Kanzler sieht Republik als renovierungsbedürftiges Haus
Merz übt nach „Stadtbild“-Äußerung Selbstkritik - und vergleicht seine Arbeit mit der eines Maurers
Bundeskanzler Merz würde seine „Stadtbild“-Aussage heute anders machen. Das sagte er in der ARD-Sendung „Die Arena“. Er verglich zudem seine Arbeit mit der eines Maurers: „Das Fundament ist da, aber wir müssen wesentliche Teile des Hauses neu bauen.“

Bundeskanzler Friedrich Merz am 8. Dezember 2025 in der LEMO Kulturhalle in Niederkassel zur Teilnahme an der Talkshow „Die Arena“.
Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich selbstkritisch zur Art und Weise geäußert, wie er seine „Stadtbild“-Aussage zu Migration getätigt hat. „Ich hätte vielleicht früher sagen sollen, was ich konkret damit meine“, sagte Merz am 8. Dezember in der ARD-Sendung „Die Arena“.
Er würde dies „heute anders machen“. Merz betonte dabei, dass Deutschland Migration und Einwanderung brauche und auch wolle.
Debatte seit Oktober
Merz hatte mit Äußerungen zu einer nach seiner Auffassung problematischen Auswirkung von Migration auf das „Stadtbild“ im Oktober eine kontroverse Debatte ausgelöst. Ihm wurden daraufhin unter anderem Diskriminierung und Rassismus vorgeworfen.
„Ich glaube, jeder, der guten Willens war, wusste, was ich damit meinte“, sagte Merz in der Sendung auf Zuschauerfragen zu dem Thema. Er bekräftigte dabei, er sehe weiter Probleme mit Migranten, die sich etwa in Schwimmbädern oder auf Bahnhöfen nicht an die Regeln hielten. Solche Dinge müssten „aufhören“, betonte der CDU-Chef. „Diejenigen, die in unserem Land leben wollen, müssen sich an die Regeln halten. Und wenn sie es nicht tun, müssen sie gehen.“
Dies sei aber nur einer von zwei Teilen der Antwort, betonte Merz. „Unser Land muss ein offenes Land bleiben für Einwanderung derer, die hier arbeiten wollen, die hier leben wollen und die sich in Deutschland integrieren wollen.“
Deutschland brauche Einwanderung auch, um den Fachkräftemangel etwa in der Pflege zu bewältigen, sagte Merz weiter. Er sehe das auch im Pflegeheim seiner Eltern: „Ohne diejenigen, die aus anderen Ländern kommen, geht es einfach nicht mehr“. Dies gelte auch für andere Berufe. „Diese Differenzierung, die würde ich gerne stärker betonen.“
Kanzler sieht Republik als renovierungsbedürftiges Haus
Merz verglich seine Arbeit als Regierungschef mit der eines Maurers. „Das Fundament ist da, aber wir müssen wesentliche Teile des Hauses neu bauen“, sagte er.
„Wir müssen das Haus Bundesrepublik Deutschland renovieren, und damit haben wir angefangen. Ich gebe zu, ich bin noch nicht zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Aber wir haben angefangen.“
Merz war in der Sendung von einem Weinbauern gefragt worden, mit welchem Handwerker er sich vergleichen wolle, nachdem er seinen Vorgänger einmal als „Klempner der Macht“ bezeichnet habe.
Der CDU-Politiker nannte zuerst Maurer, dann Gärtner und auch Notarzt, „wenn man auf das Land schaut und die Herausforderungen, vor denen wir stehen“.
Er ließ sich schließlich auf den Maurer-Vergleich ein und führte diesen aus. „Also ein Maurer der Macht“, sagte Moderator Louis Klamroth danach, um zur nächsten Frage aus dem Publikum überzuleiten.
Merz hatte als Oppositionsführer im November 2023 dem damaligen Kanzler Olaf Scholz (SPD) die Eignung zum Regierungschef abgesprochen. Scholz sei allenfalls ein „Klempner der Macht“, dem eine Vision für die Zukunft des Landes fehle, sagte Merz damals im Bundestag und ergänzte: „Sie können es nicht“. Scholz hatte später geantwortet: „Klempner packen an und sind unverzichtbar.“ (afp/ks)
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