Nach Prügelattacke auf Männer mit Kippa: Merkel will entschieden gegen Antisemitismus vorgehen

"Der Kampf gegen den Antisemitismus muss entschieden geführt und gewonnen werden, egal ob es der Antisemitismus von Deutschen oder von Arabischstämmigen ist", meinte die Kanzlerin heute.
Epoch Times18. April 2018

Nach der Prügelattacke im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg hat sich am Mittwoch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Wort gemeldet. „Das ist ein schrecklicher Vorfall“, sagte die Kanzlerin.

Und weiter: „Der Kampf gegen den Antisemitismus muss entschieden geführt und gewonnen werden, egal ob es der Antisemitismus von Deutschen oder von Arabischstämmigen ist.“

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) sprach von einer „Schande“ für das Land. „Es ist unerträglich, wenn Juden in Deutschland auf offener Straße, mitten in Berlin, angegriffen werden“, erklärte Barley. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nannte die Attacke „unerträglich“.

„Hier wurde eine rote Linie überschritten“, erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er sei „erschüttert“. Schon vor Jahren habe er darauf hingewiesen, dass es problematisch sei, in muslimisch geprägten Stadtteilen eine Kippa zu tragen. Dieser Vorfall aber habe sich „im gutbürgerlichen Prenzlauer Berg“ ereignet.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verurteilte die Tat. „Antisemitismus gehört nicht zum Berlin, in dem wir leben wollen“, betonte er.

Zwei Kippa tragende Männer von Unbekannten beleidigt und attackiert

Grund für die Äußerungen war eine Attacke auf zwei Kippa tragende junge Männer. Drei Unbekannte beleidigten und attackierten die Männer im Alter von 21 und 24 Jahren, wobei ein Opfer durch Schläge mit einem Gürtel leicht verletzt wurde.

In einem Interview mit der Deutschen Welle berichtete der 21-Jährige, dass er die Kippa getragen habe, obwohl er kein Jude, sondern arabischer Israeli sei. Er habe die Kippa von einem Freund in Israel geschenkt bekommen. Der habe ihm gesagt, es sei nicht sicher sich in Deutschland damit zu zeigen, berichtete er. Er sei jedoch anderer Meinung gewesen und habe das Gegenteil beweisen wollen.

Bei dem Angriff schlug einer der Angreifer den 21-Jährigen laut Polizei mit einem Gürtel, bevor er von seinen Begleitern an weiteren Attacken gehindert worden sei. Der bei dem Angriff leicht Verletzte folgte den sich entfernenden Tätern, worauf ihn der Angreifer mit einer Flasche zu schlagen versuchte. Das wurde allerdings durch eine Zeugin verhindert.

Der Staatsschutz der Polizei übernahm die Ermittlungen zu dem Fall, den der 21-Jährige nach eigenen Angaben mit seinem Handy filmte. Er habe einen Beweis für die Polizei haben wollen, sagte er der Deutschen Welle. Zudem wollte er „den Deutschen und der Welt zeigen, wie schrecklich es ist, als Jude durch die Straßen Berlins zu gehen“. Das Video wurde im sozialen Netzwerk Facebook geteilt und am Mittwoch von vielen Medien gezeigt.

Die Polizei hatte nach eigenen Angaben bis zum Nachmittag noch keinen genaueren Erkenntnisse zu den Verdächtigen. Die Ermittlungen dazu liefen, sagte eine Sprecherin der Ermittler. (afp/dts)

Mehr dazu:

Antisemitismusbeauftragter will Kriminalitätsstatistik überprüfen – „Flüchtlinge haben Hassbild von Juden an Grenze nicht abgelegt“

Religiös motiviertes Mobbing an Grundschulen – Hilflose Eltern, hilflose Pädagogen, hilflose Politik

Migrantenkinder tragen „Konflikte der Welt“ auf Schulhöfe: Familienministerin kündigt mehr Sozialarbeiter an Schulen an

Zentralrat der Juden beklagt: Unter muslimischen Schülern ist Antisemitismus weit verbreitet



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion