Frauen soll Rückkehr in volle Erwerbstätigkeit erleichtert werden – OECD fordert bessere Aufteilung der unbezahlten Arbeit in Familien

Erneut hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine gleichmäßigere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen in Deutschland gefordert. In einer am Montag veröffentlichten Studie betrug der durchschnittliche Einkommensanteil der Frau zum Gesamteinkommen eines Paares im Jahr 2011 nur 22,4 Prozent - Deutschland lag damit in 15 ausgewählten Ländern auf dem letzten Platz.
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Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fordert bessere Aufteilung der unbezahlten Arbeit in Familien.Foto: Britta Pedersen/dpa
Epoch Times20. Februar 2017

Erneut hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine gleichmäßigere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen in Deutschland gefordert. Die Politik müsse mehr tun, um Müttern und Vätern dabei zu helfen, „umfänglich erwerbstätig“ zu sein und Zeit für Kinder und Partnerschaft zu haben, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie „Dare to Share“ (Wage zu teilen).

Laut OECD waren in Deutschland im Jahr 2014 rund 70 Prozent der Mütter erwerbstätig. Das entspreche zwar dem OECD-Schnitt, jedoch: Mit 39 Prozent arbeiten demnach überdurchschnittlich viele Mütter in Teilzeit, und die Wochenarbeitszeit sei mit durchschnittlich 20 Stunden „relativ kurz“. Nur in den Niederlanden und in Österreich sei die Teilzeitquote höher.

Mütter in Deutschland übernehmen laut Studie noch immer fast zwei Drittel der unbezahlten Arbeit: Hausarbeit sowie Betreuung von Kindern und anderen Familienangehörigen. In Finnland oder Norwegen, wo Frauen in größerem Umfang arbeiten und es eine gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung gebe, teilten Eltern unbezahlte Arbeit dagegen ausgewogener auf.

Die hohe Teilzeitquote bei Müttern in Deutschland zeige, dass eine ausgeglichene Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit in Familien noch nicht die Regel sei. „Das schwächt nicht nur die wirtschaftliche Stellung von Frauen, angesichts des demografischen Wandels bleiben so auch wirtschaftliche Potenziale ungenutzt“, kritisierte OECD-Sozialexpertin Monika Queisser.

Der durchschnittliche Einkommensanteil der Frau zum Gesamteinkommen eines Paares betrug laut Studie im Jahr 2011 nur 22,4 Prozent – Deutschland lag damit in 15 ausgewählten Ländern auf dem letzten Platz. In Dänemark dagegen (Platz eins) lag dieser Anteil bei 42,1 Prozent. Insgesamt sind 35 Länder Mitglied der OECD.

Die Organisation empfiehlt Deutschland, Betreuungsangebote für Klein- und Grundschulkinder weiter auszubauen und flexibler zu gestalten und einen Anspruch auf Rückkehr zu voller Erwerbstätigkeit nach einer Teilzeitphase einzuführen. Auch im Bereich Steuern und Transfers könnte das deutsche System „angepasst“ werden, etwa durch einen Steuerfreibetrag für Zweitverdienende. Für ein Rückkehrrecht auf Vollzeit liegt bereits ein Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums vor.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) erklärte, partnerschaftliche Vereinbarkeit sei der Wunsch der Mehrheit der Mütter und Väter in Deutschland. Ihnen wolle sie mit der Familienarbeitszeit und dem Familiengeld ein Angebot machen. „Ich möchte Väter ermutigen, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen, wie sie es sich wünschen. Und ich möchte Mütter ermutigen, ihre Chancen im Berufsleben zu ergreifen und ihre Existenzen zu sichern.“ (afp)

Die Studie im Internet im Internet:

http://www.oecd.org/berlin/publikationen/dare-to-share.htm

 



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