Merkel bei Trump: Handelsstreit und Iran im Mittelpunkt

Nach Frankreichs Staatschef Macron kommt nun Kanzlerin Merkel ins Weiße Haus. Die Erwartungen sind groß an ihren zweiten Besuch bei US-Präsident Trump. Die Kanzlerin braucht Ergebnisse, und zwar rasch.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem ersten Besuch im Weißen Haus. 17. März 2017.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times26. April 2018

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bricht am frühen Donnerstagabend zu ihrem zweiten Besuch bei US-Präsident Donald Trump nach Washington auf.

Dabei dürften der drohende Handelskrieg zwischen den USA und Europa sowie die Krisen in Syrien und im Iran im Mittelpunkt stehen.

Nach dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der am Mittwoch einen dreitägigen Staatsbesuch in Washington beendete, ist Merkel die zweite wichtige Europapolitikerin innerhalb weniger Tage, die mit Trump zusammentrifft. Erstmals hatte Merkel den US-Präsidenten im März vergangenen Jahres besucht.

Handelsstreit und Iran im Mittelpunkt

Merkel hat wiederholt betont, wie zentral die Partnerschaft mit den USA trotz bestehender Meinungsverschiedenheiten mit Trump für Deutschland sei. Die Kanzlerin dürfte dem US-Präsidenten, der in der Wirtschaftspolitik auf Abschottung setzt, erneut klarmachen, dass sich Europa in dieser Frage nicht auseinanderdividieren lässt. Das auf zweieinhalb Stunden angesetzte Arbeitstreffen ist für Freitagabend deutscher Zeit vorgesehen.

Vor allem mit Blick auf den Handel wird die Zeit knapp. Die EU ist bis zum 1. Mai ausgenommen von erhöhten US-Zöllen auf Stahl und Aluminium.

Aber auch beim Thema Iran ist Dringlichkeit angesagt. Bis zum 12. Mai muss Trump entscheiden, ob die USA Sanktionen gegen den Iran weiterhin aussetzen. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA im internationalen Atomdeal mit dem Iran angesehen. Trump hat sich immer wieder kritisch über das Abkommen geäußert.

Merkel kann im Tandem mit Macron bei Trump etwas erreichen

Der Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt, Peter Beyer, sagte, Merkel könne bei Trump am besten im Tandem mit Macron etwas erreichen. „Es gibt gemeinsame Ziele und ein abgestimmtes Vorgehen, auch wenn Macron und Merkel unterschiedliche Rollen wahrnehmen“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Macron ist auf der persönlichen Ebene etwas näher an Trump dran.“. Merkel könne mit ihrer pragmatischen Beharrlichkeit gut Sachthemen vorantreiben.

Merkel und Macron können sehr gut im Tandem arbeiten“, sagte Beyer.

Trittin: Charmeoffensive wird bei Trump wenig bewirken

Der Wirtschaftsrat der CDU sieht im Treffen zwischen Merkel und Trump eine entscheidende Weichenstellung für die Handelspolitik. Merkel müsse eine dauerhafte Ausnahme für die neuen US-Strafzölle auf Stahl für die EU fordern, sagte der Generalsekretär des Verbandes, Wolfgang Steiger der „Rheinischen Post“ (Donnerstag).

Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin forderte von Merkel Klartext in Washington. Macrons Charmeoffensive habe bei Trump in der Sache wenig bewirkt, befand Trittin. Am Freitag werde es daher für Merkel ernst. So sei der Iran-Deal weiter in akuter Gefahr. „Schmeichelei wird keine amerikanischen Zugeständnisse bringen“, warnte Trittin und fügte hinzu:

Merkel muss mit Trump eine Sprache sprechen, die er versteht: die der Kosten-Nutzen-Rechnung.“

Umfrage: Mehrheit glaubt an Verschlechterung der Deutschland-USA-Beziehung

Bei der Mehrheit der Deutschen überwiegt unterdessen der Pessismus mit Blick auf das transatlantische Verhältnis. Mehr als zwei Drittel glauben demnach, dass sich das Verhältnis zwischen Deutschen und den USA eher verschlechtern (47,3 Prozent) oder deutlich verschlechtern (20,8 Prozent) wird, wie eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Funke-Mediengruppe (Donnerstag) ergab.

Nur 5,7 Prozent meinen, die Beziehung werde sich eher oder deutlich verbessern. Gut jeder Fünfte (21,6 Prozent) erwartet keine Änderung. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion