Maas begrüßt Einigung im Nahost-Konflikt – Broder äußert Kritik an Israel-Reise

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Heiko Maas.Foto: OLIVIER HOSLET/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Mai 2021

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) war am Donnerstag nach Jerusalem und Ramallah gereist und hatte sich dafür eingesetzt, den Nahost-Konflikt künftig „wieder ganz oben auf die Tagesordnung der internationalen Politik“ zu setzen.

Er begrüßte zudem die Einigung am Donnerstagabend auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen. „Nun gilt es, sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, Vertrauen wieder aufzubauen, Lösungen für (den) Nahostkonflikt zu finden“, erklärte Maas nach Angaben des Auswärtigen Amts beim Onlinedienst Twitter am Freitag.

Der Minister dankte Ägypten für die Vermittlung zwischen den Konfliktparteien.

Publizist Broder kritisiert Maas für Israel-Besuch

Der jüdische Publizist Henryk Broder, kritisiert nun den Bundesaußenminister für dessen Besuch in Israel. Er finde den eintägigen Besuch des Ministers „seltsam“ und dass dieser „dann noch ankündigt, er würde die palästinensischen Gebiete besuchen“, sagte Broder am Samstag dem Deutschlandfunk.

„Soviel ich weiß, hat er sich nur in die Gegend von Ramallah gewagt und nicht nach Gaza, und was immer man von dem Herrn Abbas halten mag, der in Ramallah regiert, er war für die Krawalle nicht zuständig.“

Das Ganze sei ein „Showbesuch“ gewesen. „Ich glaube, das ist schon ein Teil des internen Wahlkampfs in der Bundesrepublik und vielleicht auch eine Reaktion auf die Vorwürfe der SPD gegenüber, die vor Kurzem eine tiefe Freundschaft mit der Fatah beschlossen hat. Deswegen ist er wahrscheinlich auch ins Fatah-Gebiet gefahren“, so der Publizist.

Broder versteht die Einmischung Deutschlands in Israel nicht

Er sehe in diesem Besuch überhaupt keinen Sinn, „außer dass Heiko Maas dafür ein paar positive Punkte in der Berichterstattung gesammelt hat“, sagte Broder. Generell verstehe er eine Einmischung Deutschlands in Israel nicht.

„Wenn die Bundesrepublik was unternehmen sollte, dann könnte sie vielleicht ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen im Iran überdenken, ein Regime, das Israel nicht sehr freundlich gesonnen ist“, sagte der Publizist.

„Ich halte den ganzen Besuch für einen Akt der Heuchelei, und ich glaube nicht, dass die Israelis davon irgendwas haben werden, außer vielleicht dem guten Gefühl, dass der Außenminister sich um sie kümmert.“

Hamas schoß 4.300 Raketen auf Israel

Am Donnerstagabend hatten sich die militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad mit Israel nach der fast zweiwöchigen Eskalation auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung trat um 02.00 Uhr Ortszeit in Kraft und wurde in den ersten Stunden offenbar von beiden Seiten eingehalten.

Insgesamt feuerten die Hamas und andere Gruppen in den elf Tagen nach Angaben der israelischen Streitkräfte mehr als 4.300 Raketen in Richtung Israel ab.

Die meisten wurden demnach jedoch vom israelischen Abwehrsystem „Iron Dome“ (Eiserne Kuppel) abgefangen. Die israelische Armee reagierte mit intensiven Luftangriffen im Gazastreifen. (dts/afp/er)



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