„Die Linke ist zurück“
Parteitag der Linken: Reden von van Aken und Pellmann erwartet
Die Linke hält seit Freitag ihren Bundesparteitag in Chemnitz ab, um über die Ausrichtung nach ihrem Erfolg bei der Bundestagswahl zu beraten.

Heidi Reichinnek, Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke, spricht während des Bundesparteitags der Linkspartei in Halle/Saale am 19. Oktober 2024 in Ostdeutschland.
Foto: Jens Schlueter/AFP via Getty Images
Die Linke hält seit Freitag ihren Bundesparteitag in Chemnitz ab. Im Laufe des zweiten Tages wurden Reden von Ko-Parteichef Jan van Aken und Ko-Fraktionschef Sören Pellmann erwartet. Zum Auftakt hielt der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) ein Grußwort und dankte der Partei für die Wahl der diesjährigen Kulturhauptstadt als Austragungsort des Treffens.
Die Stadt habe eine „lange industrielle Tradition“ und die Linke würdige mit der Wahl von Chemnitz auch Menschen, „die sich durch ehrliche und harte Arbeit auszeichnen“, sagte Schulze. Damit zeige sich auch, „dass der Osten nicht braun ist und nicht rechts ist“. Er schloss mit den Worten: „Der Feind steht nicht im linken Lager. Der Feind steht woanders.“
Thema: Ausrichtung nach Wahlerfolg
Die Linke hatte am Freitag beim ersten Tag des Parteitags über ihre künftige Ausrichtung nach dem Wahlerfolg bei der Bundestagswahl und angesichts der großen Anzahl neuer Mitglieder debattiert. Dabei zeigte die Partei große Geschlossenheit: Der Leitantrag des Parteivorstands wurde mit wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen verabschiedet. Die Linke solle „die wirksame soziale Opposition“ sein, heißt es in dem Antrag mit dem Titel „Wir sind die Hoffnung“.
„Die Linke ist zurück“
Nachdem es für die Partei anfänglich in den Umfragen zur Bundestagswahl eher nach einem Kampf um den Parlamentsverbleib ausgesehen hatte, legte sie zur Wahl hin stark zu und holte schließlich 8,8 Prozent der Stimmen. Sie zog mit 64 Abgeordneten, davon sechs Direktmandats-Gewinnern, in den Bundestag ein.
Entsprechend groß war am Freitag der Jubel über den eigenen Wahlerfolg. Unter anhaltendem stehenden Applaus feierten die Delegierten die Partei- und Fraktionsvorsitzenden, Ines Schwerdtner und Jan van Aken sowie Heidi Reichinnek und Sören Pellmann.
„Die Linke ist zurück“, rief Fraktionschefin Reichinnek „Wir haben das geschafft, woran fast niemand geglaubt hat.“ Es sei „so ein verdammt gutes Gefühl, endlich mal wieder gewonnen zu haben“.
Von einer „unfassbaren Stimmung“ im Wahlkampf sprach Parteichef Jan van Aken. Die Linke habe „unendlich viel gewonnen“ – vor allem Vertrauen und Schlagkraft, betonte Ko-Parteichefin Ines Schwerdtner.
Kritik übten die Delegierten auf dem Parteitag vor allem an Aufrüstung und Militarisierung, an der neuen schwarz-roten Bundesregierung und am Kapitalismus.
Kapitalismus abschaffen
„Ja, wir wollen ein Wirtschaftssystem abschaffen, in dem die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer“, sagte Reichinnek in ihrer Rede. Den Kapitalismus zu überwinden, bedeute, „eine Wirtschaftsordnung zu überwinden, die die Menschen knechtet“, so Schwerdtner.
Auch im Leitantrag des Parteivorstands werden Kürzungen im Sozialbereich, zunehmende Armut und Ungleichheit, Aufrüstung sowie ein Rechtsruck kritisiert. Die Linke soll hier als Gegenpol auftreten – als „treibende Kraft für eine solidarische Alternative“.
„Wir sind der Ort der Hoffnung“, sagte Linken-Chefin Schwerdtner mit Bezug auf das Motto des Parteitags „Die Hoffnung organisieren“. In der neuen schwarz-roten Bundesregierung sieht sie hingegen eine „Regierung der Hoffnungslosigkeit“. (afp/red)
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