„Mafia-Prozess“ startet mit verschärften Sicherheitskontrollen in Karlsruhe

Neun Angeklagte, 17 Verteidiger, 67 Verhandlungstage - das Landgericht Konstanz startet in einen Mammutprozess gegen mögliche Mafiosi. Aus Platzgründen wird zunächst in Karlsruhe verhandelt. Dort rüstet sich das Landgericht mit erheblichen Sicherheitsvorkehrungen.
Titelbild
Am Landgericht Karlsruhe sind für den Beginn des «Mafia-Prozesses» erhöhte Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen.Foto: Uli Deck/dpa
Epoch Times21. September 2018

Wegen bandenmäßigen Drogenhandels in großem Stil sowie Körperverletzung und Brandstiftung stehen ab diesem Freitag neun mutmaßliche Mafiosi in Karlsruhe vor Gericht.

Einem der Männer wird versuchter Mord vorgeworfen. Angeklagt sind sie vor dem Landgericht Konstanz, das aus Platzgründen aber für die ersten beiden Verhandlungstage im Gebäude des Landgerichts Karlsruhe tagt, bis das Ausweichquartier in Konstanz fertig ist.

Am Landgericht Karlsruhe sind für heute erhöhte Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen: Alle Zugänge zum Gebäude sollen umfangreich kontrolliert werden; der für Gerichtsmitarbeiter normalerweise zugängliche Innenhof wird nach Angaben einer Gerichtssprecherin gesperrt und überwacht.

Polizisten sowie Wachtmeister des Gerichts, darunter die Sicherheitsgruppe für Gerichte und Staatsanwaltschaften (SGS), sorgen zusätzlich für Sicherheit. Spezialkräfte der Polizei seien allerdings nicht angefordert.

Die Männer sollen ab Oktober 2013 einen schwunghaften Handel mit Drogen betrieben haben. Dabei verkauften sie der Staatsanwaltschaft zufolge vor allem im Schwarzwald-Baar-Kreis kiloweise Marihuana sowie Haschisch und Kokain. Die Angeklagten, allesamt Italiener oder italienischer Herkunft, sollen mit der sizilianischen Mafia-Organisation Cosa Nostra sowie der kalabrischen ‚Ndrangheta in Verbindung stehen.

Als Hauptbeschuldigte gelten vier Männer zwischen 49 und 53 Jahren. Sie sollen eine leitende Stellung innegehabt haben, „kontrollierend, steuernd und planend“, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagt. Einem davon wird auch versuchter Mord zur Last gelegt: Der 49-Jährige soll im Mai vergangenen Jahres auf zwei Menschen in einem Restaurant in Hüfingen geschossen haben, um so Differenzen um Drogengeschäfte zu regeln. Verletzt wurde niemand.

Zwei Staatsanwälte stehen 17 Verteidigern gegenüber. Vorerst wurden 15 Zeugen geladen. Insgesamt 67 Verhandlungstage sind angesetzt. Ein Urteil könnte nach bisherigen Planungen frühestens Ende Juni kommenden Jahres fallen.

Der Festnahme der Angeklagten wie auch weiterer Verdächtiger Mitte vergangenen Jahres waren monatelange Ermittlungen in Deutschland wie auch Italien vorangegangen. Unter anderem fand die Polizei bei Durchsuchungen scharfe Schusswaffen, Drogen sowie hohe Summen mutmaßlichen Drogengelds. Die Männer, von denen sechs in Untersuchungshaft sitzen, hatten vor allem im Schwarzwald-Baar-Kreis, aber auch in Stuttgart und in einem Fall in Italien gewohnt. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion