Neue Studie zu sexuellem Missbrauch innerhalb der Katholischen Kirche

Eine neue Studie zu sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche zeigt auf, dass sexueller Missbrauch durch Prister und Ordensleute kein Einzelphänomen innerhalb der Katholischen Kirche ist. Und dass sie auch in Deutschland Schwierigkeiten hat, mit sexuellem Missbrauch richtig umzugehen.
Titelbild
Weihrauch wird während der katholischen Messe geschwenkt.Foto: ISTOCK
Epoch Times13. September 2018

Eine Missbrauchs-Studie wurde durch die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben. Am 25. September soll  nun das Ergebnis, das durch ein Forschungskonsortiums der Universitäten Mannheim, Heidelberg und Gießen erarbeitet wurde vorgestellt werden. Der „Spiegel“ hat vorab eine Zusammenfassung vom Ergebnis der Studie veröffentlicht.

Hier heißt es, dass nach Auswertung von mehr als 38.000 Personal- und Handakten aus 27 deutschen Diözesen – für den Zeitraum von 1946 bis 2014 – 3677 überwiegend männliche Minderjährige als Opfer sexueller Vergehen gefunden wurden. Gleichzeitig wurden 1670 Geistliche als Täter identifiziert.

Der größte Teil der Opfer, etwas mehr als die Hälfte, waren während des Missbrauchs unter 13 Jahre. In etwa jedem sechsten Fall kam es zu unterschiedlichen Formen von sexuellem Missbrauch wobei 75 Prozent aller Opfer in einer kirchlichen oder seelsorgerischen Beziehung zu den Beschuldigten standen.

Oftmals wurden die Täter nach dem sexuellen Missbrauch einfach an einen anderen Ort versetzt, ohne dass die aufnehmende Gemeinde über den Missbrauchstäter mit Informationen versorgt wurde. Gerademal ein Drittel der Täter musste sich einem kirchenrechtlichen Verfahren stellen und selbst dann fielen die Sanktionen minimal aus, wenn sie nicht ganz unterblieben, schreibt Spiegel.

Zahl der tatsächlichen Missbrauchsfälle höher als die dokumentierten Fälle

Die vorliegenden Zahlen werden als konservative Annahme bezeichnet, d. h. die tatsächliche Zahl der Fälle liegt vermutlich höher, heißt es laut Spiegel in der Studie.

Oft enthielten die Personalakten der Beschuldigten keine Hinweise auf den sexuellen Missbrauch. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die Akten in vielen Fällen „vernichtet oder manipuliert“ worden sind. Dies ist für die Autoren ein „Hinweis auf das Ausmaß des anzunehmenden Dunkelfelds“, schreibt Spiegel.

Die Autoren machten auch deutlich, es keinen Anlass dafür gibt, dass es sich beim sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche der katholischen Kirche um eine in der Vergangenheit abgeschlossene und mittlerweile überwundene Thematik handeln würde. Dies zeigt sich darin, dass die Missbrauchsfälle bis zum Ende des Untersuchungszeitraums anhielten.

Ohne die Dunkelfälle beträgt der Anteil von Geistlichen als Täter an der Gesamtzahl aktiver Geistlicher bei vier Prozent. Als Empfehlung für die Zukunft schlagen die Autoren einen „langfristig wirkenden Maßnahmenkatalog“ und eine Gesamtstrategie vor. (er)



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