„Wir müssen das Abitur retten“: Lehrerverband pocht auf grundlegende Abitur-Reform

Der Lehrerverband hat die Kultusminister zu Reformen beim Abitur aufgefordert.
Titelbild
Klassenzimmer.Foto: Alexandra Beier/Getty Images
Epoch Times15. Juli 2019

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat die Kultusminister zu Reformen beim Abitur aufgefordert.

„Wenn die Bundesländer das Abitur als Hochschulzugangsberechtigung erhalten wollen, muss sich gewaltig etwas ändern. Wir müssen das Abitur retten“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgaben).

Zur Forderung von Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann nach einem bundesweiten Zentralabitur innerhalb von fünf bis zehn Jahren sagte Meidinger:

Komplett einheitliche Prüfungen sind auch unter Lehrern umstritten – nicht wenige fürchten, das Niveau könnte nach unten angepasst werden. Das darf natürlich nicht sein.“

Er ergänzte aber: „Die Länder müssen sich auf einen Staatsvertrag einigen, der klare Regeln zum Abitur enthält und die Qualität und Vergleichbarkeit des Abiturs deutlich erhöht.“

Zur Begründung sagte Meidinger, es sei ungerecht, dass es zum Beispiel in Thüringen signifikant bessere Noten im Abitur gebe als in Niedersachsen.

Es muss Schluss sein mit einer Politik des Kuhhandels in der Kultusministerkonferenz: also einer Politik, bei der das eine Land sagt, wenn ich machen darf, was ich will, schaue ich dafür bei den anderen auch nicht so genau hin.“

Meidinger warnte, wenn es nicht zu Reformen für eine deutliche bessere Vergleichbarkeit des Abiturs komme, seien Hochschuleingangsprüfungen „früher oder später die logische Folge“.

Damit bekomme Deutschland dann – wie die USA – „einige Universitäten, die sich handverlesen nur die besten Studenten heraussuchen können“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands.

In anderen Hochschulen würde die Qualität stark abfallen“, ergänzte er.

Hochschuleingangsprüfungen führten außerdem zu einer sozialen Schieflage: „Sie geben denen, die aus bildungsnahen Familien kommen, die besten Chancen.“ Denn diese jungen Menschen wüssten sich besser in Auswahlgesprächen zu präsentieren. (dts)



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