Lauterbachs Impfdepot: Mindestens acht Spritzen pro Einwohner geplant?

Mitte Dezember schlug der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Alarm. Es sei zu wenig Impfstoff da für die geplante „Boosterimpfkampagne“. Doch was sagen eigentlich die Zahlen der bestellten und gelieferten Impfstoffe über die Lage aus – und warum warnt die Europäische Arzneimittelbehörde vor zu häufigem Boostern?
Titelbild
Fertig aufgezogene Spritzen mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer in einem Impfzentrum.Foto: Nicolas Armer/dpa/dpa
Von 28. Januar 2022

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schlug Mitte Dezember Alarm, es gebe einen Impfstoffmangel. Dies sei das Ergebnis einer Inventur der Impfstoffe gewesen, wie der Bundesgesundheitsminister am 14. Dezember gegenüber den Gesundheitsministern der Länder in einer Videokonferenz gesagt habe, wie Spiegel berichtete. Die Mengen reichten nicht, um im Januar „die Boosterimpfkampagne zu fahren“, so Lauterbach. Für Februar und März sehe es nicht besser aus. Wie der Stand der Dinge ist, wollte dann die AfD mit einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung herausfinden.

Der Stand der Dinge

Kurz vor Weihnachten stellte die AfD eine Kleine Anfrage zu „Einkauf, Lieferung und Verbleib der Corona-Impfstoffe“ an die Bundesregierung. Man verwies auf den zurückliegenden Maskenskandal des Bundes und befürchtete einen weiteren mit den Impfstoffen. Unter anderem wollte die Fraktion wissen, wie viele Dosen Impfstoff zum Stichtag 16. Dezember bestellt oder aber geliefert worden waren.

Die Antwort der Bundesregierung kam Mitte Januar. In ihr hieß es, dass die EU-Kommission bislang für die Mitgliedstaaten mit Pfizer/BioNTech, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson, CureVac, Sanofi/GSK, Valneva und Novavax Verträge abgeschlossen habe. „Deutschland hat aus diesen Verträgen in verschiedenen Tranchen zum Stichtag 16. Dezember 2021 rund 554 Mio. Impfdosen bestellt.“ Davon wurden 226,6 Millionen im Jahr 2021 geliefert und 73,8 Millionen wurden mit Lieferdatum 2021/2022 angegeben, 53,3 Mio. für 2022 und 168,3 Mio. für 2022/2023.

Zusätzlich wurden bereits am 3. Dezember 3 Mio. Dosen in Polen gekauft und am 21.12. offenbar weitere 3,4 Mio. Dosen. Im Dezember kaufte die Regierung zudem in Rumänien (0,9 Mio.) und Portugal (1 Mio.) Impfstoffe ein. Diese wurden inzwischen alle ausgeliefert. Für 2022 wurden zudem neu im Dezember bestellt: 80 Millionen Dosen BioNTech und 30 Millionen Dosen Novavax.

Selbst zum Zeitpunkt des Panikrufs von Minister Lauterbach, am 14. Dezember, waren laut Regierungsauskunft 226,6 Millionen Impfdosen bereits verspritzt und sogar teilweise noch vorrätig. Somit hätte der Vorrat rechnerisch ausgereicht, um nahezu alle 83 Millionen Menschen im Land zu impfen und zu boostern. Mit dem aktuellen Stand der bestellten 672,3 Millionen Dosen könnte man bei 83 Millionen Menschen abzüglich der Kinder unter 4 Jahren und den Impfverweigerern bei Verwertung aller Impfdosen jeder Person insgesamt rund acht Spritzen verabreichen.

EMA warnt vor zu viel Boostern

Die Europäische Arzneimittelagentur und Aufsichtsbehörden der Europäischen Union (EMA) warnten vor zu häufigen Booster-Impfungen gegen COVID-19. Regelmäßige Booster-Impfungen nach den Grundimpfungen könnten demnach zu einer Schwächung der Immunantwort führen.

Marco Cavaleri, EMA-Leiter für biologische Gesundheitsbedrohungen und Impfstoffstrategie, erklärte kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“, dass eine Strategie, alle vier Monate zu boostern, hypothetisch das Risiko berge, das Immunsystem der Menschen zu überlasten und zu Erschöpfung in der Bevölkerung führe.



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