Prozessbeginn: Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft

Lübeck (dpa) - Weil er verhindern wollte, dass Flüchtlinge bei ihm gegenüber einziehen, soll ein 38 Jahre alter Finanzbeamter eine Unterkunft in Schleswig-Holstein angezündet haben. Wegen des Verdachts der Brandstiftung steht er vor dem…
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Dem Mann wird vorgeworfen, durch ein beschädigtes Fenster Pinselreiniger in die Flüchtlingsunterkunft gegossen und angezündet zu haben.Foto:  Daniel Reinhardt/Archiv/dpa
Epoch Times7. Mai 2015
Weil er verhindern wollte, dass Flüchtlinge bei ihm gegenüber einziehen, soll ein 38 Jahre alter Finanzbeamter eine Unterkunft in Schleswig-Holstein angezündet haben. Wegen des Verdachts der Brandstiftung steht er vor dem Landgericht in Lübeck.

Der Familienvater aus Escheburg hat die Tat gestanden. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe bis zu zehn Jahren.

Dem Mann wird vorgeworfen, am 9. Februar durch ein beschädigtes Fenster im Erdgeschoss Pinselreiniger aus einem Kanister in die Flüchtlingsunterkunft gegossen und die Flüssigkeit angezündet zu haben. Dadurch gerieten unter anderem Teile des Fußbodens in Brand, das Haus wurde unbewohnbar. Der Angeklagte gestand, dass er vermeiden wollte, dass sechs irakische Kriegsflüchtlinge in eine Doppelhaushälfte am Rand der 3500-Einwohnergemeinde nahe Hamburg einziehen.

DNA-Spuren an einem abgebrannten Streichholz und dem Kanisterdeckel führten die Ermittler auf die Spur des Angeklagten. Er wurde knapp zwei Wochen nach dem Anschlag unter dringendem Tatverdacht festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Dort wiederholte er sein Geständnis, dass er bereits bei der Polizei abgelegt hatte. Der Haftbefehl wurde unmittelbar nach der Verkündung gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der Mann befindet sich deshalb auf freiem Fuß.

Der Fall steht in einer Reihe mit mehreren Angriffen auf Flüchtlingswohnungen. In Tröglitz (Sachsen-Anhalt) hatten Unbekannte in der Nacht zum 4. April ein Mehrfamilienhaus angezündet. Auch im fränkischen Vorra brannte im Dezember eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge.

In Escheburg wird inzwischen laut Angaben einer Verwaltungsbeamtin das gesamte Doppelhaus wie geplant für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Aktuell leben in dem Ort etwa 15 Flüchtlinge. Probleme habe es seit dem Anschlag nicht mehr gegeben. Für den Prozess hat das Gericht zunächst zwei Verhandlungstage geplant.

(dpa)


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