Künftige KMK-Chefin skeptisch über verstärkten Computereinsatz im Unterricht

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KultusministerkonferenzFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times23. Dezember 2016

Die designierte Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), hat sich skeptisch über einen verstärkten Einsatz von Computern im Unterricht geäußert. „Diese Medien bringen allein noch keinen Mehrwert“, sagte sie dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Sie könne auch den Wunsch, Grundschüler sollten programmieren lernen, nicht nachvollziehen.

„Allein ein Buch durch ein Laptop zu ersetzen“, sei für sie noch kein „überzeugender pädagogischer Ansatz“, sagte Eisenmann, die seit Mai Kultusministerin im grün-schwarzen Kabinett von Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg ist und Anfang 2017 den Vorsitz in der KMK übernimmt. „Lesen, schreiben, rechnen, das ist wichtig. Hinzu kommen andere Kompetenzen, die ich für essenziell halte“, so die CDU-Politikerin. Als Beispiel nannte sie die Fähigkeit, eine Handschrift zu entwickeln, und auch Konzentrationsfähigkeit. Selbstkritisch äußerte sich Eisenmann zum schlechten Abschneiden ihres Bundeslandes beim Vergleichstest „IQB-Bildungstrend 2015“: Die Ergebnisse seien „ein Tiefschlag“ gewesen. Dies allein der grün-roten Vorgängerregierung anzulasten, wäre bequem, greife aber zu kurz, so die Ministerin. „Ich meine, dass Lehrer wieder stärker als Wissensvermittler auftreten müssen und weniger als Lebensbegleiter oder Sozialarbeiter.“ Als Beispiel nannte sie die Notwendigkeit, vom ersten Schultag an Rechtschreibung zu lehren und Fehler konsequent zu korrigieren. Auch wenn Eisenmann keineswegs so viel Druck auf die Schüler ausüben möchte, wie es etwa in Asien üblich sei, meinte sie: „Wir sollten die Ansprüche wieder hochschrauben. Wir dürfen uns nicht ausschließlich an den Schwächsten orientieren“, so ihr Seitenhieb auf die inflationäre Zahl an Einser-Abiturienten in manchen Bundesländern. In ihrem Jahr als Chefin der Kultusministerkonferenz will Eisenmann die berufliche Bildung als Schwerpunkt setzen und mehr junge Menschen in Lehrberufe holen. „Der Wunsch, ein Studium anzufangen ist sehr groß, obwohl viele in einer Ausbildung besser aufgehoben wären“, kritisierte sie. Nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels wolle sie in den kommenden zwölf Monaten intensiv für zukunftsträchtige Lehrberufe werben. (dts)



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