Machtkampf zwischen Seehofer und Söder verschärft sich

Bayerns Finanzminister Markus Söder hat die von Ministerpräsident Horst Seehofer (beide CSU) geplante Teilung der Ämter CSU-Parteivorsitz und bayerischer Regierungschef kritisiert. Die Kraft der CSU liege in der Vereinigung der beiden Ämter.
Titelbild
Ilse Aigner und Markus Söder unterhalten sich mit Horst Seehofer. Der CSU-Chef verzichtet in seinem neuen Strategieteam auf beide.Foto: Peter Kneffel/Archiv/dpa
Epoch Times17. Oktober 2016

Im Machtkampf in der CSU schießen Parteichef Horst Seehofer und sein Konkurrent Markus Söder nun öffentlich Giftpfeile hin und her. Bayerns Finanzminister Söder widersprach am Montag deutlich der Forderung des Ministerpräsidenten, den Posten des CSU-Parteichefs und des bayerischen Regierungschefs künftig zu trennen. Zu seinen eigenen Ambitionen äußerte sich Söder aber ebenso wenig wie Seehofer.

Seehofer, derzeit CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident, hatte am Wochenende angekündigt, im kommenden Jahr eines seiner Ämter aufgeben. „Ich kann für die CSU nicht ewig den Libero machen“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Einmal soll ich die absolute Mehrheit in München holen und dann die bayerischen Interessen in Berlin durchsetzen.“

Söder gilt als parteiinterner Konkurrent Seehofers. Er soll Ambitionen auf den Posten des Ministerpräsidenten haben, einen Wechsel nach Berlin jedoch ablehnen. Zu den Äußerungen Seehofers äußerte sich der bayerische Finanzminister nun kritisch.

„Man kann zwar alles strategisch diskutieren, aber Horst Seehofer hat einmal selbst gesagt, dass die Kraft der CSU in der Vereinigung der beiden Ämter liegt“, sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk. „Das war in der Vergangenheit so, und das Modell hat auch ganz gut funktioniert.“

Seehofer hatte am Wochenende offen gelassen, welchen der beiden Posten er abgeben will. Söder lehnte seinerseits am Montag eine Debatte um den Parteivorsitz ab.

Das Amt des CSU-Parteichefs sei „das Ur-Amt von Franz-Josef-Strauß“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. „Das ist das schwierigste und wichtigste Amt zugleich, das so große Namen wie Edmund Stoiber, Theo Waigel oder Horst Seehofer selbst inne hatten. Das sind die Titanen der CSU.“

Dieses Amt werde nur demjenigen anvertraut, der die Unterstützung der Parteibasis habe. „Von daher ist es falsch, jetzt über dieses Amt Personaldebatten zu führen“, sagte Söder. „Ämter kommen auf einen zu. Man buhlt nicht danach.“

Der Union droht durch den sich abzeichnenden Machtkampf in der CSU ein Jahr vor der Bundestagswahl ein neuer Unruheherd. CDU-Generalsekretär Peter Tauber wollte sich am Montag nicht in die Personaldiskussionen in der Schwesterpartei einmischen. CDU und CSU „tun gut daran, uns gegenseitig nicht zu kommentieren, wenn wir notwendige strategische und personelle Entscheidungen treffen“, sagte Tauber. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion