Pegida feiert AfD-Erfolg: „Rechtsruck? Ich nenne es Vernunfts-Ruck“

Die Dresdener Pegida-Demonstration bejubelte gestern den Wahlerfolg der AfD in Mecklenburg-Vorpommern. „Ein zu erwartendes Ergebnis“, so Pegida-Frontmann Siegfried Daebritz. Er gratulierte der Partei in einer Rede.
Titelbild
Pegida-Frontmann Siegfried Daebritz gratulierte gestern der AfD zum Wahlerfolg.Foto: Screenshot Youtube / Lutz Bachmann
Epoch Times6. September 2016

„AfD, du bist der Retter der Nation, wir zählen auf dich!“, lautete ein Plakat auf der gestrigen Pegida-Demo in Dresden.

„Unsere Glückwünsche gehen heute natürlich an die AfD in Meck-Pomm“, eröffnete Siegfried Daebritz die Versammlung der umstrittenen Bürgerbewegung. Riesiger Jubel unterbrach seine Ansprache mehrfach.

20,8 Prozent und drei Direktmandate seien insgesamt ein zu erwartendes Ergebnis, so der Pegida-Frontmann.

Er habe „das Gejammer der Wahlverlierer und ihrer Unterstützer in sozialen Netzwerken und meinungsbildenden Massenmedien“ genossen. An diese gerichtet sagte er: „Seht es ein: Kurzfristig könnt ihr überall weiterregieren, mittelfristig wird eure über Jahrzehnte mühsam aufgebaute linke bis linksliberale Deutungshoheit überall zusammenbrechen und das ist auch gut so.“

„Oft hat man das Wort Rechtsruck gelesen, ich nenne es einen Vernunftsruck“, so Daebritz. Besonders die Massenmedien seien entsetzt gewesen. Deren Grundtenor sei: „Diese Ossis wissen immer noch nicht wie Demokratie funktioniert, die wählen einfach was sie wollen.“ (Gelächter)

Wir Sachsen stapeln Sandsäcke VOR dem Hochwasser“

Interessant fand er auch die Argumentation, „warum wählen im Osten so viele AfD, wo es dort doch nur so wenige Flüchtlinge und Ausländer gibt?“ Das klinge, als ob Bürger in anderen Bundesländern berechtigter seien, die AfD zu wählen, so Daebritz. Er antwortet:

„Wir Sachsen wissen ganz genau, dass man Sandsäcke am besten VOR dem Hochwasser stapelt und nicht erst dann, wenn das Wasser schon Oberkante Unterlippe steht.“ Auch der Satz, man müsse den Menschen die Flüchtlingspolitik besser erklären, sei wieder gefallen: „Nein! Ihr müsst sie ändern. Was ihr uns antun wollt, haben wir längst verstanden.“

Jubel über Ausscheiden der Grünen

Dann beschimpfte er noch die Grünen als „Öko-Stalinisten“. Den Satz: „Das Schöne ist, die Grünen sind …“ – „raus“ konnte er zuerst gar nicht zu Ende sprechen, zu groß war der Jubel der Anwesenden. Das Video zeigte eine vierstellige Anzahl Demonstranten auf dem Dresdener Schlossplatz.

Vielsagend fand Daebritz auch den Satz des bayerischen CSU-Politikers Söder, der konstatierte, die Stimmung der Bürger sei nicht mehr zu ignorieren. Daebritz konterte: Das sei ein Zugeständnis, dass die Politik die Bevölkerung lange ignoriert habe.

Auch auf die evangelische Nordkirche kam er zu sprechen, die das gute Abschneiden der AfD bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern wie folgt kommentierte: Es sei besorgniserregend, dass populistische und fremdenfeindliche Parolen in so großem Maße verfangen hätten. „Manche Plakatierung hat den Eindruck erweckt, unser Land befinde sich im Notstand“, so der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich laut Merkur.

Daebritz: „Nicht nur unser Land, sondern ganz Europa befindet sich in einem Notstand.“ Er fügte hinzu: „Habt ihr irgendwo in den Interviews der Wahlverlierer ein ‚Wir haben verstanden‘ gehört? Sie beklatschen sich trotz Verlusten alle selbst.“ Sie hätten alles richtig gemacht, der Bürger sei nur zu dämlich es zu verstehen, sei der Konsens der Altparteien.

Merkel und ihre CDU könnten nicht „bei der Lösung von Problemen helfen, die wir ohne sie nie gehabt hätten. Merkel muss weg. Und das ist alternativlos“, so der Redner.

Dass Merkel am Donnerstag gesagt habe: „Rückführung, Rückführung und nochmals Rückführung“, das sei genauso ein Spruch gewesen wie „Wir schaffen das“, so Daebritz. Er gab zu bedenken, dass sich an den Protagonisten der Politik auch nächstes Jahr „nicht wirklich etwas ändern“ wird. Deshalb müssten die Bürger die Regierenden zum Handeln zwingen „und das geht nur durch Druck von der Straße“.

AfD erhielt bisher 1,897 364 Stimmen

Er rechnete vor, dass die AfD bisher bei allen Wahlen, an denen sie teilnahm 1,897 364 Stimmen erhalten habe. Hinter jeder dieser Stimmen stehe ein Mensch. Wenn nur jeder dritte der AfD-Wähler auf die Straße ginge, wären das rund 630.000 Demonstranten deutschlandweit. Bei dieser Menge von Protestierenden „könnten selbst die ignoranteste Regierung und die arrogantesten Medien das nicht mehr ignorieren und wegätzen, dann müssen sie handeln“, so Daebritz. Der Aufstieg patriotisch-freiheitlicher Kräfte in ganz Europa geschehe nun, um jahrzehntelanger Fehler in Zuwanderungs- und Sozialpolitik auszubügeln.

Identitäre Bewegung bat um Unterstützung

Nach Daebritz sprach noch ein Vertreter der Identitären Bewegung, die vor kurzem mit einer Plakat-Aktion am Brandenburger Tor große Aufmerksamkeit erregte. Der junge Redner bat um Unterstützung der „Identitären“. Sie seien bereits in jeder Stadt „und sie warten nur auf euch“. Auch wenn der Verfassungsschutz versuche, sie zu ächten, indem er sie in seinen Berichten erwähne, werde er sie nicht davon abhalten können, den hunderttausendfachen Rechtsbruch anzuprangern, den die Bundesregierung derzeit begehe. Die Grenzen seien immer noch offen. „Der beste Verfassungsschutz ist eine sichere Grenze“, sagte der Redner. (rf)



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