Merkel nimmt Abschied vom CDU-Vorsitz: „Es war mir eine große Ehre, es war mir eine Freude“

In ihrer letzten Rede als CDU-Chefin hat sich Angela Merkel nach mehr als 18 Jahren vom Parteivorsitz verabschiedet. "Es war mir eine große Ehre, es war mir eine Freude", schloss Merkel ihre Ansprache.
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Angela Merkel auf dem 31. Parteitag der CDU in Hamburg 2018.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times7. Dezember 2018

In ihrer letzten Rede als CDU-Chefin hat sich Angela Merkel nach mehr als 18 Jahren vom Parteivorsitz verabschiedet. „Es war mir eine große Ehre, es war mir eine Freude“, schloss Merkel ihre knapp 35-minütige Ansprache auf dem CDU-Parteitag in Hamburg.

Merkel blickte auf ihre Amtszeit zurück und zeigte sich stellenweise selbstkritisch. Die Kanzlerin rief die CDU am Freitag zudem auf, für die Geschlossenheit der Gesellschaft zu kämpfen.

Merkel wurde nach ihrer Rede mit rund neunminütigem Applaus verabschiedet: Die Delegierten erhoben sich von ihren Plätzen, viele hielten Schilder mit der Aufschrift „Danke, Chefin“ in die Höhe. Manche der CDU-Mitglieder waren angesichts des Abschieds Merkels zu Tränen gerührt. Merkel selbst wählte in ihrer Rede teilweise sehr persönliche Worte und war von dem langen Beifall sichtlich bewegt.

Das Motto auf ihrem ersten Parteitag als Vorsitzende habe schlicht „Zur Sache“ gelautet, erinnerte die 64-Jährige vor den 1001 Delegierten. Das sei „typisch Merkel“, einfach nur „knochentrocken“ gewesen. Aber darum sei es damals gegangen, als die Partei nach der Spendenaffäre „am Boden“ gelegen habe. Die scheidende Parteivorsitzende erinnerte an Meilensteine ihrer Amtszeit wie die Abschaffung der Wehrpflicht oder die innerparteilich umstrittene Entscheidung, im Jahr 2015 hunderttausende Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.

Entlang des Mottos des Parteitags in Hamburg „Zusammenführen. Und zusammen führen“, beschrieb Merkel die Aufgaben, vor denen die CDU nun auch mit der Wahl des neuen Vorsitzenden stehe. Es gehe „in Zeiten wie diesen“ mit der AfD als Partei rechts neben der Union und einer polarisierten Gesellschaft darum, „unser Land“, Europa, Ältere und Jüngere, Ost und West, Stärkere und Schwächere, Einheimische und Migranten, zusammenzuführen, sagte die Kanzlerin.

Zugleich mahnte sie den Zusammenhalt der Unionsparteien an. „Wohin uns nicht endend wollender Streit führt, haben CDU und CSU in den letzten Jahren bitter erfahren“, sagte Merkel. Aber CDU und CSU hätten auch erfahren, „wohin uns Einigkeit führt“, fügte sie unter Verweis auf die 50 Jahre hinzu, in denen die Union bislang in der Bundesrepublik den Bundeskanzler gestellt habe.

Um die Nachfolge Merkels an der CDU-Spitze bewerben sich CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz sowie Gesundheitsminister Jens Spahn, der aber als Außenseiter gilt. Wie schon in den letzten Tagen und Wochen ergriff die scheidende Vorsitzende für keinen der Kandidaten Partei, sie hob jedoch ausdrücklich den letzten Wahlsieg Kramp-Karrenbauers als saarländische Ministerpräsidentin hervor: „Ich sage nur Saarland, über 40 Prozent.“

Die Partei habe es mit ihr nicht immer einfach gehabt, räumte Merkel ein. So habe sie nach dem Geschmack vieler Christdemokraten so manchen „deftigen, scharfen Angriff“ auf den politischen Gegner von rechts oder links vermissen lassen. „Ich habe stattdessen das Florett gewählt oder es vorgezogen zu schweigen oder gar nicht erst über das Stöckchen zu springen, das man mir hinhielt“, sagte Merkel – und erhielt dafür kräftigen Applaus.

Indirekt räumte Merkel aber auch ein, zu einer Spaltung des Landes beigetragen zu haben. Staatsdiener müssten alles in ihrer Macht Stehende für den inneren Frieden und den Zusammenhalt des Landes tun. Sie müssten sich daher immer wieder prüfen, was sie persönlich tun könnten. „Das Ergebnis meines Nachdenkens kennen sie“, sagte die scheidende Parteivorsitzende. (afp)



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