Pilotprojekt: Berliner Strafgefangene erhalten kostenfrei Tablets

In einem Berliner Pilotprojekt erhalten Strafgefangenen eigene Tablets. Rund 20 Internetseiten und ein hauseigenes Intranet steht den Häftlingen zur Verfügung - auf Initiative der Grünen.
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Symbolbild: In einem Berliner Pilotprojekt erhalten Strafgefangenen eigene Tablets um ihre Alltagskompetenz zu erhöhen und die Resozialisierung zu fördern.Foto: STEPHANE DE SAKUTIN/Symbolbild/AFP/Getty Images
Epoch Times14. Juni 2018

35 Strafgefangene haben in dem Berliner Männergefängnis Heidering (Brandenburg) in einem bundesweit einmaligen Projekt die Möglichkeit mit einem Tablet das Internet eingeschränkt zu nutzen. Ziel des Projektes ist die Alltagskompetenz der Gefangenen zu erhöhen und die Resozialisierung voranzubringen, sagte Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) bei der Vorstellung. „Wir wollen das Leben drinnen und draußen einander angleichen”, so Behrendt berichtet die „Berliner Zeitung“.

Rund 20 Internetseiten und ein hauseigenes Intranet steht den Häftlingen zur Verfügung. So können sie die deutsche Sprache lernen, Mails an die Familie schreiben, einen Führerschein-Test machen oder sich bei „Wer wird Millionär” und Wikipedia Wissen aneignen.

Häftlinge können sich untereinander nicht schreiben

Über das Intranet können sich die Häftlinge so z. B. für den Sport in der Anstalt anmelden. Die Gefangenen können dadurch ihr Leben wieder ein bisschen mehr selbst gestalten. Das Gerät bleibt in ihrem Haftraum. Allerdings können sie sich nicht untereinander schreiben. Sollten die Gefangenen Sicherheitslücken entdecken, werde man dafür erst mal dankbar sein. So könne das System weiter verbessert werden. Daher sei eine Bestrafung auch nicht angedacht, so Christian Reschke, Leiter der Teilanstalt 1 in Heidering.

Das Projekt ist zunächst auf drei Monate befristet und sei technisch auf „Herz und Nieren geprüft, damit Gefangene nicht Schabernack oder Unfug treiben”, betonte der Grünen-Politiker Behrendt. 1,3 Millionen Euro wurden für die Testphase festgeschrieben. Im Oktober solle ein Bericht zu dem Test vorliegen.

Alle Berliner Haftanstalten sollen Tablets für die Gefangenen erhalten

Läuft das Projekt erfolgreich ab, möchte Behrendt bis September 2021 (Ende der Legislatur) für alle Berliner Haftanstalten Tablets anschaffen. Derzeit sitzen 4.024 Gefangene in Berliner Gefängnissen.

Technisch verantwortlich ist das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme FOKUS. Lutz Nentwig vom Institut des Forschungsprojekts erklärt: „Das ist eine klassische Intranet-Anwendung mit einem winzig kleinen Zugang zur großen, weiten Welt”. (er)



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