Operation „Gomorrha“: Briten warfen 3 Mio. Brandbomben auf Zivilisten – In Hamburg wird des Feuersturms seit jeher still gedacht

Der sogenannte Hamburger Feuersturm jährt sich in der Nacht zum Samstag zum 75. Mal.
Titelbild
Der Feuersturm auf Hamburg.Foto: YouTube/Screenshot
Epoch Times25. Juli 2018

Es war einer der verheerendsten Luftangriff auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg: Der sogenannte Hamburger Feuersturm jährt sich in der Nacht zum Samstag zum 75. Mal. Durch das Flächenbombardement von mehreren hundert britischen Bombern wurden Zehntausende Menschen getötet.

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WAS GESCHAH IN HAMBURG?

Nach dem von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkrieg starteten seine alliierten Gegner massive Luftangriffe, die sie ab 1943 zu einer großangelegten Luftoffensive verdichteten. Die britische Luftwaffe setzte dabei auf nächtliche Großangriffe, die Städte zerstören und so die Moral der Bevölkerung erschüttern sollten.

Die norddeutsche Hafen- und Industriemetropole Hamburg war dabei für einen umfangreichen mehrtägigen Angriff unter dem Codenamen „Operation Gomorrha“ ausgewählt worden – jene Stadt, auf die Gott als Strafe für die Sünden ihrer Bürger laut Bibel „Schwefel und Feuer“ regnen ließ. Zwischen dem 24. Juli und dem 3. August 1943 griffen die Bomberflotten verschiedene Sektoren der Hansestadt an.

DIE FEUERSTURMNACHT

Alle Angriffe richteten Schäden an, besonders verheerend aber war der zweite Großangriff in der Nacht zum 28. Juli. Er zielte auf dichtbebaute Wohngebiete im Osten und Südosten des Hauptbahnhofs, die Flugzeuge platzierten hunderte Tonnen Brand- und Sprengbomben sehr kompakt – Medienberichten zufolge waren es insgesamt 3 Millionen Brandbomben. Die dadurch ausgelösten Brände wurden durch seltene Wetterbedingungen dramatisch angefacht. Wie in einem Riesenkamin zog aufsteigende Heißluft über der Brandzone immer neue Luft nach.

Nach Schätzungen von Feuerwehrleuten erreichte der Sog am Boden Windgeschwindigkeiten von bis zu 75 Metern pro Sekunde, was einem Hurrikan der schwersten Kategorie entsprechen würde. Bäume wurden ausgerissen und Flammenwände durch Straßen gepeitscht, brennende Balken flogen umher. Ganze Stadtviertel brannten komplett nieder.

Auf den Straßen lagen am Morgen mancherorts hunderte verkohlte Leichen, unzählige andere Menschen starben in Luftschutzkellern an Rauchgasvergiftung oder Überhitzung. Der Abschlussbericht der Polizei bezeichnet das Geschehen schlicht als „unbeschreiblich“.

DIE FOLGEN

Zeitweise sah es so aus, als wenn der Angriff die NS-Herrschaft erschüttern könnte. Schätzungsweise mehr als 100.000 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, bis zu eine Million Menschen floh aus der Stadt. Nach Eintreffen der ersten Meldungen aus Hamburg gab der Luftwaffenchef Erhard Milch den Krieg „endgültig verloren“.

Es verbreiteten sich Gerüchte, wonach die Zahl der Todesopfer bei bis zu 250.000 lag. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es der NS-Führung jedoch, die Lage zu stabilisieren und die Katastrophe in eine Art „gemeinsam bestandener Bewährungsprobe“ umzudeuten. Historikern zufolge überlagerte dieser Eindruck später vieles andere.

TOTE UND DEBATTEN

Für die Leichenbergung setzten die Nazis KZ-Häftlinge ein. Ende 1943 bezifferte die „Luftschutzleitung“ die Zahl der Toten nach allen Angriffen vom Juli auf geschätzte 35.000. Die allermeisten entfielen auf die Nacht des Feuersturms.

Historiker erklären das mit den Auswirkungen der Propaganda des untergehenden NS-Regimes und der späteren DDR-Führung im Kalten Krieg, die den Luftangriff auf Dresden zu einem beispiellosen Verbrechen erklärten. Die traditionell eng mit Großbritannien verbundene Hansestadt war von Anfang an auf Versöhnung aus, eine laute Selbststilisierung als unschuldiges Opfer gab es nicht.

Die Erinnerung an die Angriffe sei untrennbar mit dem „Gedenken an den Weg der Deutschen in den totalitären Staat“ verknüpft, betonte auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Sonntag bei der offiziellen Gedenkfeier. Fünf Monate vor dem Feuersturm habe NS-Propagandachef Joseph Goebbels in einer Rede nach der Bereitschaft zum „totalen Krieg“ gefragt, ergänzte er. Hamburg habe erlebt, was dieser „für die Menschen bedeutet“. (afp/so)



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