Kundgebungen in Berlin und anderen deutschen Städten gegen Antisemitismus

In Berlin und anderen deutschen Städten haben sich zahlreiche Menschen mit den Juden in Deutschland solidarisiert und dem Antisemitismus den Kampf angesagt. Muslimische Vertreter unterstützen die Kundgebungen.
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Rabbiner Zalman Gurevitch steht auf dem Frankfurter Opernplatz vor einem Chanukkah-Leuchter. Mit dem Entzünden des Leuchters feiert die jüdische Gemeinde den Beginn des Lichterfestes.Foto:  Arne Dedert/dpa
Epoch Times25. April 2018

In Berlin und anderen deutschen Städten haben sich zahlreiche Menschen mit den Juden in Deutschland solidarisiert und dem Antisemitismus den Kampf angesagt. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, forderte am Mittwochabend in Berlin „100 Prozent Respekt“ für Juden, aber auch für Muslime, Ausländer, Homosexuelle und „für alle Hautfarben“. Muslimische Vertreter unterstützen die Kundgebungen.

In Berlin hatte die Jüdische Gemeinde unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ zu der Kundgebung gegen Antisemitismus aufgerufen, zu deren Auftakt nach Angaben der Polizei rund 2000 Menschen kamen. Wie ein AFP-Reporter berichtete, trugen zahlreiche Teilnehmer eine Kippa. Die Kundgebung wurde von einem großen Polizeiaufgebot begleitet.

Die Solidaritätsdemonstration vor dem Gemeindehaus in Berlin-Charlottenburg war eine Reaktion auf einen antisemitischen Übergriff aus der vorigen Woche. Dabei wurden in Berlin zwei junge Männer mit Kippas beleidigt, ein Opfer wurde mit einem Gürtel geschlagen.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Gideon Joffe, warnte vor anwachsendem Antisemitismus in Deutschland. Es sei „fünf vor Zwölf“, sagte er bei der Kundgebung in Berlin. „Wir müssen vorsichtig sein.“

Bereits am Vormittag fand in Erfurt die Solidaritätskundgebung „Thüringen trägt Kippa“ statt, an der auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) teilnahm. An einer Kundgebung am Kölner Dom beteiligten sich kurz nach Beginn Polizeiangaben zufolge rund 500 Menschen.

Eine kleine Kundgebung in Berlin-Neukölln brachen die Veranstalter nach Angaben des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus am Nachmittag nach 15 Minuten ab, da sie beschimpft und bespuckt worden seien. Nach Angaben der Polizei hätten sich die drei Teilnehmer der Kundgebung bedroht gefühlt.

Zentralratspräsident Schuster sagte in Berlin, zur Realität im Jahr 2018 gehöre, dass jüdische Eltern ihren Kindern eintrichterten, nach dem Gottesdienst die Kippa abzunehmen. Juden in Deutschland erlebten jeden Tag Antisemitismus. „Ein Weiter so darf es nicht geben.“ Zuvor hatte Schuster mit der Warnung für Aufsehen gesorgt, Einzelpersonen sollten aus Sicherheitsgründen in der Öffentlichkeit keine Kippa tragen.

Bei der Veranstaltung in Berlin, die von zahlreichen Politikern, Parteien und Organisationen unterstützt wurde, sprach auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Berlin sei eine „Stadt für Respekt und Toleranz“, sagte er. „Es ist wichtig, zu sagen und zu zeigen, dass Antisemitismus in unserer Stadt keinen Platz hat.“

Die Kundgebung wurde auch vom Zentralrat der Muslime unterstützt. Es gehöre zu seinen tiefsten islamischen Glaubensüberzeugungen, gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit und Rassismus Gesicht zu zeigen, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, rief ebenfalls zum Tragen der Kippa als Zeichen der Solidarität auf. „Wenn man gegen Islamophobie vorgehen will, dann kann man auch Antisemitismus nicht dulden“, sagte Sofuoglu der „Berliner Zeitung“. (afp)



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