Lehrerverband rügt „Abitur-Chaos“ – Kein Abitur zum Nulltarif
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, befürchtet einen Wettlauf der Bundesländer dabei, wie die Schüler ohne aussagekräftigen Leistungsnachweis zu einem Abitur kommen können.

Die Abiturprüfungen sollen wegen der Corona-Krise in Schleswig-Holstein abgesagt werden.
Foto: Thomas Warnack/dpa/dpa
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat den Beschluss Schleswig-Holsteins, alle Abschlussprüfungen in diesem Jahr abzusagen, scharf kritisiert und vor negativen Auswirkungen auch auf andere Schuljahrgänge gewarnt. „Es ist eigentlich unvorstellbar, dass bei solchen Dingen wie dem Abitur, wo jeder Alleingang eines Landes direkte Auswirkungen auf andere hat, so ein Chaos herrscht“, sagte der Lehrerverteter dem Nachrichtenmagazin Focus. „Es kann nur eine Note für die Wahrnehmung der gemeinsamen Verantwortung für die Abiturienten und andere Abschlussschüler geben: Note 6.“
Es spreche für sich, dass ausgerechnet das CDU-regierte Schleswig-Holstein „den Startschuss gibt für die großzügige Verteilung von Abiturzeugnissen jenseits aller Qualitätsstandards und ohne Prüfung“. Im Grunde sei jetzt der „Wettlauf“ zwischen den Ländern darüber eröffnet, „in welchem Land man mit möglichst großzügigen Regelungen zu möglichst guten Schnitten ohne nachgewiesene Leistungen kommt“, so Meidinger.
Keine Vergleichbarkeit mehr
Es werde eine Situation eintreten, in der jegliche Vergleichbarkeit von Abiturnoten fehlen werde. „Ich bin stinksauer.“ Der Verbandspräsident hob Hessen als gutes Beispiel hervor, um Abiturprüfungen durchzuführen. „Das, was Hessen jetzt macht, wäre in jedem Bundesland möglich.“ Dort gebe es eine Durchführung von Abiprüfungen bei Beachtung höchsten Infektionsschutzes, auch wenn die Schulen noch geschlossen seien. „Mindestabstand zwei Meter, Desinfektionsspender, einzelnes Betreten und Verlassen des Prüfungsraumes.“ (dts)
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