Orkantief „Xavier“: Unwetterwarnung aufgehoben – Sieben Tote im Norden + Videos

Sturmtief "Xavier" hat mindestens sieben Todesopfer gefordert und für Chaos bei der Bahn gesorgt. Mittlerweile hob der Deutsche Wetterdienst alle Unwetterwarnungen auf.
Titelbild
Berlin, 5. Oktober 2017 im Sturm "Xavier".Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times5. Oktober 2017

+++ Newsticker +++

Bei Twitter kursierte zum Sturm eine Meldung mit dem Logo der Polizei: „Heute dem 6.10.2017 Fällt in ganz Berlin die Schule und Arbeit aus“.

Die Polizei macht klar, dass es sich um ein Fake handelt. Die Polizei gibt den Schülern nicht frei – schon gar nicht „in schlechter Orthografie“.

#Xavier sorgt nicht nur für Sturmschäden, sondern auch für #FakeNews“, twitterte die Polizei.

Nun müsse geprüft werden, ob wegen Urkundenfälschung ermittelt werde.

Unwetterwarnung aufgehoben

Durch das Sturmtief „Xavier“ sind in Nord- und Ostdeutschland mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. In Mecklenburg-Vorpommern starb nach Angaben von Rettungskräften ein Lkw-Fahrer, in Hamburg eine Autofahrerin. In Brandenburg wurden insgesamt vier Menschen getötet, auch in Berlin kam eine Frau ums Leben.

Alle wurden von herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen erschlagen. Zudem gab es mehrere Verletzte. Die Bahn sperrte zahlreiche Strecken in Nord- und Ostdeutschland. Umgestürzte Bäume und Äste in den Oberleitungen seien der Grund, manchen Strecken würden aber auch „vorsorglich“ gesperrt, damit die Züge nicht auf offener Strecke halten müssen, so die Bahn.

In Berlin wurde zudem zeitweise der S-Bahn-Verkehr im gesamten Netz eingestellt, auch der U-Bahn-Verkehr wurde im Bereich der oberirdischen Streckenabschnitte ausgesetzt. Auch im Flugverkehr kam es zu Verzögerungen.

Unterdessen hob der Deutsche Wetterdienst alle Unwetterwarnungen auf.

Tote in Brandenburg

Nach Angaben des Polizeisprechers in Potsdam wurden bis 18.30 Uhr vier Todesopfer in Brandenburg registriert. Ein Autofahrer wurde bei Gransee im Landkreis Oberhavel nördlich von Berlin von einem Ast getötet, der durch die Windschutzscheibe seines Autos schlug.

Eine Frau starb, als sie ebenfalls bei Gransee mit ihrem Pkw wegen des Sturms von der Fahrbahn abkam und in einen Graben fuhr, wo sie von einem Baum erschlagen wurde. Zwei weitere Autofahrer starben in der Nähe von Beeskow beziehungsweise Müllrose im Osten Brandenburgs, auch hier stürzten Bäume auf ihre Pkw.

„Das gesamte Land Brandenburg ist extrem betroffen“, sagte der Polizeisprecher. Von 15 Uhr bis 18.30 Uhr habe es 500 Einsätze wegen des Orkantiefs gegeben.

Die Windsurfer auf Sylt freuten sich

Die Weltelite des Windsurfens ist aktuell auf Sylt – weil Sturm Xavier die Insel nur gestreift hat, waren die Bedingungen heute optimal. Derzeit sind 150 Frauen und Männer beim Mercedes Windsurf World Cup Sylt am Strand Westerland am Start.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

 

Doch im Flugverkehr gab es auch Behinderungen

Video: Heikle Landung eines A380 in Düsseldorf

Nahverkehr in Berlin und Hamburg

Sturmtief „Xavier“ hat mindestens sechs Menschen getötet und in Hamburg und Berlin den Nahverkehr mit voller Wucht getroffen. Viele Tausend Menschen hatten Probleme, von der Arbeit oder Schule nach Hause zu kommen, weil Busse und Bahnen nicht fuhren.

In Hamburg wurde eine 54-jährige Frau getötet, als ein Baum auf ein Auto fiel. Auch bei Schwerin wurde ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Aus Brandenburg wurden vier Tote gemeldet, die in ihren Fahrzeugen starben. Das berichtete ein Polizeisprecher in Potsdam der Nachrichtenagentur AFP.

Bremen: 200 Einsätze der Polizei

Insgesamt gab es bis zum Nachmittag mindestens zehn weitere Verletzte in Hamburg, aus Lübeck gab es ähnliche Meldungen.

Auch in Bremen verzeichnete die Polizei in den Mittagsstunden rund 200 Einsätze. In Osterholz wurde eine Frau von einem Ast getroffen und mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Auf der A 27 stürzte in der Ausfahrt Oslebshausen ein Baum auf ein vollbesetztes Auto. Hier blieben alle Insassen unverletzt.

Berliner Feuerwehr ruft Ausnahmezustand aus

Die Berliner Feuerwehr rief kurz nach 16 Uhr den Ausnahmezustand aus. Es wurden sechs Freiwillige Feuerwehren zusätzlich in Dienst gerufen. Die Stadtautobahn A 100 Richtung Süden – eine der am meisten befahrenen Autobahnen Deutschlands – wurde aufgrund eines umgesetzt Baumes nach der Zufahrt Spandauer Damm auf zwei Spuren gesperrt.

https://youtu.be/7HGi4OZm6_M

Unterdessen weitete die Bahn die Zahl der Streckensperrungen aus. Nach Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen wurde auch in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und im Großraum Leipzig vorübergehend der Bahnverkehr eingestellt.

Umgestürzte Bäume und Äste in den Oberleitungen seien der Grund, manchen Strecken würden aber auch „vorsorglich“ gesperrt, damit die Züge nicht auf offener Strecke halten müssen, so die Bahn. Für den Abend sind an mehreren betroffenen Bahnhöfen Hotelzüge geplant, um Reisende, die ihre Fahrt nicht fortsetzen können, aufzunehmen.

Innerhalb einer halben Stunde gingen am Nachmittag rund 50 Notrufe ein, teilte die Behörde mit.

Nun werde kategorisiert, welche der eingegangenen Notrufe zuerst bearbeitet werden, sagte ein Sprecher. Dabei gelte Menschenleben vor Sachschäden. „Wenn ein Mensch von einem Baum getroffen wird, muss eine Straßenblockierung durch einen abgefallenen Art erstmal warten.“ Auch rund 400 Helfer der freiwilligen Feuerwehr wurde zur Unterstützung angefordert.

https://www.youtube.com/watch?v=mX1zwWKBGLk

Sturmtief fordert ein Todesopfer

Sturmtief „Xavier“ hat in Hamburg ein Todesopfer gefordert. Ein entwurzelter Baum sei am Donnerstagnachmittag im Stadtteil Horn auf ein mit zwei Frauen besetztes Auto gestürzt, sagte eine Polizeisprecherin in der Hansestadt.

Eine Insassin kam dabei ums Leben, die andere wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Gesamter Zugverkehr im Norden eingestellt

Der gesamte Zugverkehr in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen wurde eingestellt, wie das Unternehmen in Berlin und Hamburg mitteilte.

Bereits zuvor mussten immer wieder Strecken gesperrt werden, etwa weil Bäume auf Gleise fielen oder Sturmschäden an Oberleitungen auftraten.

Betroffen waren unter anderem die Fernverkehrsstrecken zwischen Hamburg, Hannover, Bremen, Kiel sowie Osnabrück. Züge endeten außerplanmäßig an Bahnhöfen wie Dortmund oder Kassel, wie die Bahn mitteilte.

Durch das Unwetter lahmgelegt war ferner auch der komplette Regionalverkehr in Niedersachsen. Wie lange die Störungen andauern, ist laut Bahn derzeit noch unbekannt.

Auch im Netz der Hamburger S-Bahn gab es wegen des Sturms auf allen Linien Ausfälle und Verspätungen, wie das Unternehmen in der Hansestadt mitteilte. Unter anderem seien Bäume auf Gleise gestürzt.

Schwere Orkanböen im Norden

Sturmtief „Xavier“ zog am Donnerstag nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts mit schweren Sturm- und Orkanböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als hundert Stundenkilometern über einen breiten Streifen in der nördlichen Landeshälfte.

Betroffen sind Gebiete vom nördlichen Nordrhein-Westfalen bis ins südliche Schleswig-Holstein sowie weiter bis nach Brandenburg und Sachsen.

Auch in Nordrhein-Westfalen kam es nach Angaben der Bahn zur Sperrung von Strecken. In Norddeutschland riefen die Behörden die Menschen zur Vorsicht auf. In Hamburg und Hannover warnten sie vor dem Betreten von Wäldern, in der niedersächsischen Landeshauptstadt blieben Tierpark und Stadtpark gesperrt.

Auch in Berlin schlossen Zoo und Tierpark am Nachmittag vorsorglich.

Entwurzelte Bäume und herunterstürzende Äste sorgten auch für Probleme auf den Straßen. Die Polizei in den niedersächsischen Kreisen Cloppenburg und Vechta etwa meldete am Donnerstag „erhebliche Verkehrsbehinderungen durch orkanartige Böen und Regen“. Straßen und Wege seien gesperrt. Über Verletzte sei aber nichts bekannt. (afp/dpa/ks)

Weitere Artikel

Sturmtief „Xavier“: Warnung vor Orkanböen in Teilen Ost- und Norddeutschlands + Video



Epoch TV
Epoch Vital