Offenbar aus vielerlei Gründen: Kathrin Oertel steigt bei Pegida aus

Titelbild
Kathrin OertelFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times28. Januar 2015

Rücktrittswelle oder Rücktrittsgerüchte? Fakt ist, es tut sich was an der Spitze von Pegida. Laut Medienberichten wollen vier Mitglieder aus dem zwölfköpfigen „Orga-Team“ der umstrittenen Dresdener Bürgerbewegung aussteigen – allen voran Kathrin Oertel, die 37-jährige Sprecherin des Vereins „Pegida e.V.“

Erst vor kurzem war Lutz Bachmann, der Gründer der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ als Vorstand des Vereins zurückgetreten – wegen eines Facebook-Fotos in Hitlerpose und verschiedener fremdenfeindlicher Äußerungen. Bachmann hatte angekündigt, sich zurückzuziehen, hatte aber offenbar im Hintergrund weiterhin versucht, Einfluss auszuüben. Nun zirkulieren verschiedene Versionen über die Vorgänge an der Pegida-Spitze. Unter anderem hieß es, der noch immer aktive Bachmann blockiere nötige Änderungen. Der Verein selbst bestätigte in einem Facebook-Post den Rücktritt von Kathrin Oertel und kündigte eine baldige Presseerklärung an.

Bachmann-Version: „Oertel wurde von Antifa bedroht“

Die Süddeutsche Zeitung sprach nach eigenen Angaben mit Pegida-Gründer Lutz Bachmann, der den Rücktritt Oertels bestätigte. „Die Sprecherin sei zurückgetreten, weil sie aus Antifa-Kreisen massiv bedroht worden sei“, schrieb das Medium. Es müsse nächste Woche ein neuer Vorstand gewählt werden. Weder Kathrin Oertel noch er selbst wollen laut Bachmanns Aussage noch einmal für den Pegida-Vorstand kandidieren. „Ich bin auch froh, dass ich da draußen bin, ich will gar nicht mehr.“ sagte der Gründer der Bewegung gegenüber der SZ.

René Jahn sagt: „Bachmann ist der Grund“

René Jahn, ein weiteres Pegida-Gründungsmitglied und zweiter Vorsitzender sagte gegenüber der Bild-Zeitung, dass er, Kathrin Oertel, Achim Exner, Bernd-Volker Lincke und Thomas Tallacker „von unseren Ämtern zurückgetreten“, seien. Jahn war am Mittwoch morgen zurückgetreten. Er nannte als Hintergrund den Verbleib Bachmanns im Orga-Team sowie „die mangelnde Abgrenzung von Legida in Leipzig“. Weiter wurde er von „Bild“ zitiert: „Es kann nicht sein, dass wir uns als Verein von aller Deutlichkeit von Lutz Bachmanns untragbaren Äußerungen distanzieren, er dann aber im Orga-Team der Pegida bleiben will. Mit diesem Nazi-Zeug und den rechten Äußerungen möchte ich nichts zu tun haben”.

Das sagte Bernd-Volker Lincke gegenüber der FAZ

Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte Vereinsmitglied Bernd-Volker Lincke, dass er bei der Sitzung des Organisationsteams am Dienstagabend seinen Austritt erklärt hat. Auch er nannte Lutz Bachmanns Hitler-Fauxpas den Grund. Die Nachrichtenagentur DTS zitierte ihn wie folgt:

"Unter diesen Voraussetzungen mache ich dort nicht mehr mit." Lincke war laut eigenen Angaben mit Bachmann und einigen der anderen Mitglieder seit vielen Jahren befreundet. Er habe mit ihm darüber bereits bei der Pegida-Kundgebung am Sonntag in Dresden sprechen und seinen Rückzug erklären wollen. Da Bachmann nicht an der Veranstaltung teilgenommen hatte, nutzte Lincke die Sitzung des "Orgateams" am Dienstag, um reinen Tisch zu machen. "Ich wollte da raus und mich auch auf keine Diskussionen mehr einlassen." Bachmann habe das stillschweigend zur Kenntnis genommen. Lincke habe die Sitzung dann vorzeitig verlassen.

Pegida-Gründer Bachmann war am vergangenen Mittwoch als Vereinsvorstand zurückgetreten, nachdem Facebook-Kommentare von ihm bekannt geworden waren, in denen er Asylbewerber als "Dreckspack", "Viehzeug" und "Gelumpe" bezeichnet und sich im Hitler-Look fotografiert hatte; das Bild ging um die Welt. "Das ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit und für die ganze Bewegung kontraproduktiv", sagte Lincke. Bachmann hatte sich am Mittwoch zwar entschuldigt, seinen Rückzug jedoch konnte er nicht mehr stoppen, auch weil andere Vereinsmitglieder, darunter die jetzt Ausgetretenen, sein Verhalten nicht mehr hinnehmen wollten.

Bachmann jedoch mischte weiterhin kräftig hinter den Kulissen mit. So stammte etwa die Information über die Vorverlegung der Pegida-Kundgebung von Montag auf Sonntag auf der Internetseite des Vereins von ihm. Das wollte ein wichtiger Teil des Teams nun nicht mehr hinnehmen. Pegida-Sprecherin Oertel war bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Ob und wie es nun mit Pegida weitergeht, werde das Team am Donnerstag beantworten, sagte Lincke. Laut Lincke habe das "Orgateam" sämtliche Kundgebungen bis zuletzt völlig allein gestemmt.

(dts / rf)



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