Merkel für Gleichberechtigung der Geschlechter „überall“: „Das Ziel muss Parität sein“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht 100 Jahre nach der Einführung des Wahlrechts für Frauen bis zu einer Gleichberechtigung in Deutschland "noch viel zu tun". Als Beispiel nannte Merkel die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen.
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Angela Merkel am 10. November in Berlin.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times12. November 2018

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts bis zu einer Gleichberechtigung der Geschlechter in Deutschland „noch viel zu tun“. Als Beispiele nannte Merkel bei einem Festakt am Montag in Berlin die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, aber auch die Vertretung von Frauen in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft.

Dabei sieht die Kanzlerin nicht nur Frauen gefordert: „Wir können Gerechtigkeit und Fairness in unserer Gesellschaft nur miteinander und nicht gegeneinander erreichen“, sagte Merkel bei der Veranstaltung im Deutschen Historischen Museum in Berlin. „Jede Frau in Deutschland soll ihren Weg gehen können.“ Quoten für Frauen seien wichtig gewesen, „aber das Ziel muss Parität sein, Parität überall“, forderte die Kanzlerin.

Das aktive und passive Wahlrecht für Frauen in Deutschland war am 12. November 1918 in einem Aufruf mit Gesetzescharakter verkündet worden. Die erste Wahl, bei der Frauen stimmberechtigt und wählbar waren, war die Wahl zur Weimarer Nationalversammlung am 19. Januar 1919.

In den vergangenen Jahrzehnten sei schon viel erreicht worden, sagte Merkel. Kein Mädchen werde heute mehr ausgelacht, wenn es Ministerin oder gar Bundeskanzlerin werden wolle. Allerdings „macht eine Schwalbe noch keinen Sommer“, sagte sie mit Blick auf sich selbst.

„Aus der Tatsache, dass es mich gibt, da darf kein Alibi draus werden.“

Es dürfe auch keine Rückschritte geben, mahnte die Kanzlerin und nannte den Bundestag als Beispiel. In der jüngsten Legislaturperiode waren 36,5 Prozent der Abgeordneten Frauen, mit der Bundestagswahl 2017 schrumpfte ihr Anteil auf 30,9 Prozent. „Das ist genau der Frauenanteil, den auch der Sudan in seinem Parlament hat“, bemängelte Merkel. Damit könne Deutschland nicht zufrieden sein.

„Ich glaube, dass der Frauenanteil in unseren Parlamenten eine elementare Frage unserer Demokratie betrifft“, sagte Merkel. Hier müssten neue Wege beschritten werden. Zu einer Wahlrechtsänderung äußerte sich Merkel jedoch skeptisch.

Auch in der Verwaltung und der Wirtschaft sieht Merkel noch „vieles im Argen“. In den USA seien in 90 Prozent der größten an der Börse notierten Unternehmen zwei Frauen im Vorstand, in Großbritannien und Frankreich gelte das für die Hälfte der Konzerne – in Deutschland aber nur für „magere“ knapp 17 Prozent.

„Ich wünsche mir, dass es selbstverständlich wird, dass Männer und Frauen Erwerbs-, Erziehungs- und Hausarbeit gleichberechtigt aufteilen und niemand aufgrund seines Geschlechts in eine bestimmte Rolle oder Aufgabenverteilung gedrängt wird“, sagte Merkel. „Und ich wünsche mir, dass das alles nicht weitere hundert Jahre auf sich warten lässt.“ (afp)



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