München: „Todespfleger“ verhaftet – Bundesweite Suche nach weiteren Opfern

Bisher wurden 20 Personen ermittelt, bei denen der Pfleger in Erscheinung trat. Bundesweit fahndet nun die Polizei nach weiteren möglichen Arbeitsstellen. Aufmerksam wurden die Behörden auf Wolsztajn, weil ein 87-jähriger Mann in seiner Wohnung leblos aufgefunden wurde.
Epoch Times6. März 2018

Die Münchner Polizei ermittelt gegen einen polnischen Hilfspfleger. Der 36-jährige Grzegorz Stanislaw Wolsztajn wird verdächtigt, mindestens eine von ihm betreute Person getötet zu haben.

Aufmerksam wurden die Behörden auf Wolsztajn, weil ein 87-jähriger Mann in seiner Wohnung leblos aufgefunden wurde. Bei der Untersuchung der Leiche wurde ein extrem niedriger Blutzuckerwert festgestellt, derweil die Ermittler bei Wolsztajn einen Insulin-Pen und mehrere Insulin-Ampullen fanden.

Darüber hinaus wurden zwei EC-Karten des Verstorbenen im Portemonnaie des Verdächtigen gefunden, gemeinsam mit den entsprechenden PINs, darüber hinaus eine größere Summe an Bargeld.

Die Behörden gehen davon aus, dass der mutmaßliche Täter aus Habgier gehandelt hat, sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding am Dienstag in München.

Also, dass er sozusagen einfach Gelegenheit haben wollte, entweder Sachen zu stehlen oder dass er eben das Anstellungsverhältnis möglichst kurz halten wollte. Und dann kamen die von ihm betreuten Personen eben ins Krankenhaus, das Anstellungsverhältnis war für ihn dann beendet. Er wurde natürlich noch für den gesamten Monat weiterbezahlt, konnte aber schon woanders anfangen zu arbeiten.“

(Anne Leiding, Oberstaatsanwältin)

Für mindestens den Fall des toten 87-Jährigen werfen die Ermittler Wolsztajn Mord vor. „In diesem Fall nehmen wir die Mordmerkmale der Habgier, der Heimtücke und der Verdeckung einer Straftat an.“

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen sei davon auszugehen, dass er seinem Opfer Insulin verabreicht habe, obwohl dieses nicht unter Diabetes litt.

Weitere Verdachtsfälle

Für mindestens vier weitere Fälle steht Wolsztajn unter Verdacht, Pflegebedürftigen Insulin gespritzt zu haben, denn diese kamen mit extrem niedrigen und daher lebensgefährlichen Blutzuckerwerten ins Krankenhaus. Sie alle kamen mit dem Leben davon, gleichwohl eine Person davon zwei Monate später verstarb.

Der verdächtige Wolsztajn soll ein Einzelgänger gewesen sein, der bei seiner Mutter in Polen lebte. Oftmals stimmte die Chemie zwischen ihm und dem ihm Anvertrauten nicht, sagte Josef Wimmer, Leiter der Mordkommission. Die Polizei hat mittlerweile eine Karte mit einem Bewegungsprofil Wolsztajns angefertigt, anhand derer sie nach weiteren Betroffenen und deren Angehörigen sucht.

„Warum wir auch an die Öffentlichkeit gehen, ist eben, dass unser Ziel ist, dass wir ein Bewegungsbild, wir eine Anstellungshistorie vom Herrn Wolsztajn herausfinden können, entsprechende Zeugen, Angehörige, Überlebende, Opfer identifizieren können“,

sagte Wimmer. Eigenen Angaben zufolge stehen die Behörden noch am Anfang der Ermittlungen.

Bundesweite Fahndung

Die Mordkommission habe weitere merkwürdige Fälle im baden-württembergischen Waiblingen, in Mülheim an der Ruhr, in Weilheim und Aresing in Oberbayern ermittelt. Hier mussten Pflegebedürftige plötzlich ins Krankenhaus, während sie von Wolsztajn gepflegt wurden. Eine Person starb kurz nach der Anreise des Pflegers in Burg in Schleswig-Holstein. Zusammenhänge werden gerade geprüft, so die Polizei laut „Neue Presse“. Zusätzlich würden drei Diebstählen untersucht, deren Orte aus Datenschutzgründen nicht genannt würden.

Laut dem Blatt wollen nun die Ermittler in einer bundesweiten Fahndung nach den Arbeitsorten des 36-Jährigen einleiten. Bisher seien 20 Personen in ganz Deutschland ermittelt worden. (reuters/sm)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion