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Niemand wollte richtig helfen: „Sea-Watch“- Kapitänin wirft Bundesregierung Untätigkeit vor

Die "Sea-Watch"-Kapitänin Rackete kritisiert die Bundesregierung. Berlin hätte den Migranten und ihr nicht helfen wollen.

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Carola Rackete, deutsche Kapitänin der "Sea-Watch 3", winkt bei ihrer Ankunft im Hafen von Porto Empedocle.

Foto: Pasquale Claudio Montana Lampo/ANSA/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Nach ihrer Freilassung in Italien hat sich die „Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete kritisch über die Bundesregierung geäußert. „Mein Eindruck war, dass auf nationaler und internationaler Ebene niemand richtig helfen wollte“, sagte die 31-Jährige dem „Spiegel“ laut einer Vorabmeldung vom Freitag. Italiens Innenminister Matteo Salvini warf sie „Respektlosigkeit“ vor.
Während sie mit zuletzt noch 40 Migranten an Bord ihres NGO-Schiffs auf dem Mittelmeer festgesessen habe, sei „die heiße Kartoffel immer weitergereicht“ worden. Zwar hätten mehrere deutsche Kommunen angeboten, die Migranten aufzunehmen.
„Es scheiterte dann aber auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer, der keine Lust hatte, die Angebote der Städte anzunehmen“, sagte Rackete.
Über Salvini sagte sie: „Seine Art, sich auszudrücken, ist respektlos, für einen Spitzenpolitiker ist das nicht angemessen.“ Ihre Crew habe jeden Tag Berichte über den medizinischen Zustand der Migranten an die italienische Rettungsleitstelle in Rom geschickt. „Aber wir fanden kein Gehör“, sagte Rackete.
Sie wünsche sich, dass in der Flüchtlingspolitik über das Versagen der EU diskutiert werde statt über „Einzelpersonen wie mich“. Dass sie durch ihre Festnahme in Italien in den Mittelpunkt der Debatte gerückt sei, sei ihr unangenehm. „Es ist keine Situation, die ich mir gewünscht habe.“
Rackete war mit den Migranten zweieinhalb Wochen auf dem Mittelmeer unterwegs gewesen. In der Nacht zum vergangenen Samstag war sie auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden, nachdem sie ihr Schiff trotz des Verbots der italienischen Behörden in den Hafen der Insel gesteuert hatte.
Am Dienstag hatte eine italienische Richterin Racketes Festnahme für ungültig erklärt und ihre Freilassung aus dem Hausarrest angeordnet. Seit ihrer Freilassung befindet sich Rackete an einem unbekannten Ort. Wegen zahlreicher Drohungen gegen die Kapitänin werde ihr Aufenthaltsort nicht bekanntgegeben, erklärte ein „Sea-Watch“-Sprecher am Mittwoch.
Salvini hatte zuvor erbost auf die Freilassung Racketes reagiert und ihre Ausweisung aus Italien angekündigt. Sie gefährde „die nationale Sicherheit“, erklärte der Minister. (afp/so)

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