30 Jahre „Paneuropäisches Picknick“ – Merkel reist nach fünf Jahren erstmalig nach Ungarn

Am Montag trifft Merkel bei einem Festakt auf Regierungschef Orban. Die Kanzlerin war zuletzt 2014 in Ungarn. Das Verhältnis der beiden Regierungschefs ist abgekühlt.
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Am 19. August 1989 wurde die Grenze zwischen Ungarn und Österreich für ein "Paneuropäisches Picknick" geöffnet.Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images
Epoch Times17. August 2019

Deutlich abgekühlt ist das Verhältnis zwischen Berlin und Budapest, nachdem Viktor Orban 2010 in Ungarn an die Macht gekommen war. Seit 2014 war die Bundeskanzlerin nicht mehr in dem Donauland gewesen. Das soll sich nun ändern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Ungarn für seinen Beitrag zur Deutschen Einheit gedankt. Auch die Aktivitäten der Menschen in Polen und der damaligen Tschechoslowakei hätten mit dazu geführt, „das Wunder der Deutschen Einheit“ zu ermöglichen, sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Am 19. August 1989 wurde die Grenze zwischen Ungarn und Österreich für ein „Paneuropäisches Picknick“ geöffnet.

Ungarn habe den Mut aufgebracht, die Grenzen zu öffnen und damit den Menschen aus der ehemaligen DDR, die ausreisen wollten, die Flucht in den Westen ermöglicht, so die Bundeskanzlerin.

Die Massenflucht bei dem von zivilen Vereinen veranstalteten Picknick war der Vorlauf zur generellen Öffnung der ungarischen Westgrenze für Zehntausende in Ungarn festsitzende ausreisewillige DDR-Bürger. Dies war ein entscheidender Schritt zum Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989.

Der Beginn einer europäischen Partnerschaft

Die Einigung Europas und die Überwindung des Kalten Krieges habe „zu einer neuen Partnerschaft mit den Ländern Mittel- und Osteuropas geführt, die wir heute gemeinsam in der Europäischen Union und in der NATO leben können“, so die Kanzlerin weiter.

Auch für sie persönlich seien die Ereignisse vor 30 Jahren „eine unglaublich aufregende Zeit“ gewesen. „Wir haben uns politisch plötzlich vorstellen können, dass sich etwas ändert“, so Merkel.

Für viele Menschen habe sich das Leben damals „massiv verändert“. Zwar hätten manche schwierige Erfahrungen machen müssen, weil sie zum Beispiel arbeitslos wurden. Aber die große Mehrheit sei doch der Meinung, dass die Veränderungen positiv waren.

„Heute in Demokratie und Freiheit zu leben, ist eine große Freude bei allen Aufgaben, die wir auch zu lösen haben“, so die Bundeskanzlerin weiter.

Festakt mit Orban

Die Bundeskanzlerin wird am Montag an den Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag dieses Ereignisses in Ungarn teilnehmen. Der Festakt mit Merkel und Orban findet in der Evangelischen Kirche in Sopron statt.

Mit ihrer Reise bringe die Kanzlerin ihre hohe Wertschätzung für den besonderen Beitrag zum Ausdruck, den Ungarn bei der Vollendung der Freiheit und Einheit Deutschlands geleistet habe, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.

Doch das Verhältnis zwischen den Regierungschefs ist getrübt. Deutschland störe sich laut Seibert vor allem an Orbans europa-skeptischer und pro-russischer Haltung. Außerdem hat der Ungarn in der Vergangenheit immer wieder Merkels Migrantenpolitik kritisiert. (dts/sua)



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