Brigadegeneral a. D.: Bundeswehr in ihrer jetzigen Verfassung nicht einsatzbereit

Die jetzige Verfassung der Bundeswehr wäre nicht alleine von den bisherigen Verteidigungsministern verschuldet, erklärt der Brigadegeneral a. D. Erich Vad. Er sieht die Politik in der Pflicht aber auch die Bevölkerung.
Titelbild
Mitglieder der Ehrengardeparade während der Vereidigung von Nachwuchskräften der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin am 20. Juli 2019.Foto: John MACDOUGALL / AFP
Epoch Times25. Juli 2019

Der Brigadegeneral a . D. Erich Vad sagt im Interview mit Gabor Steingart, dass die Bundeswehr in ihrer jetzigen Verfassung nicht einsatzbereit sei. Und damit eben auch nicht in Gänze zur Landesverteidigung befähigt wäre.

Allerdings läge die jetzige Verfassung der Bundeswehr nicht alleine in der Verantwortung der bisherigen Verteidigungsminister, denn jeder Verteidigungsminister hätte seine Generalität. Somit sei an der Misere der Bundeswehr auch die militärische Führungsspitze beteiligt, so der Brigadegeneral a. D.

Aber dies sei nicht alles:

Diese Gleichgültigkeit den Sicherheitsbelangen unseres Landes gegenüber, das ist das, was mich wirklich unrund macht. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, betont Vad.

Er führt dazu ein Beispiel auf: So hätte sein Jüngster Abitur an einem bayerischen Gymnasium gemacht und sei jetzt bei den Gebirgsjägern als Reserveoffiziersanwärter. Sein Sohn wäre der Einzige aus der ganzen Oberstufe gewesen, der zur Bundeswehr gegangen sei, und hätte das vor seinen Freunden, vor den Lehrern, rechtfertigen müssen. Die anderen hätten „Work and Travel§ oder „Chillen“ in Australien auf dem Programm gehabt – das scheine heute selbstverständlich, so das CDU-Parteimitglied.

„Probleme der Bundeswehr sind nicht mit Geld allein zu lösen“

Vad bezweifelt, dass allein mit mehr Investitionen die Probleme in der Bundeswehr zu lösen seien. So hätte ihn letztes Jahr in Israel bei der Sicherheitskonferenz ein israelischer Ex-General angesprochen. Dieser fragte:

Sag mal Erich, wie schafft ihr das eigentlich, mit 45 Milliarden Euro nicht einsatzbereit zu sein? Wir Israelis haben nur ein Drittel des Geldes. Und du weißt, unsere Luftwaffe fliegt bei Tag und Nacht.“

Vad war zeitweilig zum United States Central Command abkommandiert. 1996 publizierte er im Westdeutschen Verlag sein Buch „Strategie und Sicherheitspolitik“. Von 1999 bis 2000 war Vad Referent für Rüstungskontrollpolitik im Auswärtigen Amt, bevor er später in die Unionsfraktion wechselte wo er zunächst als verteidigungspolitischer Referent der Bundestagsfraktion tätig war. Mit der Wahl Angela Merkels (CDU) zur Bundeskanzlerin wechselte er ins Kanzleramt. Dort war er bis zu seinem Ruhestand 2013 als militärpolitischer Berater unter der Kanzlerin tätig. (er)



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