Pegida-Demo Dresden UPDATE: Diese Reden wurden heute von 2000 Demonstranten beklatscht

Titelbild
Lutz Bachmann moderierte wieder die Kundgebung der Pegida-Demo am 09.02.2015.Foto: ARNO BURGI/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Februar 2015

++ 19.35 Uhr: Die Veranstaltung ist offiziell beendet ++ Hier alle Redner und Inhalte im Überblick +++

Die ersten Zahlen des Abends sind da: Die Dresdener Polizei spricht von 2000 Pegida-Demonstranten. 631 Beamte hatten die Demo auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche und die 400 Gegendemonstranten am Postplatz voneinander abgeschirmt. Bisher gab es keine Zwischenfälle.

Einschätzung unserer Beobachterin vor Ort:

Laut unserer EPOCH TIMES-Beobachterin vor Ort waren auf dem Neumarkt heute viel mehr Demonstranten als gestern, aber brechend voll war es nicht. Das Publikum war bunter, gemischter und im Durchschnitt viel jünger als bei der gestrigen Demonstration, die von den Pegida-Aussteigern Kathrin Oertel und René Jahn organisiert war. Bei der ersten Kundgebung des DDFE („Direkte Demokratie für Europa“) hatten ältere Semester ab 40 und 50 das Bild dominiert und alles war sehr ruhig und fast ohne Sprechchöre abgelaufen, wie es ausdrücklich der Wunsch von Oertel und Team gewesen war. Es hatte viel weniger Plakate und Deutschland-Fahnen als am heutigen 9. Februar 2015 gegeben.

Auffällig war auch: Die Demo heute wirkte nationalistischer und „rechtsgerichteter“ als gestern. Es waren sichtbar viele Menschen da, welche die Sorge vor der „Islamisierung des Abendlandes“ umtrieb. Die vielbeschworene inhaltliche Spaltung von Pegida war also für Beobachter erkennbar – auch an den Plakat-Slogans. Hier ein unvollständiger Auszug:

Mehr Islam, mehr Moscheen, mehr Kulturbereicherer, mehr Verbrecher? Gar nichts davon brauchen wir.“

Sieg der Mörder, Verbot der Karikaturen = Unterwerfung = Islamisierung“

Wir sind inländerfreundlich, nicht ausländerfeindlich – für eine Politk der Offenheit und Vernunft in unserem Land“

Europaweite Ausweisung islamistischer Extremisten Polizei stärken. An die herrschender Klasse der BR-DDR : Den Krieg gegen das eigene Volk werdet ihr verlieren.“

Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten, vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott, doch eines Tags wird Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott.“

Wehret den Anfängen“

EU Diktat beenden, direkte Demokratie einführen.“

Abzug aller US-Truppen aus Europa – gegen Nato und EU!“

Die Stimmung war sehr emotional und es gab viele Sprechchöre, zum Schluss das bekannte "Taschenlampen-Ritual" und die "Wir kommen wieder!"- Rufe.

++ 19.25 Uhr: Lutz Bachmann liest einen Brief von zwei jüdischen Holocaust-Überlebenden aus Hannover vor, in dem diese Pegida ihre Unterstützung und Dankbarkeit ausdrücken. 

In dem Grußwort von „Ingrid und Otto, 85 Jahre alt aus Hannover“ hieß es unter anderem:

„Ihr habt nicht geschwiegen“ zu einem sich in Deutschland ausbreitenden Islamismus. „Für Euer Engagement möchten wir Juden Euch auch im Namen aller Juden danken“. Der von ihnen geschätzte Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, verträte in puncto Pegida nicht die Meinung der Juden in Deutschland, weshalb sie ihm einen Brief geschrieben hätten.

Seit den Anti-israelischen Demonstrationen im Sommer 2014 in Deutschland, bei denen Muslime in deutschen Städten Rufe wie „Heil Hitler“ und „Juden ins Gas“ skandiert haben, hätten deutsche Politiker zu den Vorfällen geschwiegen, so die Verfasser. Die Juden seien nun mal für die islamische Welt der Feind Nr. 1. Anbetrachts des Mutes der Pegida-Demonstranten, das Problem islamistisch motivierter Gewalt zu thematisieren, solle „der Zentralrat doch dankbar sein und kommentarlos die Aktionen verfolgen“, aber bitte nicht in den Medienchor mit einstimmen, dass hier in Dresden „Rassisten und Nazis“ auf die Straße gingen.

++ 19.20 Uhr: Eine Rednerin namens Anastasia wird von Lutz Bachmann angekündigt. Sie spreche nun über die „irrsinnige Kriegstreiberei gegen Russland, die momentan abgeht“. Es wird eine Rede, die die Rolle der USA kritisch beleuchtet und "Ami go Home!"- Rufe der Pegida-Demonstranten, sowie "Merkel muss weg" und "Nato weg!"-Rufe erntet.

"Willy Brandt sagte, von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen. Bundespräsident Gauck sehe das jedoch anders", begann Anastasia. Die guten Beziehungen zu Russland, die so mühsam in den letzten 70 Jahren aufgebaut wurden, seien innerhalb weniger Monate auf Jahre ruiniert worden, so die Rednerin. Es habe vor allem durch die Medien eine Hetze gegen Putin stattgefunden mit einer Verdrehung der Fakten, die sich später als falsch herausstellten. Bis heute gebe es keine offizielle Absturzursache der Passagiermaschine MH 17, der Vorfall wurde jedoch sofort missbraucht, um gegen Russland zu hetzen.

An die deutschen Politiker gerichtet sagte Anastasia über die Pegida-Demonstranten:

„Diese Menschen sind nicht fremdenfeindlich, sie fühlen sich fremd im eigenen Land. Wir sind stolz auf das deutsche Volk, hier auf diesem Platz in Dresden.“

++ 19.00 Uhr: Götz Kubitschek aus Leipzig hält eine Rede gegen die "linke Ideologie des neuen Menschen".

Die „politische Klasse“ sei „meilenweit von den Bürgern entfernt“, so Kubitschek. „Es ist unser gutes Recht, uns nicht mehr von diesen Leuten vertreten zu sehen“, denen es nur um das „Schachern um Posten“ und „Denken in Wahlperioden“ ginge.

Die linke Ideologie, von der die Politik gerade durchtränkt sei, sei auf der Suche „nach einem neuen Menschen“ – und dies sei das Hauptproblem.

„Wir wollen keinen neuen Menschen, wir wissen, dass jede Suche nach einem neuen Menschen immer ein Experiment ist … und dass diese Experimente immer verheerende Folgen haben.“ Er zählte unter anderem Kommunismus, Sozialismus und Nationalsozialismus als Beispiele auf. „Diese Experimente endeten allesamt verheerend. Und welche Stadt wüsste das besser als das zerstörte Dresden.“

„Das Experiment vom neuen, globalisierten, jederzeit austauschbaren Menschen ohne Heimat ist unseren Politikern über den Kopf gewachsen … Unsere Politiker haben unser Land nicht mehr im Griff.“

Zum Legida-Demonstrationsverbot in Leipzig sagte er:

„Die linken Schlägertrupps haben den polizeilichen Notstand herbeigeprügelt“, so Kubitschek. „Der Staat sei nicht willens oder nicht in der Lage“ ihnen Einhalt zu gebieten. „Für die Absicherung unserer Spaziergänge könnten zwei Dutzend Verkehrspolizisten ausreichen. Dass wir nun aber 1000 oder 2000 Polizisten auf der Straße brauchen, liegt einzig und allein an der linken Gewalt.“

Seine Rede schloss mit den Worten:

„Die Verachtung des Eigenen muss ein Ende haben. Wir müssen die Verteidigung des Eigenen auf unsere Fahnen schreiben. Wir alle sind bereit, als der immer gleiche, gute alte deutsche Mensch unser Bestes zu geben.“

++ 18.40 Uhr: Die Kundgebung beginnt mit einer Rede von Tatjana Festerling.

Das ehemalige AfD-Gründungsmitglied ging scharf mit Politik, Kirche und der von ihnen gebilligten "Antifa" ins Gericht, wobei die Rede gespickt war mit ebenso kreativen wie provokativen Formulierungen. Politiker nannte sie unter anderem „rundgelutschte Polit-Apparatschiks“. Über das deutsche Phänomen, hinter jeder abweichenden Meinung einen Nazi zu vermuten, sagte sie: „Willkommen in der Freiluft-Psychiatrie Deutschland.“

„Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, so Festerling. „Die Muslime, die hier leben“ und welche die hier vorhandenen Werte und die Freiheit und Möglichkeiten zur Entfaltung schätzten, „diese gehören zu Deutschland“. Der Islam stehe mit seiner Familien- und Clanwirtschaft im starken Kontrast zum europäischen/deutschen Lebensmodell. Hier stehe „Kollektivismus gegen Individualismus“, so Festenberg.

Menschen, die die Freiheit schätzen und einen „unbändigen Freiheitswillen“ besäßen, ließen sich auf die Dauer nicht von „Obrigkeitsfanatikern und Kultur-Relativisten“ kleinhalten, meinte sie und fasste damit auch das Problem zusammen, dass die deutsche Politik derzeit mit Pegida habe.

Das berühmte Bärtchen-Foto von Lutz“

Festerling relativierte in ihrer Rede den Eklat um Lutz Bachmanns „Hitler-Foto“ wie folgt: „Das berühmte Bärtchen-Foto von Lutz hätte ein Bärtchen-Foto bleiben können, aber Lachen wurde sofort verboten.“

Noch am gleichen Tag malte sich eine 23-jährige Studentin und ehemalige Piratenpartei-Politikerin den Spruch auf die Brust: „Bomber Harris do it again“ und postete das ganze auf Twitter mit der Bildunterschrift „Das Volk muss weg“. Dieser „Aufruf zum Massenmord“ sei von der Politik unkommentiert durch die Medien gegangen, so Festerling. „Nur die Menschen dieser Stadt reagierten erschüttert.“

Grüße an Pegida-Ableger in aller Welt

„Bitte lasst uns gemeinsam hier vom Pegida-Mutterschiff in Dresden einige Freunde grüßen“, schloss Festerling ihre Rede. Sie erwähnte unter anderem: Pegida USA, Australien, United Kingdom, Kanada und Island. Außerdem Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Polen, Österreich, die Schweiz und die Niederlande, die sie mit dem Spruch „Wir sind das Volk“ in den jeweiligen Landessprachen grüßte. Diese Aktion fand großen Beifall der Demonstranten.

++ 18.00 Uhr: Die Frauenkirche hat angekündigt, während der Pegida-Demo das Licht abzuschalten. Wie Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt mitteilte, werden ab 18.30 Uhr sowohl die Innen- als auch die Außenbeleuchtung des Gotteshauses abgestellt. „Die Frauenkirche strahlt von innen heraus“, so Feydt. „Heute Abend wird sie dies aber nicht tun. Dann heißt es: Licht aus bei Fremdenfeindlichkeit.“ Er hoffe "auf das Verständnis der Besucher für diese Sondersituation“, so Feydt laut DNN-Online.

Heute um 18.30 startet die 14. Große Kundgebung von Pegida in Dresden. Mit Spannung wird erwartet, wieviele Teilnehmer zur Demonstration der “Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes” kommen werden. EPOCH TIMES wird ab 18.00 Uhr live vor Ort sein und berichten, wie sich Pegida nach dem Krach an der Spitze in der Öffentlichkeit präsentiert.

In den vergangenen Wochen hatte es Querelen gegeben und sechs Vereinsmitglieder hatten sich wegen inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten von Pegida abgespalten. Auslöser waren unter anderem das Hitler-Foto von Pegida-Gründer Lutz Bachmann, das durch die Weltpresse ging, und Bachmanns ausländerfeindliche Äußerungen auf Facebook. Auch mit dem engen Schulterschluss zwischen Pegida Dresden und dem radikaleren Leipziger Ableger Legida wollten sich einige nicht abfinden.

Ex-Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel, René Jahn und weitere gründeten bereits eine eigene Initiative mit dem Namen “Direkte Demokratie für Europa”, die gestern erstmals in Dresden demonstrierte. Zu der Kundgebung des abgespaltenen Vereins kamen am Sonntag laut Polizei 500 Teilnehmer. Die DDFE-Veranstalter sprachen von knapp Tausend.

Siehe auch: “Das war die erste Demo der Pegida-Aussteiger in Dresden”

Vor der Spaltung hatte Pegida in Dresden bis zu 25 000 Demonstranten mobilisiert. Mit Spannung wird deshalb erwartet, wie viele Demonstrationsteilnehmer nach dem Krach um Lutz Bachmann kommen werden. 5000 Teilnehmer wurden von Pegida für den 9. Februar 2015 angemeldet.

Auf Facebook kündigte Pegida vier Redner an: “Tatjana Festerling, Götz Kubitschek und zwei Überraschungsgäste”

Da einer der angekündigten Redner der “Neuen Rechten” in Deutschland zugeordnet wird, folgerte die Nachrichtenagentur DPA daraus, dass sich Pegida nach der Abspaltung gemäßigter Teile nun deutlicher nach rechts orientieren wird.

Eine ebenfalls für Montag geplante Demonstration des Leipziger Ablegers Legida wurde am Wochenende überraschend von der Stadt verboten. Linksgerichtete Gegendemonstrationen wurden jedoch erlaubt.

Wegen Mangel an Polizeikräften: „Legida“ in Leipzig abgesagt

Die für diesen Montag geplante Demonstration des Leipziger Pegida-Ablegers „Legida“ wurde von den Behörden untersagt. Es könnten nicht die notwendigen Polizeikräfte zur Verfügung gestellt werden, hieß es in einer Mitteilung am Samstag unter Berufung auf das sächsische Innenministerium. Die Stadt sei gezwungen, die Demonstration „aus Sicherheitsgründen“ zu verbieten. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte darauf hin: „Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass in Sachsen offenbar Polizeinotstand herrscht und es nicht möglich ist, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu gewährleisten.“

Trotzdem wurden die Gegendemonstrationen linksradikaler Kräfte in Leipzig genehmigt. Von ihnen war in den vergangenen Wochen laut Beobachtern eindeutig das größere Gewaltpotential ausgegangen.

Zeitgleich zur Dresdener Demo wurden am 09.02.2015 in mehreren deutschen Städten Pegida-Demonstrationen angemeldet. (rf)



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