Plagiatsvorwürfe gegen Familienministerin: FDP bringt Rücktritt von Giffey ins Gespräch

"Wer sich mit wissenschaftlichen Weihen schmückt, dabei aber die guten Sitten seriöser Forschung übergeht, ist an der Spitze eines Bundesministeriums fehl am Platz", erklärt Thomas Sattelberger, bildungs- und forschungspolitischer FDP-Bundesfraktionssprecher.
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Franziska GiffeyFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times5. Mai 2019

Während die Prüfung der Doktorarbeit der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) durch die Freie Universität Berlin (FU) noch läuft, brachte der FDP-Politiker Thomas Sattelberger, bildungs- und forschungspolitischer Bundesfraktionssprecher, den Rücktritt der Ministerin ins Gespräch.

Sollte die Freie Universität Berlin Franziska Giffey den Doktortitel aberkennen, erwarte ich ihren sofortigen Rücktritt aus dem Bundeskabinett“, so Sattelberger gegenüber  der „Welt“ (Montagsausgabe).

Und erklärt weiter, dass wer sich mit wissenschaftlichen Weihen schmücke, dabei aber die guten Sitten seriöser Forschung überginge, an der Spitze eines Bundesministeriums fehl am Platz sei. Giffeys Doktorarbeit, mit der sie im Jahr 2010 promoviert wurde, umfasst gut 200 Seiten ohne Anhänge und trägt den Titel: „Europas Weg zum Bürger. Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft“.

„Vroniplag“-Aktivist: „Die Arbeit hätte so als Doktorarbeit nicht angenommen werden dürfen.“

Die Plagiatsjäger der Internetplattform „Vroniplag“ stellen der Doktorarbeit von Familienministerin Franziska Giffey ein vernichtendes Zeugnis aus.

Die Arbeit hätte so als Doktorarbeit nicht angenommen werden dürfen, da sind grundlegende Standards des Zitierens von Quellen nicht eingehalten worden“, sagte Gerhard Dannemann, Aktivist bei der Plattform, am Freitag dem Nachrichtensender n-tv.

Und er erklärt weiter: „Es häuft sich vor allem in den Teilen, wo der Forschungsstand diskutiert wird, die Methodik und der Rahmen, für das was sie dann schließend näher in ihrer Doktorarbeit diskutiert“.

„Vroniplag“-Aktivist: „Es gibt eine unglaublich große Anzahl von Blindzitaten und Fehlzitaten.“

„Da gibt es insbesondere zwei Fehler: Es werden Quellen nicht richtig genannt, aus denen deutlich mehr übernommen wurde, als eigentlich angegeben wurde. Das sind oft Einführungswerke, Nachschlagewerke. Und vielleicht noch gravierender: es gibt eine unglaublich große Anzahl von Blindzitaten und Fehlzitaten“, so Dannemann.

Für Dannemann bedeutet dies, dass Giffey Belege „einfach blind übernommene“ und nicht nachgeprüft habe. „Und hätte man sie nachgeprüft, hätte man feststellen können, dass Vieles daran falsch ist.“ Das sei eigentlich noch schlimmer, weil damit eine wesentliche Funktion in der wissenschaftlichen Diskussion ausgeschaltet werde“, führt Dannemann weiter aus.

Die Perpetuierung von Fehlern, ist etwas was man mit dieser Art des schlampigen Arbeitens leider sehr fördert, so der Aktivist von „Vroniplag“, Gerhard Dannemann.

Insgesamt wollen die Vroniplag-Prüfer in Giffeys Doktorarbeit mit dem Titel „Europas Weg zum Bürger“ auf 37 Prozent der gut 200 Seiten Verstöße gegen wissenschaftliche Regeln gefunden haben. Auf einer Seite ihrer Arbeit hätte Giffey sogar mehr als drei Viertel aus fremden Texten übernommen. Das Ergebnis der Untersuchung der Freien Universität Berlin, die auf Bitte von Giffey ebenfalls ihre Arbeit prüft, ist noch nicht bekannt. (dts/er)



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