Muslimische Abgeordnete der Unionsfraktion plädiert für offensiven Umgang mit AfD

Die 38-jährige Cemile Giousouf aus Nordrhein-Westfalen hat die CDU vor einer defensiven Haltung gegenüber der AfD gewarnt. Giousouf ist die einzige türkischstämmige und die einzige muslimische Abgeordnete der Unionsfraktion im Bundestag - und eine der wenigen mit Migrationshintergrund.
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Cemile Giousouf (r), die erste Muslima in der CDUFoto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times3. Dezember 2016

Kurz vor dem CDU-Parteitag hat die Integrationsbeauftragte der Unionsfraktion, Cemile Giousouf, vor einer zu defensiven Haltung ihrer Partei gegenüber der AfD gewarnt.

„Im Gegenteil, ich würde ganz offensiv mit der AfD umgehen und den Menschen erklären, wie unser Land aussehen würde, wenn die AfD an die Macht käme“, sagte Giousouf der Nachrichtenagentur AFP.

Dies würde nach ihrer Überzeugung bedeuten, „dass Frauen nicht mehr viel zu melden hätten, dass Deutschland aus der Nato raus soll, dass wir mittelalterliche Zustände bekommen, dass es dem Wirtschaftsstandort Deutschland sehr schlecht gehen würde“. Dies könne man den Menschen gut erklären.

Grund für den Zuspruch für sogenannte populistische Parteien sei oft „Angst vor der Veränderung des Landes“, sagte Giousouf weiter. Dem müsse die CDU „mit Zahlen und Fakten begegnen“.

Die 38-jährige Giousouf aus Nordrhein-Westfalen ist die einzige türkischstämmige und die einzige muslimische Abgeordnete der Unionsfraktion im Bundestag – und eine der wenigen mit Migrationshintergrund. Die CDU hatte sich vor einem Jahr mit einer Parteireform zum Ziel gesetzt, mehr Migranten als Mitglieder zu gewinnen.

„Viele junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte wollen in der CDU mitarbeiten. Aber wir haben immer noch viel zu wenig Mandatsträger“, beklagte Giousouf. Sie forderte eine Art Mindestanteil bei den Kandidaten für den Bundestag. „Ich würde mir wünschen, dass aus jedem Bundesland mindestens ein Kandidat mit Einwanderungsgeschichte für die Bundestagswahl antritt.“

Großstädte wie Oberhausen oder Essen würden nur mit Unterstützung der Einwanderer gewonnen. „Es ist also auch im eigenen Interesse der Partei“, sagte Giousouf. Gleichzeitig lobte sie, dass die CDU bei der Werbung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte große Fortschritte gemacht habe.

Die Delegierten der CDU treffen sich am Dienstag und Mittwoch zum Parteitag in Essen. Dort sollen Weichen für die Bundestagswahl im kommenden Jahr gestellt werden: Angela Merkel soll als Parteichefin wiedergewählt werden; sie will auch erneut als Kanzlerkandidatin antreten.

Zugleich will sich die CDU inhaltlich auf den Wahlkampf einstellen. Auch angesichts der Umfragestärke der AfD rechnen die Christdemokraten mit härteren Auseinandersetzungen. Bislang aber gilt in der CDU eher die Strategie, die direkte Konfrontation mit der AfD zu vermeiden. (afp)



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