Linke und Grüne Jugend erzürnt: Kölner CSD-Motto führt in „nationalistisches“ Fahrwasser

Am 5. Juli soll in Köln der „Cologne Pride 2020“ als einer der größten öffentlichen Events der deutschen LGBT-Community stattfinden. Mit dem Motto „Einigkeit! Recht! Freiheit!“ haben die Organisatoren jedoch linke Parteien und „Fridays for Future“ erzürnt.
Titelbild
Bunte Luftballons sind bei der Parade zum Christopher Street Day (CSD) zu sehen.Foto: Markus Scholz/Archivbild/dpa
Von 16. Januar 2020

Bislang sahen progressive Organisationen in der Domstadt kein Problem darin, auf der einen Seite vor Nationalstolz zu warnen, weil die eigene Herkunft nichts wäre, wofür man etwas leisten hätte müssen, auf der anderen hingegen auf „Gay Pride“-Paraden die eigene sexuelle Orientierung zu feiern.

Nun haben es die Organisatoren des „Christopher Street Day“ (CSD) aus Sicht der Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Linkspartei jedoch zu weit getrieben. Wie das Szeneportal „Queer“ berichtet, müssen sich die Organisatoren am heutigen Donnerstagabend (16.1.) ab 19 Uhr im Saal des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. dem Vorwurf stellen, mit dem Motto „Einigkeit! Recht! Freiheit!“ den „Cologne Pride 2020“, der am 5. Juli stattfinden soll, in ein „nationalistisches“ Fahrwasser zu führen.

Linke sehen LGBTIQ-Community „durch den deutschen Staat diskriminiert“

Auch der Bundesverband der Grünen Jugend, Fridays for Future Köln, das „Autonome Queerreferat der Uni Köln“ sowie die LGBTI-Gruppen der Uni Bonn und der Technischen Hochschule Köln haben einen offenen Protestbrief unterzeichnet. In diesem wird den Organisatoren angelastet, das von ihnen gewählte Motto wäre „unverantwortlich in Zeiten von verstärktem Nationalismus und immer noch andauernder Diskriminierung queerer Menschen durch den deutschen Staat“.

Mit ihrer Referenz an einen Staat, der seit 2018 offiziell die „Ehe für alle“ kennt und mittlerweile auch das „dritte Geschlecht“ eingeführt hat, würde die Kölner CSD-Regie „die LGBTIQ-Community in Köln, aber auch weit darüber hinaus“ spalten. Sollte man an dem Motto festhalten, befürchten die Unterzeichner, dass „für einige Gruppen unter diesem Motto eine Teilnahme unmöglich scheint“.

Noch sei aber nicht aller Tage Abend. Es sei zeitlich noch möglich, ein neues Motto zu finden, machten die Unterfertiger ihre Erwartungshaltung deutlich. Dies wäre auch „im Sinne einer breiten Öffentlichkeit in der Community, deren Ziel es vornehmlich sein wird, geschlossen solidarisch auf die Straße gehen zu können“. Andernfalls sähen sich „viele von uns gezwungen, ihre Teilnahme zu überdenken“.

„Queere Community“ als „Teil der Identität der Bundesrepublik“

Bereits im Dezember, als das – mit Ausrufezeichen in Regenbogenfarben versehene – Motto erstmals vorgestellt wurde, hatten „30 szenebekannte Personen“ einen offenen Brief mit dem Titel „Grenzenlose Vielfalt statt nationale Einfalt“ verfasst und die Organisatoren zu einer Änderung aufgefordert.

Der Autor Markus Kowalski erklärte damals auf der Plattform, die queere Community sollte sich „endlich die Symbole unserer Demokratie aneignen“. Er machte die der Zusammenhänge möglicherweise unkundigen Bedenkenträger darauf aufmerksam, dass die deutsche Hymne kein Symbol der Nazis sei, sondern der deutschen Nationalbewegung:

„Und die kämpfte gegen die Monarchie, für Parlamentarismus und Demokratie. Werte, die für LGBTI auch heute noch unverzichtbar sind. Ohne diese Nation hätten wir heute keine Ehe für alle, kein Recht auf Adoption in Regenbogenfamilien und keine Staatsanwaltschaften, die transphobe Beleidigungen strafrechtlich verfolgen.“

Die queere Community sei, so Kowalski, „ein Teil der Identität der Bundesrepublik“.



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