Prozess um Blutrache-Mord in Essen: Libanese mit mehreren Schüssen niedergestreckt

Die Angeklagten lauerten dem 21-Jährigen angeblich an einem Bistro auf, warteten, bis er wieder herauskam, und schossen ihn nieder. Das Opfer soll noch versucht haben, zu fliehen.
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Symbolbild Foto:Foto: Boris Roessler/dpa
Epoch Times7. Oktober 2016

Vier Schüsse fielen am 9. April 2016 kurz vor Mitternacht, mitten in der Essener Innenstadt: zweimal in den Rücken, einer in die Leber, einer in die Lunge. Das schwerverletzte Opfer, ein 21-jähriger Libanese, stirbt nach zwei Monaten Überlebenskampf im Krankenhaus. Jetzt stehen drei mit dem Opfer verwandte Landsleute vor Gericht, wegen Mordes.

Über die Hintergründe der Tat herrscht eisiges Schweigen. Auch der Anwalt der Eltern des Opfers weiß nichts: „Ich kann keinen Anlass für diesen Mord erkennen. Der Getötete war ein völlig unbescholtener Bürger“, so Rechtsanwalt Stephan Bester.

Blutrache

Die Staatsanwaltschaft glaubt an eine Art Blutrache. Wenige Stunden vor der Tat wurde ein Bruder der beiden Hauptangeklagten mit einem Messer auf offener Straße in der Essener Innenstadt niedergestochen.

Die Angeklagten lauerten demnach dem 21-Jährigen an einem Bistro auf, warteten, bis er wieder herauskam, und schossen ihn nieder. Das Opfer soll noch versucht haben, zu fliehen. Schwer getroffen brach er auf der Straße zusammen und verlor das Bewusstsein. Doch der 47-jährige Hauptangeklagte drückte nochmals ab. „Er gab aus kurzer Distanz noch zwei weitere Schüsse auf das hilflos auf dem Rücken liegende Opfer ab“, so die Anklageschrift.

Vor Gericht

Die Angeklagten äußerten sich nicht zu den Vorwürfen. Allerdings wurde deutlich, wie tief verfeindet die Familienteile schon seit Jahrzehnten waren. Der 47-Jährige erzählte der Richterin, dass er selbst schon dreimal brutal angegriffen worden sei, auch mit Eisenstangen. „Da ist einfach nur Hass“, so der Mann erklärend.

In seiner Wohnung wurde später die Pistole gefunden, eingerollt in einen Teppich. Zu Prozessauftakt war immer noch nicht klar, wer überhaupt geschossen hatte. Bei seiner Festnahme sagte der Mann allerdings: „Mir tut es leid, was ich gemacht habe. Ich hoffe, der Mann lebt noch. Die Familie bedroht mich schon lange. Aber ich bin unschuldig. Ich war unter Alkohol und Drogen.“

Mutter und Vater des Ermordeten kamen mit rund 50 engen Familienangehörigen ins Essener Landgericht. Der Vater des Opfers wolle laut Anwalt keine Rache für den Tod seines Sohnes, er vertraue ganz der deutschen Justiz, so Stephan Bester.

(Quelle: „Focus“) (sm)

 



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