„Polizeiautos“ der türkischen Anti-Terror-Einheit fahren durch Berlin – Erdogans Gegner in Angst

Mit drei türkischen "Polizeiautos", die denen einer berüchtigten türkischen Spezialeinheit ähneln, sollen Erdogan-Kritiker in Deutschland offenbar eingeschüchtert werden. Linken-Innenpolitiker Hakan Tas erstattete nun Anzeige bei der Berliner Polizei.
Titelbild
Ein Scharfschütze der Polizei steht mit einem Fernglas auf dem Dach der Ditib-Zentralmoschee in Köln. Das Gotteshaus soll vom türkischen Staatspräsidenten Erdogan eingeweiht werden.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times10. Oktober 2018

Türkische Oppositionelle sollen in Berlin offenbar eingeschüchtert werden. In der Hauptstadt fahren laut Angaben des „Berliner Kuriers“ derzeit drei Autos herum, die denen einer türkischen Spezialeinheit ähneln. Die Autos haben Embleme und Aufschriften der Anti-Terror-Einheit „Özel Harekat“. Die Einheit ist in der Türkei für Terrorismusbekämpfung zuständig.

Vergangene Woche sind die Autos in Berlin-Mitte, Neukölln und Kreuzberg gesehen worden, meist dort, wo viele Menschen wohnen, die aus der Türkei stammen. Bei diesen Fahrzeugen – allesamt mit Berliner Kennzeichen – handelt es sich um teure Schlitten, darunter ein 7er BMW.

Innenpolitiker Hakan Tas erstattet Anzeige

Innenpolitiker Hakan Tas erstattete deswegen nun Anzeige bei der Berliner Polizei. Der Gedanke, dass solche Fahrzeuge des „Regimes“ des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan jetzt auch auf den hiesigen Straßen unterwegs seien und verfolgte Kritiker beobachtet würden, bereitet ihm Sorge. Auf Twitter postet der Linken-Politiker Bilder der in Berlin gesichteten Wagen.

„Diese Spezialkräfte sind dafür bekannt, dass sie sich in besonderer Weise um die Oppositionellen in der Türkei ,kümmern‘“, so Hakan Tas in seinem Tweet. „Es gibt viele Menschen, die jetzt Sorgen und Ängste haben, weil sie nicht wissen, wer in diesen Wagen tatsächlich unterwegs ist“, so Tas weiter. „Diese Autos schüchtern massiv ein.“

Vermutet wird laut Angaben des „Berliner Kuriers“ auch, dass es sich bei den Fahrern um ehemalige Mitglieder der in Deutschland verbotenen nationaltürkischen Rockergruppe „Osmanen Germania“ handelt.

Die Anführer sollen nach Erkenntnissen der Behörden enge Kontakte zur türkischen Regierungspartei AKP und der Regierung haben. Die Truppe erwarb sich den Ruf eines „Schlägertrupps des türkischen Staates in Deutschland“.

Behörden sehen keinen Grund zu Handeln

Behördensprecher Carsten Müller sieht derzeit keine Handhabe: „Auf Grundlage bislang bekannt gewordener Informationen zu dem Sachverhalt ist eine strafrechtliche Relevanz nicht zu erkennen.“

Nur wenn ein Blaulicht montiert und eingesetzt werde, oder wenn die Autoinsassen Uniformen tragen würden, „wäre der Sachverhalt erneut zu prüfen“, so Müller. Auch für die Staatsanwaltschaft liege bislang kein Straftatbestand vor.

Innenexperte Hakan Tas will die Sache nun im Parlament zur Sprache bringen. Er fordert, die Besitzer der Autos zu ermitteln und auch, welche Kontakte diese nach Ankara hätten. (nh)



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