Lieferprobleme behindern Ausstattung der Schulen mit Laptops und Tablets

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Eine Schülerin und deren Familie hatten beim Jobcenter 460 Euro für ein iPad beantragt - vergeblich (Archiv).Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times9. Januar 2021

Große Lieferprobleme behindern die Ausstattung deutscher Schulen mit Tablets und Laptops. Das sogenannte Sofortprogramm Endgeräte der Bundesregierung, um Bildungseinrichtungen mit Leih-Computern auszustatten, ist aufgrund von Angebotsengpässen noch nicht vollständig umgesetzt.

„Bundesweit gibt es derzeit enorme Lieferschwierigkeiten für mobile Endgeräte, vor allem für die von den Schulen und Schulträgern besonders nachgefragten Tablets von Apple“, sagte eine Sprecherin des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport der „Welt“.

„Die Schulträger berichten von Lieferschwierigkeiten seit Juli 2020 und davon, dass viele vertraglich gebundene Lieferanten momentan keinen Liefertermin benennen können beziehungsweise die Lieferung erst für das erste Quartal 2021 in Aussicht gestellt wird.“

Apple lehnte einen Kommentar ab. Die IT-Dienstleister Cancom und Bechtle bestätigten jedoch die Probleme. „Der Markt für Laptops und Tablets ist seit dem Herbst – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – leergefegt“, sagte Martin Mayr, Senior Vice President beim Münchner IT-Dienstleister Cancom der „Welt“. „Der Tablet-Markt ist insgesamt leergekauft“, sagte eine Bechtle-Sprecherin. Wer im Dezember bestellt habe, könne unter Umständen erst für März oder April damit rechnen, dass die Tablets auch alle geliefert werden.

Bundesregierung stellte im Sommer 2020 500 Millionen Euro für Laptop-Beschaffung zur Verfügung

Die Bundesregierung hatte bereits im vergangenen Sommer 500 Millionen Euro für die Beschaffung von Leihgeräten an Schulen zur Verfügung gestellt. Laut einer Umfrage der „Welt“ unter den zuständigen Ministerien der Bundesländern ist der Einkauf aber sehr unterschiedlich weit fortgeschritten. In Thüringen wurden demnach von mehr als 14,7 Millionen Euro, die für das Sofortprogramm zur Verfügung stehen, bislang nur gut 2 Millionen Euro abgerufen.

Vor allem kleinere Bundesländer scheinen im Vorteil zu sein: In Hamburg heißt es, man habe das Sofortprogramm bereits abgeschlossen und 41.000 Geräte angeschafft. Auch im Saarland ist man fertig und hat 12.000 Geräte gekauft. Ähnlich weit ist man auch in Baden-Württemberg, hier seien 97,5 Prozent der zur Verfügung stehenden Summe bereits ausgegeben worden, teilt das Ministerium mit. Insgesamt sollen rund 300.000 Geräte bestellt werden.

In Sachsen läuft die Beschaffung zwar noch weiter, man habe aber bereits knapp 39.000 Geräte gekauft, teilt das Kultusministerium mit. In Bayern hat man mit Bundes- und Landesmitteln bislang rund 90.000 zusätzliche Laptops und Tablets gekauft, allerdings sollen auch noch mehr als 100.000 Geräte zusätzlich angeschafft werden im Rahmen des Sofortprogramms.

Auch in Berlin konnte man bislang nur die Hälfte von insgesamt 40.000 Tablets, für die das Geld reichen würde, an Schüler ausgeben. Sachsen-Anhalt hat ein Drittel der geplanten Geräte zentral beschafft, zwei Drittel sollen die Schulträger selbst kaufen. Die zentrale Beschaffung ist mit 12.000 von 15.000 Computern schon relativ weit fortgeschritten, Daten zu den rund 30.000 Tablets und Laptops, die von den einzelnen Schulen bestellt werden sollen, fehlen bislang.

Ministerien fehlt der Überblick

In vielen Bundesländern fehlt den Ministerien nach eigenen Angaben der Überblick, wie viele Geräte bislang tatsächlich bei den Schülern angekommen sind. Man wisse zwar, wie viel Geld man ausgezahlt habe, ob dafür aber auch bereits Tablets oder Laptops geliefert wurden, habe man noch nicht erfasst. So teilen es Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit. In Brandenburg hat man die Zahlen zwar erhoben, veröffentlichte sie aber bislang nicht.

In Bremen läuft die Frist noch bis Mitte Januar, bis zu der die Schulen melden müssen, wie viele Geräte sie tatsächlich beschaffen konnten – bislang wurden gut 23.400 neue Tablets und Laptops registriert. In Hessen wurden bislang nach Auskunft des zuständigen Ministeriums 56.000 Geräte geliefert, bestellt wurden bereits 75.000, der Bedarf liege aber bei 100.000 bis 120.000 – das nötige Geld sei vorhanden. (dts)



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