Labore am Anschlag: Über 68.000 Corona-Tests unbearbeitet – Experten fordern Strategiewechsel

Erschöpfte Laboranten, fehlende Materialien zur Auswertung der Corona-Tests. Seit Monaten arbeiten die Labore unter extremen Bedingungen. Doch allein von den Testergebnissen machen die Politiker die aktuellen Maßnahmen abhängig. Ob das noch sinnführend ist, wird inzwischen auch von Experten bezweifelt.
Titelbild
Laboranten bei SARS-CoV-2-Tests in Berlin.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 30. Oktober 2020

Fast 22 Millionen Corona-Tests wurden bis einschließlich zur 43. Kalenderwoche nach Meldungen des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland durchgeführt. Die Labore hatten ihre Kapazitäten immer weiter ausgebaut, sodass in der vergangenen Kalenderwoche insgesamt 1.358.706 PCR-Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt wurden.

Nach einer dem RKI vorliegenden Prognose wurden für die 44. Kalenderwoche theoretische Testkapazitäten von 1.828.061 durchführbaren PCR-Tests errechnet.  Allerdings befinden sich die Labore „stark an den Grenzen ihrer Auslastung“, heißt es im RKI-Situationsbericht vom 28. Oktober weiter.

Insgesamt hat sich der Rückstau an PCR-Proben seit der letzten Woche mehr als verdreifacht“, teilt das RKI mit.

57 Labore gaben in der 43. Kalenderwoche einen Rückstau von insgesamt 68.574 abzuarbeitenden Proben an. 39 Labore nannten Lieferschwierigkeiten für Reagenzien, hierbei vermehrt Plastikverbrauchsmaterialien und Pipettenspitzen.

So können Abstrichproben nicht zeitnah bearbeitet werden und werden von überlasteten Laboren weiterverschickt. Dadurch verzögert sich das Testergebnis und die Mitteilung an die Gesundheitsämter.

Labore unter extremer Dauerbelastung

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen unfassbar schweren Job leisten und dafür unsere besondere Wertschätzung verdienen, aber auch die Maschinen stehen seit Wochen unter extremer Dauerbelastung. Das macht uns wirklich Sorgen“, sagte Professor Jan Kamer, Vorstand des Vereins Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM).

Anlasslose Tests sollten jetzt vermieden werden. Der Fokus muss nun konsequent auf dem medizinisch Notwendigen liegen. Dazu gibt uns die bekannte Nationale Teststrategie die richtige Guidance!“, forderte ALM-Vorstand Wolf Kupatt.

Am Anfang der Pandemie wurden lediglich Personen auf SARS-CoV-2 getestet, die Symptome und gleichzeitig entweder Kontakt mit einer infizierten Person oder einer Person im Risikogebiet hatten. Die aktuelle „Nationale Teststrategie des Bundesgesundheitsministeriums“ sieht inzwischen nicht nur – wie am Anfang der Pandemie – eine Testung von symptomatischen Personen vor. Nun werden Personen ohne jegliche COVID-19-Symptome zu Studienzwecken beispielsweise in Kitas und Schulen getestet; Kontaktpersonen von „bestätigten COVID-19-Fällen“ – also Personen, die positiv oder falsch-positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden –, Patienten vor ambulanten Operationen oder Dialyse, Besucher von Einrichtungen, medizinisches Personal und beispielsweise alle Fußballer, die ohne das Vorliegen eines Negativtests nicht zu einem Spiel antreten dürfen.

Jeder zweite Infizierte nicht nachweislich erkrankt

Nach Meldungen des RKI ist bei 210.010 als COVID-19 gemeldeten Fällen „der Erkrankungsbeginn nicht erkannt beziehungsweise sind diese Fälle nicht symptomatisch erkrankt“. Das sind 45 Prozent aller Fälle. Mit anderen Worten: Fast jeder Zweite, der als COVID-19-Fall eingestuft wird aufgrund eines positiven PCR-Tests, ist nicht nachweislich erkrankt.

Einem Bericht des „Münchner Merkur“ vom 28. Oktober zufolge gab es in Bayern eine Corona-Panne mit falsch positiven PCR-Tests. In Taufkirchen bei München waren 96,6 Prozent der Tests falsch. Aufgrund ungewöhnlicher Anhäufungen von positiven Testergebnissen aus dem Augsburger MVZ-Labor in der vergangenen Woche testete das psychiatrische Isar-Amper Klinikum in Taufkirchen/Vils erneut.

Der Kontrolltest ergab 58 negative Befunde unter den 60 vormals positiv getesteten Personen. Diese waren zuvor isoliert und ihre Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt worden. Die Geschäftsführerin des Labors erklärte gegenüber dem „Merkur“, dass man in der letzten Woche „vor dem Hintergrund massiv angestiegener Testzahlen“ zusätzlich gezwungen gewesen sei, den „Lieferausfall eines Herstellers zu kompensieren“, so MVZ-Chefin Gabriele Schön.

Dadurch sei man gezwungen gewesen, auf ein anderes Nachweismittel auszuweichen, das offenbar nicht kompatibel war. Ihren Angaben zufolge sei eine Kontrolle der positiven Ergebnisse „nicht in allen Fällen zeitnah möglich“ gewesen – aufgrund des hohen Probenaufkommens und des fehlenden Zubehörs, hieß es.

Positionspapier fordert Strategiewechsel

„Alleine auf die Infektionsraten zu schauen, ist in unseren Augen zu wenig, auf Intensiv-Betten zu schauen – da sind natürlich auch alle einer Meinung – ist zu spät“, sagte der Virologe Hendrik Streeck von der Universität Bonn am 28. Oktober bei einer Online-Pressekonferenz.

Der Virologe ist einer der Mitautoren eines kollektiv verfassten Positionspapiers, einer „Gemeinsamen Position von Ärzteschaft und Wissenschaft“, an der unter anderem auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg beteiligt waren.

Der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen nannte es „falsch, nur mit düsterer Miene apokalyptische Bedrohungsszenarien aufzuzeichnen.“ Gleichzeitig gehe es den Autoren der Vorschläge nicht um eine Verharmlosung der Situation. „Uns geht es eher um eine realistische, medizinisch begründete Einschätzung von Chancen und Risiken und daraus sich ableitenden Maßnahmen.“

Man nehme die Pandemie sehr ernst und stimme „mit der Zielsetzung der Kanzlerin, dass die Infektionszahlen nicht in die Höhe schnellen“, überein, sagte Gassen. „Allerdings glauben wir, eine andere Herangehensweise wäre sinnvoll.“

Es gebe keine einheitliche wissenschaftliche Grundlage für die Bewertung des Pandemieverlaufs und die Ableitung von Maßnahmen, die sich allein auf Grenzwerte stützen, die auf der Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen 7 Tagen pro 100.000 Einwohner beruhen. Heißt es in dem Positionspapier. Dies gelte umso mehr, als in der jetzigen Pandemiephase, vielerorts notgedrungen, weniger die Eindämmung durch Kontaktpersonennachverfolgung, als vielmehr die Protektion – insbesondere von Risikogruppen – Priorität haben muss.

„Wir setzen auf Gebote anstelle von Verboten, auf Eigenverantwortung anstelle von Bevormundung. Verbote oder Bevormundung haben eine kurze Halbwertszeit und entsprechen nicht unserem Verständnis einer freiheitlich demokratischen Grundordnung.“

Zweifel an Wirkungsweise der Corona-Maßnahmen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der erste Minister der positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, meldete sich via Facebook am 25. Oktober in einem persönlichen Update aus der Quarantäne. Ihm gehe es ganz gut und „die Erkältungssymptome sind bisher nicht stärker geworden.“

Neben guten Wünschen für seine Gesundheit erntete Spahn vor allem Kritik der Netizen. Seine Botschaft wurde 7.750 Mal kommentiert. Jemand schrieb:

Eine Frage Herr Spahn, haben Sie sich an Ihre Regeln gehalten? – Wenn NEIN, warum sollte ich das tun? – Wenn JA, dann sind Ihre angeordneten Maßnahmen sinnlos.“

Spahn hatte sich am 14. Oktober gegen Grippe impfen lassen. Ob dies Einfluss auf das positive Corona-Testergebnis haben könnte? Ganz ausschließen könne man es nicht, schrieb SWR in einem Beitrag. In seltenen Fällen könne die Schwächung des Immunsystems durch die Impfung das Zünglein an der Waage sein. „Aber das ist wahrscheinlich die Ausnahme und spielt beim Infektionsgeschehen wohl keine Rolle“, heißt es weiter.



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