Ravensburg: Angreifer nach Messerattacke in Psychiatrie – Ein Streit mit einem Kollegen spielte eine Rolle

Ausgerechnet der Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg stellte einen Messerstecher aus Afghanistan. Die Polizei nahm den Mann fest, er wurde in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.
Epoch Times28. September 2018

Nach der Messerattacke in der Ravensburger Innenstadt mit drei Schwerverletzten ist der mutmaßliche Täter in eine psychiatrische Einrichtung gekommen. Anstelle eines Haftbefehls wurde ein sogenannter Unterbringungsbefehl erlassen. Die Polizei teilte am Samstag mit, der afghanische Asylbewerber leide nach Einschätzung eines Gutachters an einer tiefgreifenden psychiatrischen Erkrankung. Er sei mehrfach in stationärer Therapie gewesen. Hintergrund soll auch ein Streit mit einem Arbeitskollegen gewesen sein.

Der mutmaßliche Angreifer ist nach aktuellen Erkenntnissen 21 Jahre alt, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Dem Mann werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Seine Schuldfähigkeit war nach vorläufigem Sachverständigen-Gutachten bei der Tat jedoch ausgeschlossen oder erheblich vermindert. Der 21-Jährige hatte am Freitag auf drei Menschen in der Ravensburger Innenstadt eingestochen und war danach festgenommen worden.

Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl sagte zu den Hintergründen, der Mann habe einen Streit mit einem Arbeitskollegen austragen wollen und diesen aufgefordert, zum Marienplatz zu kommen.

Der Grund: Er habe sich wegen Äußerungen des Kollegen gehänselt gefühlt. Am Vormittag kaufte sich der 21-Jährige dann ein großes Küchenmesser und ging zum Marienplatz. Als sein Kollege nicht kam, stach der Mann „unvermittelt und im Rahmen eines psychotischen Erlebens“ auf zwei syrische Asylbewerber ein.

Dann attackierte er einen dritten Mann, der nicht verletzt wurde. Wenig später stellte sich ein 52-Jähriger im Außenbereich einer Gaststätte dem Beschuldigten entgegen. Der Tatverdächtige fügte auch diesem Mann Stichverletzungen zu. Laut Diehl war der 21-Jährige, der seit 2016 in Deutschland ist, bislang nicht mit Aggressionen gegen andere aufgefallen.

Oberbürgeremeister Rapp stellte den Asylbewerber

Der Asylbewerber wurde auch dank des Ravensburger Oberbürgermeisters Daniel Rapp (CDU) gestellt werden. Nach Angaben der Ermittler traf der Politiker in der Nähe des Tatorts auf den mutmaßlichen Täter und forderte ihn auf, das Messer fallen zu lassen, was dieser tat.

Rapp schilderte, weil Zeugen „völlig aufgelöst“ zu ihm gerannt seien, sei er zum Tatort gegangen. „Dann stand plötzlich der Täter direkt vor mir mit dem blutüberströmten Messer und hat mich bedroht. Ich habe dann gesagt: Er soll das Messer auf den Boden legen.“

Sein Einsatz habe womöglich Menschenleben gerettet, sagte der baden-württembergische Integrationsminister Manne Lucha (Grüne). „Manchmal braucht es Menschen, die nicht wegschauen, die mutig sind, die schnell und beherzt eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Der Oberbürgermeister von Ravensburg hat diesen Mut bewiesen und Zivilcourage gezeigt“, lobte auch Innenminister Thomas Strobl (CDU).

Integrationsminister Lucha, der selber in Ravensburg lebt, rief die Bürger auf, zusammenzustehen.

Wir lassen uns nicht von Menschen auseinander dividieren, die diese furchtbare Tat nun für politische Zwecke missbrauchen und Hass und Häme über all jene ausschütten, die für Zusammenhalt in dieser Stadt standen und stehen.“

+++ Update +++

Nach der Messerattacke in der Ravensburger Innenstadt kommt der mutmaßliche Täter in eine psychiatrische Einrichtung. Anstelle eines Haftbefehls wurde ein sogenannter Unterbringungsbefehl erlassen.

Die Polizei teilte mit, der afghanische Asylbewerber leide nach der Einschätzung eines Gutachters an einer tiefgreifenden psychiatrischen Erkrankung. Er sei deshalb bereits mehrfach in stationärer Therapie gewesen.

Zudem ist der Beschuldigte nach aktuellen Erkenntnissen 21 Jahre alt. Der Mann hatte gestern auf drei Menschen eingestochen und diese schwer verletzt.

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Nach dem Messerangriff in der Ravensburger Innenstadt geht es dem lebensgefährlich verletzten Opfer besser. Er befinde sich mittlerweile außer Lebensgefahr, teilte die Polizei per Twitter am Samstagmittag mit.

Drei Menschen in Ravensburg niedergestochen

Es ist ein sonniger Herbsttag, als plötzlich Schreie durch die Innenstadt von Ravensburg gellen. Völlig aufgelöst rennen Menschen umher, auf der Suche nach Hilfe – so erzählt es Oberbürgermeister Daniel Rapp (CDU) später am Tag. Da hat sich die Lage wieder etwas beruhigt. Am Nachmittag sah das noch ganz anders aus: Ein Mann zückt auf dem Marienplatz ein Messer. Er verletzt drei Menschen schwer, einen von ihnen lebensgefährlich.

Sein Motiv? Das ist am Abend noch völlig unklar, wie die Ermittler betonen. Einen terroristischen Hintergrund schließe man zunächst aus, sagt ein Polizeisprecher. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt sich um einen 19-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan. Die Opfer sind zwei 19 und 20 Jahre alte Asylbewerber aus Syrien und ein 52-jähriger Deutscher, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am späten Abend mitteilten.

Dass der mutmaßliche Täter schnell festgenommen werden kann, hat die Stadt wohl auch ihrem Oberbürgermeister zu verdanken: Er nämlich war es, der den Mann mit dem Messer stellte.

„Ich war zufällig in der Nähe“, sagte der 46-Jährige dpa. Weil Zeugen „völlig aufgelöst“ zu ihm gerannt seien, sei er zum Tatort, dem Marienplatz, gegangen. „Dann stand plötzlich der Täter direkt vor mir mit dem blutüberströmten Messer und hat mich bedroht. Ich habe dann gesagt: Er soll das Messer auf den Boden legen.“ Das habe der Mann getan. „Es war so eine Instinkthandlung.“

Wenig später sei die Polizei gekommen – und habe den Mann festgenommen. Einem Beamten sei das Funkgerät hingefallen, erinnert sich Rapp. „Ich habe es genommen, reingesprochen und gesagt: „Wir brauchen Verstärkung, wir brauchen mehr Leute.“ Und die Verstärkung kommt: Nach Angaben der Polizei in Ravensburg sind am Ende alle zur Verfügung stehenden Beamten am Tatort. Die drei Verletzten werden ins Krankenhaus gebracht. Über sie ist zunächst ebenso wenig bekannt wie über den Täter.

Es gab schon öfters Zoff auf dem nördlichen Teil des Marienplatzes

Auch Oberbürgermeister Rapp kann dazu nicht viel sagen. Er kennt nach eigenem Bekunden weder Täter noch Opfer. Den Angreifer beschreibt er als „jungen, eher schmächtigen Mann“. Auch die Polizei spricht von einem jüngeren Mann. „In dem Moment machte er auf mich einen unsicheren Eindruck“, sagt Rapp. Die Tatwaffe ist ihm zufolge eine Art Fleischermesser.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll der Täter zunächst auf zwei Passanten an einer Bushaltestelle eingestochen haben und anschließend 50 Meter entfernt auf ein weiteres Opfer. Rapp erinnert sich, dass ein Verletzter später noch zu dem Festgenommenen läuft, um ihm „eine zu verpassen“. Doch da ist die Polizei schon da, um weitere Aggressionen zu verhindern.

Die gab es zuletzt häufig auf dem nördlichen Teil des Marienplatzes, wie Oberbürgermeister Rapp erzählt. Bereits vor der blutigen Attacke sei es dort immer wieder zu aggressivem Verhalten und auch Ruhestörungen bekommen. Im Sommer sei deswegen mehr Polizei im Einsatz gewesen, sagt Rapp. Im aktuellen Fall brachte das wenig. „Als ich kam, war gar kein Polizist da.“

Die Kriminalpolizei sichert am frühen Abend noch Spuren am Tatort. Auch Zeugen sollen befragt werden. Weitere Details nennt die Polizei vorerst nicht. Sie informiert auch auf Twitter über den Vorfall. „Der Tatort wurde abgesperrt und wir bitten die Bevölkerung, die Absperrungen zu beachten“, heißt es dort etwa. Und: „Wenn es gesicherte Erkenntnisse gibt, informieren wir Sie zeitnah.“

Nun sucht die Polizei nach dem Motiv des Täters.

(dpa)



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