Logo Epoch Times

Analyse

Brand in Braunkohlekraftwerk

Nach Brand in Braunkohlekraftwerk: Andere Kraftwerke müssen die Energieversorgung sichern

Ein Brand im Braunkohlekraftwerk Schkopau führt zum Totalausfall der Anlage. Diese ist jedoch von zentraler Bedeutung in der Region bei Halle (Saale). Die Außerbetriebnahme hat Auswirkungen auf unsere Energieversorgung.

top-article-image

Ein Brand im Braunkohlekraftwerk Schkopau hat dazu geführt, dass die gesamte Anlage jetzt vorerst außer Betrieb ist.

Foto: Jens Schlueter/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 4 Min.


In Kürze:

  • Ein Brand im Braunkohlekraftwerk Schkopau ist inzwischen gelöscht.
  • Die gesamte Anlage bleibt aber bis auf unbestimmte Zeit außer Betrieb.
  • Solange das Kraftwerk ausfällt, müssen unter anderem Gaskraftwerke den Verlust ausgleichen.

 
Das Braunkohlekraftwerk Schkopau bei Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt ist nach einem Brand weiterhin komplett außer Betrieb.
Am Donnerstagvormittag, 20. November, brach im Block A aus bislang unbekannter Ursache ein Schwelbrand aus. Trotz des Einsatzes der Feuerwehr entwickelte sich der Brand am Nachmittag zu einem offenen Feuer. Bis zu 170 Feuerwehrleute verschiedener Wehren waren im Einsatz.
Die Feuerwehr bekämpfte am Freitag noch mit rund 50 Einsatzkräften verbliebene Glutnester in der Kohleförderbrücke und der Zwischendecke des Kohlebunkers. Das teilte der Betreiber, die Saale Energie GmbH, in Schkopau mit.
Seit Samstag ist der Brand vollständig gelöscht, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Für Anwohner und die umliegenden Betriebe bestand demnach keine Gefahr. Verletzte gab es durch den Brand nicht.
Kohle spielt weiterhin eine wichtige Rolle bei der Stromproduktion.

Kohle spielt weiterhin eine wichtige Rolle bei der Stromproduktion.

Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Ausfalldauer noch unklar

Der Betreiber hat aus Sicherheitsgründen beide Kraftwerksblöcke außer Betrieb genommen. Die Untersuchungen zur Brandursache sowie die Schadensaufnahme laufen den Angaben zufolge noch. Die Saale Energie GmbH teilte mit:
„Über die Dauer des Stillstands sind keine Aussagen möglich.“
Das Braunkohlekraftwerk wandelt pro Jahr 5 Millionen Tonnen Braunkohle in Strom, aber auch in Wärme für ein benachbartes Chemiewerk um. Die Anlage bei Schkopau ist das größte Kraftwerk in Sachsen-Anhalt.
Ebenso trägt das Braunkohlekraftwerk zur Stromversorgung der Deutschen Bahn bei. Störungen oder Ausfälle, die auf eine Beeinträchtigung durch den Kraftwerksausfall hindeuten, liegen derzeit aber nicht vor.

Was bedeutet der Ausfall von Schkopau?

Den Ausfall müssen jetzt entsprechend umliegende Kraftwerke in der Region bis auf unbestimmte Zeit kompensieren. „Die Energieversorgungssicherheit wird vom Netzbetreiber durch den Einsatz anderer Kraftwerke gewährleistet“, so der Betreiber.
Neben weiteren Kohlekraftwerken befinden sich in der Umgebung zahlreiche Gaskraftwerke. Diese könnten nun ihre Leistung hochfahren. Gaskraftwerke gelten als besonders flexibel. Bei Bedarf können sie ihre Leistung schnell hochfahren. Somit wären sie ein passabler Ersatz für das ausgefallene Braunkohlekraftwerk.
Das wiederum würde jedoch einen zusätzlichen Bedarf an Erdgas bedeuten und somit eine etwas schnellere Entleerung der ohnehin schon mäßig gefüllten Gasspeicher mit sich bringen. Aktuell ist der Speicherstand schon auf gut 71 Prozent gefallen. Das ist rund 21 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dabei stehen die Wintermonate noch bevor.

Kraftwerk für die Mittellast

Das Braunkohlekraftwerk Schkopau ist kein Grundlastkraftwerk, das dauerhaft eine konstante Leistung liefert. Hierzu informiert die Saale Energie GmbH: „Der Einsatz des Kraftwerks erfolgt aufgrund der Kundenstruktur und unterschiedlichen Lastanforderungen größtenteils im schnellen Mittellastbereich.“
Das bedeutet, dass der Betreiber die Anlage flexibel nach aktuellem Bedarf hoch- und runterfahren kann. Wie folgende Grafik zeigt, haben beide Kohleblöcke im November zu manchen Zeiten knapp 800 Megawatt an Leistung bereitgestellt. In den morgendlichen Nachtstunden des 10. November war kein Bedarf vorhanden, sodass der Betreiber die Leistung für einige Stunden komplett auf null gedrosselt hat.
Braunkohlekraftwerk

Die Stromerzeugung des Braunkohlekraftwerks Schkopau vom 1. bis zum 15. November 2025.

Mittellastkraftwerke sind somit wichtig für die Stabilität des Stromnetzes, weil sie schnell auf Schwankungen im Netz, beispielsweise von Windkraft- und Solaranlagen, reagieren können.
Das Kraftwerk Schkopau, das 1996 in Betrieb ging, soll planmäßig noch bis zum Jahr 2034 laufen. Der Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung ist bis 2038 gesetzlich festgelegt.
(Mit Material von AFP)
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.

Aktuelle Artikel des Autors

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.