Merkel: Keine Leistungskürzungen wegen Asyl aber neue politische Aufgaben für Deutschland

Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger müssen nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht befürchten, dass staatliche Leistungen wegen der Flüchtlingskrise gekürzt werden. Zum Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Migration empfiehlt die Kanzlerin den direkten Kontakt mit Flüchtlingen. Auch wolle Deutschland neue politische Aufgaben übernehmen.
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Foto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times1. Juni 2016

"Alle staatlichen Programme und Hilfen für sie werden selbstverständlich fortgeführt", sagte Merkel in einem Interview mit dem Magazin "Bunte".

Die Bundeskanzlerin wies darauf hin, dass die Bundesregierung infolge der Zuwanderung umfangreiche Programme aufgelegt habe, um den sozialen Wohnungsbau in Ballungsgebieten anzukurbeln: "Diese neuen Wohnungen kommen allen in Deutschland zugute, nicht nur den Flüchtlingen."

Auch könnten "alle Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen" von den umfangreichen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten, wie etwa den Ein-Euro-Jobs, profitieren, so die Kanzlerin.

Berührungs- und Existenzängste

Angela Merkel äußerte im Interview ihr Verständnis, "wenn sich Menschen Sorgen machen, die selbst mit wenig Geld auskommen müssen oder arbeitslos sind".

Die Kanzlerin sieht in den gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Migration zwei Seiten: "Es wird natürlich noch viele Probleme geben, aber auch große Chancen."

Deshalb riet sie den Menschen: "Jedem, der Angst verspürt, empfehle ich, wenn sich dazu irgendwie Gelegenheit bietet, einen Menschen, der zu uns geflohen ist, einfach mal persönlich kennenzulernen. Es sind Menschen, die vieles erlebt und erlitten haben und genauso wie wir ihre Sorgen und Hoffnungen haben."

"Es geht uns etwas an"

Im Interview räumte die Kanzlerin rückblickend Versäumnisse aller EU-Länder in der Flüchtlingskrise ein: "Ganz sicher haben wir in Europa zu spät die Augen dafür geöffnet, wie unerträglich die Situation in den Herkunftsländern oder nahe der Heimat geworden war, sodass die Menschen keinen anderen Ausweg mehr sahen, als ihr Schicksal in die Hände von kriminellen Schleppern und Schleusern zu legen", so Angela Merkel im Interview.

Die Kanzlerin betonte die Wichtigkeit, die Probleme an ihrer Wurzel zu packen: "Wir müssen künftig viel stärker Fluchtursachen bekämpfen, also versuchen, mit anderen Staaten zusammen friedliche Lösungen für Kriege zu finden, Hunger und Not zu bekämpfen, mehr für den Klimaschutz zu tun."

Die Globalisierung trage nicht nur zum Wohlstand in Deutschland bei, sondern sorge auch dafür, dass uns "Krisen und Kriege an den Grenzen Europas immer stärker direkt betreffen".

Die deutsche Regierungschefin merkte an, dass es nichts helfe, zu glauben, dass uns alles nichts angehe. "Es geht uns etwas an und wir müssen neue politische Aufgaben annehmen." (dts/sm)



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