Vermutung über Verbindung zwischen Fall Peggy und dem NSU

Der Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler, Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess, forderte Zschäpe dazu auf, in dem Verfahren auch zum Fall Peggy auszusagen. "Ich bin einigermaßen schockiert", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
Titelbild
Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Mädchens Peggy auf dem Friedhof in Nordhalben.Foto: David Ebener/dpa
Epoch Times13. Oktober 2016

Zwischen dem Fall der getöteten neunjährigen Peggy und dem rechtsextremen NSU gibt es möglicherweise eine Verbindung. Wie die Polizei in Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Donnerstagabend erklärten, wurden im Zuge der Ermittlungen zu Peggy DNA-Spuren des NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt entdeckt. Die Spur sei eine von „zahlreichen Spurenträgern“ im Rahmen der Suche am Fundort der Leiche, hieß es.

Ob Böhnhardt etwas mit dem Tod des Mädchens zu tun hat, sei nun Gegenstand der Ermittlungen, die noch „ganz am Anfang“ stünden, erklärten die Behörden. Über die neuen Entwicklungen in dem Fall wurden demnach auch der Generalbundesanwalt, das Bundeskriminalamt sowie das Landeskriminalamt in Bayern und die Polizei in Thüringen informiert.

Zuvor hatte das Onlineportal der „Bild“-Zeitung berichtet, an den sterblichen Überresten von Peggy seien die DNA-Spuren gefunden worden. Die „Passauer Neue Presse“ vom Freitag zitierte Sicherheitskreise mit den Worten, ein Zusammenhang mit Böhnhardt würde „zu bislang unsubstantiierten Hinweisen früherer Jahre eventuell passen“. Gegen ihn hatte es bereits in der Vergangenheit Vorwürfe in Zusammenhang mit einem getöteten Jungen gegeben. „Es steht jetzt wieder viel Ermittlungsarbeit an“, hieß es.

Peggy war 2001 in Oberfranken auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Im vergangenen Juli wurde in einem Waldstück in Thüringen ein Skelett gefunden, das Ermittler ihr eindeutig zuordneten.

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) wird für eine Mordserie mit zehn Toten verantwortlich gemacht, außerdem für zwei Bombenanschläge. Die Opfer waren zum allergrößten Teil Migranten. Neben Böhnhardt gehörten dem NSU Uwe Mundlos sowie Beate Zschäpe an, die derzeit in München vor Gericht steht.

2011 hatte Mundlos, als die Polizei dem Trio auf der Spur war, nach dem bisherigen Ermittlungsstand in Eisenach offenbar Böhnhardt erschossen und sich dann selbst getötet. Über mögliche Zusammenhänge zwischen dem NSU und dem Mordfall Peggy war bisher nichts bekannt.

Der Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler, Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess, forderte Zschäpe dazu auf, in dem Verfahren auch zum Fall Peggy auszusagen. „Ich bin einigermaßen schockiert“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Freitag. Es habe im NSU-Umfeld allerdings „durchaus“ schon Menschen gegegen, „die im Bereich des Kindesmissbrauchs auffällig wurden“. Er würde sich wünschen, dass Zschäpe auch in diesem Fall an der Aufklärung mitwirke und „auspackt, was sie dazu weiß“.

(afp)



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