Polizei räumt zwei besetzte Häuser in Berlin – Linke Aktivisten kritisieren Vorgehen der Einsatzkräfte

Aus Protest gegen überteuerten Wohnraum haben linke Aktivisten am Sonntag mehrere Häuser in Berlin zeitweise besetzt. Die Polizei war schnell vor Ort - und hatte in der Nacht zu Montag zwei Gebäude schon wieder geräumt. Die Linken kritisieren das Vorgehen der Einsatzkräfte.
Titelbild
Aktivisten stehen vor einem Haus an der Reichenberger Straße, welches kurzzeitig besetzt wurde.Foto: Paul Zinken/dpa
Epoch Times21. Mai 2018

Die Polizei hat am Sonntagabend zwei nur wenige Stunden zuvor besetzte Häuser in den Berliner Stadtteilen Neukölln und Kreuzberg geräumt. Gegen mindestens 56 Personen werde wegen Hausfriedensbruch ermittelt, sagte ein Sprecher der Polizei in der Nacht zum Montag.

Wie viele Leute sich in den Häusern in der Bornsdorfer Straße 37b in Neukölln und der Reichenberger Straße 114 in Kreuzberg aufgehalten hatten, war zunächst nicht klar. „Die Ermittlungen laufen noch“, sagte der Sprecher.

Hausbesetzer waren am Sonntag aus Protest gegen die prekäre Lage am Wohnungsmarkt in Berlin in mehrere leerstehende Gebäude eingedrungen. Die Polizei sprach von bis zu acht Häusern. Ein Sprecher der linken Aktivisten erklärte dagegen, man habe mindestens neun Häuser besetzt – etwa in Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain.

„Es wurden etliche Gebäude überprüft“, sagte der Polizeisprecher. Bei den meisten Häusern habe es sich allerdings um „Schein-Besetzungen“ gehandelt. „Die Aktivisten hatten über die sozialen Medien verbreitet, dass die Häuser besetzt seien. Nach Überprüfung haben wir aber festgestellt, dass sich da niemand aufgehalten hat“, sagte der Sprecher. Es seien aber Transparente aus den Fenstern der Häuser gehängt worden.

Die Eigentümer der geräumten Häuser hatten am Sonntag ein schriftliches Räumungsbegehren beantragt. In der Bornsdorfer Straße war das die landeseigene Stadt und Land Wohnungsbaugesellschaft. Über den Eigentümer des Kreuzberger Hauses konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

 

Ein Polizeifahrzeug steht an der Bornsdorfer Straße in Neukölln. Foto: Paul Zinken

Die Aktivisten kritisierten am Montagmorgen die Räumung des Neuköllner Hauses. „Einige Personen wurden beim gewaltsamen Eindringen der Polizei verletzt“, hieß es in einer Mitteilung. Ein Sprecher der Polizei hatte dagegen angegeben, dass alles friedlich verlaufen sei.

Zuvor hatten sich Vertreter der Aktivisten mit dem Geschäftsführer der Stadt und Land Wohnungsbaugesellschaft zu einem Gespräch getroffen. Nach Angaben der Polizei waren die Verhandlungen bereits gescheitert, als Einsatzkräfte das Haus räumten. Dem widersprachen die Besetzer: Demnach hätten sich die Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt noch „in vollem Gange“ befunden.

Der Landesverband der Linken bezeichnete das Anliegen der Besetzer auf Twitter als richtig. „Die bundesweiten Gesetze schützen den privaten Profit für Besitzer und Spekulanten – auch mit Wohnraum – mehr als die Bedürfnisse der Menschen nach ausreichend Wohnraum“, sagte die Berliner Landesvorsitzende Katina Schubert. Zwar müssten Eigentumsrechte geschützt werden. Gleichzeitig verpflichte Eigentum aber auch. (dpa/so)



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