Nach Missbrauchsvorwürfen in Lübeck – Spitze des Weißen Rings Schleswig-Holstein zurückgetreten
Der ehemalige Leiter der Lübecker Außenstelle des Weißen Rings steht unter Verdacht, zwei Frauen sexuell belästigt und genötigt zu haben. Nun ist der Landesvorsitzende des Weißen Rings Schleswig-Holstein zurückgetreten.

Der gemeinnützige Verein Weißer Ring setzt sich für Opfer von Straftaten ein. 3200 ehrenamtliche Mitarbeiter haben ein offenes Ohr und Rat für Geschädigte, helfen nach einer Straftat bei Behördengängen, organisieren psychologische Betreuung und juristischen Beistand.
Foto: Jens Büttner/dpa
Der Landesvorsitzende des Weißen Rings Schleswig-Holstein, der frühere Justizminister Uwe Döring, ist zurückgetreten. Er wolle Schaden vom Weißen Ring, der sich seit Jahrzehnten für Kriminalitätsopfer einsetze und auf Spenden angewiesen sei, abwenden, sagte Döring.
Hintergrund sind Medienberichte. Demnach soll der ehemalige Leiter der Lübecker Außenstelle des Weißen Rings Frauen, die Hilfe suchten, sexuell belästigt haben.
Die Frauen im Alter von 40 und 50 Jahren stellten Strafanzeige gegen den 73-jährigen pensionierten Polizeihauptkommissar, wie die „Lübecker Nachrichten“ (Samstag) und das Magazin „Der Spiegel“ berichten. Seit dieser Woche lägen der Staatsanwaltschaft die Anzeigen vor.
„Das ist ehrverletzend und widerlich“
Der Betreffende wies die Vorwürfe zurück. „Das ist ehrverletzend und widerlich“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er wisse von keiner Anzeige, habe aber selbst Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede erstattet. Für den Weißen Ring habe er weit mehr als 1000 Fälle betreut.
Der Weiße Ring habe von ähnlichen Vorwürfen im November 2016 erfahren, sagte Döring der Zeitung.
Daraufhin sei mit dem Mann vereinbart worden, dass er keine Frauen mehr unter vier Augen zur Beratung empfangen durfte. Im Juli 2017 habe der Verband den Mitarbeiter zum Rücktritt als Außenstellenleiter gedrängt. Von Frauen seien bei einer Hotline seit Jahresanfang zehn weitere Fälle geschildert worden, die den 73-Jährigen belasten sollen.
Die zwei Frauen, die unabhängig voneinander Anzeige erstatteten, untermauerten ihre Aussagen mit Eidesstattlichen Versicherungen, die den „Lübecker Nachrichten“ vorliegen. Danach sollen sie in Beratungsgesprächen sexuell belästigt worden sein. Laut „Spiegel“ soll sich der Mann vor einer Frau auch entblößt haben. (dpa)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.