Pegida-Streit in Dresden: Festerling fordert mit Gegendemo Rücktritt von Bachmann

Mit einer Gegendemo zur Dresdener Pegida-Demo forderten gestern die Ex-Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling und Edwin Wagenveld einen Rücktritt der Pegida-Doppelspitze Lutz Bachmann und Siegfried Daebritz.
Titelbild
Dpa fotografierte die Gegendemo mit dem Motto "Ja zu Pegida, Nein zu Lutz Bachmann".Foto: Arno Burgi/dpa
Von 27. September 2016

Laut Dpa versammelten sich gestern abend 60 Personen am Rande der großen Dresdener Pegida-Demonstration und es kam zu gegenseitigen Wortgefechten von Anhängern der verschiedenen Lager. Schon vor Monaten war es zu einem Bruch in der Pegida-Spitze gekommen, der die Hamburger Ex-AfD-Politikerin Tatjana Festerling monatelang angehört hatte. Festerling initiierte gemeinsam mit Edwin Wagenveld die Gegendemo, bei der sie den Rücktritt von Lutz Bachmann und Siegfried Daebritz forderte. Auch der holländische Aktivist hatte oft bei den Dresdener Demos gesprochen,  sich dann aber nach Festerlings Ausscheiden abgewandt.

Pegida-Gründer Lutz Bachmann, der seit der Gründung der Bürgerbewegung vor knapp zwei Jahren immer wieder medialen Angriffen ausgesetzt ist und auch in Facebook-Foren umstritten ist, stellte gestern eine „Vertrauensfrage“. Ähnliches hatte er schon vor wenigen Monaten getan, als er sich mit V-Mann-Vorwürfen auseinandersetzte.

„Pegida darf nicht enden, weil es internen Knatsch gibt“

Alle, die sich von ihm nun Hasstiraden oder Beschimpfungen der Gegenseite erhoffen, könnten nach Hause gehen, so Bachmann zu Beginn seiner Rede. Das werde nicht passieren. „Wir haben hier mit Pegida die größte Bürgerbewegung Europas erschaffen und das darf nicht enden, weil es internen Knatsch gibt.“

Bei der Vertrauensfrage, die er bezüglich sich und Siegfried Daebritz stellte, bat er ausdrücklich darum, den linken Arm zu heben – „sonst haben wir morgen in der Presse ‚Tausende Nazis machen Hitlergruß am Hauptbahnhof’“. Die Anwesenden sprachen sich per Handzeichen klar dafür aus, dass er und Daebritz weiter im Orga-Team von Pegida bleiben. Die beiden sind die Gesichter der Bewegung, die regelmäßig am Podium sprechen. Beide sind Einheimische.

Bachmann verglich die jetzige Situation mit anderen Abspaltungen, die es bei Pegida gegeben habe – diese seien immer dem Muster gefolgt, dass Leute, die durch die Dresdener Demonstrationen bekannt geworden seien, sich abgespalten hätten und behaupteten, es besser zu können. Die Abspalter verschwanden bisher immer nach einiger Zeit in der Versenkung, so Bachmann. Und so gehe das Spiel schon seit zwei Jahren.

Die einzigen medial noch Existierenden, die nach wie vor Montags stattfinden, seien die Demonstrationen in Dresden. Man sei erfolgreich – in letzter Zeit auch „durch Kontakte mit einigen AfD-Landesverbänden, was den Leuten in Berlin Angst mache“. Deshalb müssten mittlerweile neue Taktiken her, um Pegida zu schaden oder die Gesichter von Pegida, wie ihn und Daebritz zu diffamieren, so Bachmann.

Bachmann kündigt Anzeigen wegen Rufmord an

Er habe 28 Anzeigen wegen Rufmord, übler Nachrede und Verleumdung vorbereitet gegen Internetverleumder, kündigte er an. Dann gab er eine juristisch formulierte, eidesstattliche Erklärung ab, dass weder er noch irgendein Vereinsmitglied des Pegida-Vereins Spendengelder aus der Vereinskasse veruntreut haben. Auch sagte Bachmann, dass weder er, noch irgendeines seiner Familienmitglieder Immobilien im Ausland besitzen. Damit antwortete er auf Internetgerüchte und Medienberichte.

Bachmann fragte die Anwesenden auch, ob sie befürworten, dass Tatjana Festerling, weiter Sprecherin von „Festung Europa“ bleibe, einer Bewegung, die aus Pegida hervorging. Das Publikum stimmte großteils dagegen.

Festerling warf Bachmann daraufhin laut Dpa vor, „größenwahnsinnig“ zu sein. Festerling stellte die Form des Pegida-Protestes in Frage. Bachmann liefere jeden Montag eine „Widerstandsshow“, sagte sie laut Dpa. „Das ist ein montägliches Party-Event – das hat mit Widerstand nichts mehr zu tun.“ Deshalb versuche sie, jetzt „zu retten, was zu retten ist“.

Kollidierende Veranstaltungen am 3. Oktober

Am 3. Oktober haben sowohl Bachmann und das Pegida-Team als auch Festerling mit „Festung Europa“ gleichzeitige Versammlungen angemeldet, um gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel zu demonstrieren, die zu Feierlichkeiten in Dresden erwartet wird. Eine von Bachmann vorgeschlagene Menschenkette lehnte Wagenveld ab. Zu Veranstaltung von „Festung Europa“ sagten sich Gastredner aus verschiedenen europäischen Ländern an. Dass die Veranstaltung weit von der Dresdener Innenstadt entfernt stattfindet, wurde von Bachmann und Daebritz stark kritisiert.



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