Braunschweig: Polizei erschoss Mann mit Schreckschusswaffe – Wollte Nachbar nach lärmenden Fremden sehen?

Sonntagmorgens kurz vor 5 Uhr im Wohngebiet: Männer grölen in einem Haus herum, die Polizei wird alarmiert und die Eindringlinge flüchten. In diesem Moment kommt ein Nachbar aus dem Haus von nebenan heraus. Er hält eine Schreckschusswaffe in der Hand, will vermutlich nach den fremden Männern schauen. Er läuft jedoch der Polizei in die Arme ...
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Symbolbild.Foto: istockphoto/VIPDesignUSA
Epoch Times29. Oktober 2018

Bei einem Polizeieinsatz in Braunschweig ist ein 39-Jähriger in den frühen Morgenstunden des Sonntag, 28. Oktober, erschossen worden. Er war nach Polizeiangaben mit einer Waffe in der Hand aus einem Haus gelaufen. Wenig später liegt er tot am Boden, getroffen von einem Brustschuss.

Wie sich später erst herausstellte, hatte der Mann lediglich eine Schreckschusspistole in der Hand.

Anwohnerin meldet nächtlichen Lärm

Alles fing mit lärmenden Personen an, die in dem Wohngebiet an der Gabelsberger Straße im westlichen Ringgebiet gemeldet wurden:

Die Polizei war von einer Anwohnerin wegen zweier unbekannter Personen gerufen worden, die in einem Mehrfamilienhaus herumgrölten und sich dort offensichtlich unberechtigt aufhielten. Bei Eintreffen des Streifenwagens flüchteten zwei bislang unbekannte Personen aus dem Haus.“

(Polizeibericht)

Als die Polizisten vor Ort eintrafen, flüchteten die zwei Unbekannten aus dem Gebäude.

Unmittelbar darauf kam, möglicherweise von den Randalierern aufgeschreckt, ein Mann aus dem Nachbarhaus auf die Straße gelaufen. Es war gegen 4.47 Uhr, laut Polizeibericht. In seiner Hand hatte er eine für die Polizisten nicht als solche erkennbare Schreckschusswaffe.

Die Aufforderung, die Waffe beiseite zu legen, wurde von dem Mann missachtet. Als er weiter auf die Beamten zuging, machten diese von der Schusswaffe Gebrauch.“

(Polizeiinspektion Braunschweig)

Durch die Schüsse sei der 39-jährige Mann lebensgefährlich verletzt worden und trotz Erster Hilfe durch die Beamten vor Ort und den alarmierten Notarztes noch am Tatort verstorben.

Weitere Ermittlungen

Nach Angaben des „NDR“ ergab die Obduktion einen tödlichen Treffer im rechten Brustbereich. Zugleich wurde bestätigt, dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole gehandelt habe, einen optisch deckungsgleichen Nachbau einer Schusswaffe mit Kaliber 9 Millimeter, so die Staatsanwaltschaft.

Der 39-Jährige habe mit den beiden Flüchtenden aber nichts zu tun gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Warum der Mann eine Waffe in der Hand hielt, teilte die Polizei nicht mit.

Polizeischüsse

Wenn es zu tödlichen Schüssen im Einsatz kommt, würde grundsätzlich zunächst auch ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen den Beamten eingeleitet werden, sagte ein Polizeisprecher. Der Polizist könne eine psychologische Betreuung in Anspruch nehmen.

Bereits Mitte Oktober wurde ein 25-jähriger Mann in Kirchheim an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) erschossen. Dieser hatte zwei Beamte mit einer Schere angegriffen und schwer verletzt. Anfang Oktober schoss ein Polizist in Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) auf einen Obdachlosen, der die Beamten mit einem Messer bedrohte. Der 21-Jährige starb noch am Einsatzort.

Im Juni schoss ein Polizist im Berliner Dom auf einen 53-Jährigen, der mit einem Messer hantiert und randaliert hatte. Der Randalierer sowie ein Polizist wurden dabei verletzt. In Fulda (Hessen) kam es im April zu einem tödlichen Einsatz: Ein 19-Jähriger hatte bei einer Bäckerei randaliert und die Polizei mit Steinen und einem Schlagstock angegriffen. Zwei Beamte erschossen den Mann. (dpa/sm)



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