Merkel kritisiert Widerstand gegen Neubau von Stromleitungen in Deutschland

Man könne nicht nicht Energiewende wollen und gleichzeitig sagen: "In meiner Nähe bitte keine neuen Stromleitungen." Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter wirft der Bundesregierung beim Klimaschutz "Realitätsverweigerung" vor.
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Eine Stromtrasse im Abendlicht.Foto: iStock
Epoch Times8. Oktober 2018

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den großen Widerstand gegen den Bau von Stromleitungen in Deutschland kritisiert. Klagen über mehrere Instanzen und somit teils jahrelange Gerichtsverfahren verzögerten den Ausbau des Stromnetzes massiv, sagte Merkel am Montag bei einem Bürgerdialog zur Zukunft Europas in Trier. Besonders im Norden Deutschlands seien Solar- und Windenergie stark ausgebaut worden, ohne dass es für den Stromtransport die erforderlichen Leitungen gebe.

„Wir versenken im wahrsten Sinne des Wortes eine Milliarde Euro und mehr jedes Jahr dadurch, dass wie die Energie nicht loswerden“, beklagte die Kanzlerin. Man könne nicht die Energiewende wollen und gleichzeitig sagen: „In meiner Nähe bitte keine neuen Stromleitungen.“

Hofreiter wirft der Bundesregierung „Realitätsverweigerung“ vor

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat der Bundesregierung beim Klimaschutz „Realitätsverweigerung“ vorgeworfen. „Sie hat ihr eigenes Klimaziel für 2020 genauso aufgegeben, wie ihr Ziel für Elektro-Autos, sie bremst den Ausbau von Windkraft- und Solarenergie aus und lobbyiert in Brüssel gegen Grenzwerte für Autos“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Der Bericht des Weltklimarates zeige auf, wie weit Reden und Handeln beim Klimaschutz auseinander lägen.

Wer angesichts dieses Berichts „einfach so weiter wurschtelt, als wäre nichts geschehen“, der mache sich mitschuldig an den Schäden der vorhersehbaren, aber immer noch in Teilen vermeidbaren Klimakatastrophe, sagte Hofreiter. „Alle Alarmzeichen stehen auf Rot“, sagte der Grünen-Politiker: „Doch mit einem schnellen Kohleausstieg können wir die Kehrtwende noch schaffen“, sagte er.

(afp/dts)



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