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Die Ermittlungen laufen

Nahezu Verdopplung: Zahl antisemitischer Vorfälle in Bayern auf Rekordhoch

Antiisraelischer Aktivismus hat in Bayern zugenommen. 2024 wurden 1.515 Fälle von Antisemitismus dokumentiert. Jeder Fall sei einer zu viel, sagt CSU-Justizminister Georg Eisenreich.

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Kundgebung für Israel in München 2023: „Ihr seid nicht allein. Keine Toleranz für Antisemitismus“ (Symboilbild).

Foto: Stefan Puchner/dpa

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Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Bayern ist auf ein Rekordhoch gestiegen. 2024 wurden 1515 Fälle dokumentiert, wie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) Bayern am Montag mitteilte.
2023 hatte es 761 Vorfälle gegeben. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich die Zahl damit nahezu. 80 Prozent der Vorfälle zeichneten sich durch israelbezogenen Antisemitismus aus.
Auf 557 Versammlungen gab es verbal oder schriftlich antisemitische Äußerungen. Mehr als ein Drittel aller Vorfälle ereignete sich bei Versammlungen. 74 Prozent dieser Versammlungen wurden dem antiisraelischen Aktivismus zugerechnet.

Schüsse, körperliche Angriffe, weniger Drohungen

Einen Fall von extremer Gewalt gab es am 5. September in München, als Schüsse auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum fielen. Im vergangenen Jahr wurden 15 körperliche Angriffe gezählt – 2023 waren es noch acht gewesen. Innerhalb eines Jahres stieg auch die Zahl der gezielten Sachbeschädigungen von 32 auf 50.
Hingegen sank die Zahl der Bedrohungen leicht von 32 auf 30 Fälle. 1.354 Vorfälle wurden als verletzendes Verhalten registriert, dazu zählten unter anderem Direktnachrichten, E-Mails oder Versammlungen.
Mehr als ein Drittel der Vorfälle war dem antiisraelischen Aktivismus zuzurechnen. In 52 Prozent war ein bestimmter politisch-weltanschaulicher Hintergrund nicht eindeutig erkennbar.

Justizminister: „Jeder Fall ist einer zu viel“

„Wir haben so viele antisemitische Vorfälle wie nie zuvor dokumentieren müssen“, erklärte die Leiterin von Rias Bayern, Annette Seidel-Arpaci. 2024 sei ein einschneidendes Jahr gewesen.
Viele Juden in Bayern seien von dem Schock über den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die zahlreichen Kundgebungen auf den Straßen tief getroffen worden. „Mangelnde Empathie hat viele weiter verunsichert“, kritisierte Seidel-Arpaci.
Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU), erklärt, „der massive Anstieg antisemitischer Vorfälle erschüttert mich zutiefst“. Es entsetze sie, wie tief verwurzelt der Antisemitismus sei. „Wir treten Antisemitismus entschieden entgegen.“ Scharf kündigte eine Stärkung der Jugend- und Präventionsarbeit an.
Jeder Fall sei einer zu viel, so Justizminister Georg Eisenreich (CSU). „Die bayerische Justiz führt den Kampf gegen antisemitisch motivierte Straftaten konsequent.“
Die bayerischen Staatsanwaltschaften ermittelten 2024 in 938 neu eingeleiteten Verfahren wegen antisemitischer Straftaten.
In 516 Fällen davon wurde wegen Volksverhetzung und Gewaltdarstellungen ermittelt, wie das bayerische Justizministerium am Montag mitteilte. Es gab 237 Verurteilungen. 21 neue Verfahren wurden wegen Körperverletzung eingeleitet. (afp/red)
 

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