Röttgen will auch Kanzlerkandidat werden – Ex-Umweltminister fordert Konkurrenten heraus
In der Debatte über den CDU-Vorsitz pocht der Bewerber Norbert Röttgen auf eine rasche Klärung. „...spätestens im Juni, besser noch im Mai“, sagte der Außenpolitiker. Er ist der Erste, der sich zur Kanzlerkandidatur äußert.

Norbert Röttgen
Foto: JOHANNES EISELE/AFP/GettyImages
Der frühere Bundesumweltminister Norbert Röttgen will im Fall einer Wahl zum CDU-Vorsitzenden auch Kanzlerkandidat der Partei werden.
„Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur gehören zusammen“, sagte Röttgen der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Donnerstagsausgaben). Es könne den Vorsitz „nicht ohne den Anspruch auf die Kanzlerkandidatur geben“.
Der 54-jährige Außenpolitiker hatte am Dienstag überraschend und als erster seine Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz erklärt. Als weitere Anwärter gelten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der frühere Fraktionschef Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens Spahn, doch haben sie ihre Kandidatur bislang noch nicht offiziell erklärt.
Röttgen drang erneut auf eine schnelle Lösung der Machtfrage in der CDU. „Es sollte einen Sonderparteitag deutlich vor der Sommerpause geben, spätestens im Juni, besser noch im Mai“, sagte er den beiden Zeitungen. Zugleich wiederholte er seine Forderung nach einem Mitgliederentscheid über den Parteivorsitz.
Zugleich bekräftigte er seine Forderung nach einem Mitgliederentscheid. „Ich war schon immer und bin auch jetzt für eine Mitgliederbefragung, und die ist auch möglich, ohne dass sich die Entscheidung weit hinausschiebt.“ Röttgen betonte zugleich: „Es kann den Vorsitz nicht ohne den Anspruch auf die Kanzlerkandidatur geben.“
Röttgen fordert offene Positionierung
Seine Konkurrenten forderte Röttgen zu einer offenen Positionierung auf. Alles andere, vor allem aber Taktieren und Aktionen „hinter verschlossenen Türen“, könnte dem Anspruch auf eine „personelle und inhaltliche Erneuerung“ nicht gerecht werden.
Eine Mitgliederbefragung zum künftigen CDU-Vorsitz könnte zu einer Kampfabstimmung und damit zu einer Zerreißprobe für die Partei führen. Führende CDU-Mitglieder wollen eine Kampfkandidatur um den Vorsitz unbedingt vermeiden und favorisieren weiter eine Teamlösung. Röttgen steht dem skeptisch gegenüber.
Wie genau eine Teamlösung aussehen könnte, ist noch nicht klar. Allerdings soll es nach dem Willen der CDU-Führung keine Doppelspitze aus Frau und Mann wie etwa bei SPD und Grünen geben.
Bisher hat nur Röttgen offiziell und öffentlich seine Kandidatur angekündigt. Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn haben noch nicht öffentlich erklärt, ob sie kandidieren.
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte vergangene Woche angekündigt, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten und auch den Parteivorsitz abgeben zu wollen.
In der Präsidiumssitzung am kommenden Montag will sie eine Bilanz ihrer vertraulichen Gespräche mit den Nachfolgeanwärtern vorlegen und vielleicht auch schon einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen. (afp/dpa/nh)
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