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Bau und Industrie stark betroffen

Prognose 2025: Deutschland bleibt in der Rezession

Die wirtschaftliche Lage bleibt schwach. Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft rechnen durch einen schwächeren globalen Handel mit Einbußen für die exportorientierte Wirtschaft Deutschlands.

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Baukräne in Berlin. Die deutsche Wirtschaft wird weiterhin sinken, erwarten Konjunkturforscher des IW Köln.

Foto: Wolfgang Kumm/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Angesichts der Konflikte durch die US-Zollpolitik rechnet das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln für dieses Jahr mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent.
„Das Land bleibt in der Rezession“, erklärte das IW am Dienstag in seiner neuen Konjunkturprognose.  Deutschland leide besonders stark unter „den Folgen des Zollkriegs, den die US-Regierung ausgerufen hat“ sowie unter „weltweiten Unsicherheiten und anhaltend niedrigen Investitionen“.

Globaler Handel schwächt sich ab

Die US-Handels- und Zollpolitik und ihre Folgen führten beim globalen Warenhandel zu einer deutlichen Abschwächung, erklärte das IW. „Dieser wird in diesem Jahr nur noch um 1,5 Prozent zulegen, was die weltoffene deutsche Wirtschaft besonders trifft.“
Zudem seien die Standortkosten im Inland hoch und die Bürger blieben vorsichtig bei größeren Anschaffungen, führte das Institut weiter aus.
Die schlechte Entwicklung sei mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen, die Zahl der Erwerbstätigen schrumpfe seit Mitte 2024.
„Im Sommer dürfte es bundesweit wieder drei Millionen Arbeitslose geben – das gab es zuletzt 2010.“

Bau und Industrie stark betroffen

Als besonders düster schätzen die Forscher die wirtschaftliche Lage in der Industrie und dem Baugewerbe ein.
„Hohe Energiepreise, steigende Löhne und viele Regulierungen“ seien eine Belastung für die Industriefirmen, auch bei den Bauunternehmen würden hohe Baukosten infolge von Regulierungen die Konjunktur bremsen.
„Die deutsche Wirtschaft steht unter enormem Druck“, erklärte IW-Konjunkturchef Michael Grömling. Er rief die neue Regierung zu einer „Trendwende“ auf und verwies auf das Infrastruktursondervermögen.
Dieses könne die Konjunktur ankurbeln, wenn es „mit schnellen Planungsverfahren abgerufen wird“. Er forderte zudem Entlastungen für die „unter unnötig viel Bürokratie und hohen Steuern“ leidenden Unternehmen.

Finanzexperten sehen das anders

Jedoch haben sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Mai stärker aufgehellt als prognostiziert. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 39,2 Punkte auf plus 25,2 Zähler, wie das Institut in Mannheim mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem deutlich geringeren Anstieg gerechnet.
„Die Bildung der neuen Bundesregierung, die Bewegung in den Zollstreitigkeiten, sowie eine sich stabilisierende Inflationsrate tragen zu dem gestiegenen Optimismus bei“, kommentiert ZEW-Präsident Achim Wambach. Mit dem Anstieg im Mai machte der ZEW-Index einen Teil der Verluste aus der April-Umfrage wett.
Die bereits zuvor sehr niedrige Bewertung der Konjunkturlage hat sich hingegen noch einmal etwas verschlechtert. Der entsprechende Wert fiel um 0,8 Punkte auf minus 82,0 Zähler. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Aufhellung auf minus 77,0 Punkten gerechnet. (afp/dpa/red)

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