Sachsen-Anhalt baut weitere Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbewerber – als Reserve

Stendal: Bis 2020 soll eine zweite Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt gebaut werden – und das trotz rückläufiger Zahlen. Denn eine Situation wie im Herbst 2015 solle sich nicht wiederholen, meinte der Innenminister des Landes.
Titelbild
Welcome ... In Stendal wird eine neue Erstaufnahme-Einrichtung in Sachsen-Anhalt gebaut.Foto: Charles McQuillan/Getty Images
Epoch Times12. Januar 2018

Sachsen-Anhalt baut eine Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbewerber in Stendal. Dies entschied das Kabinett um Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Dienstag, wie der MDR SACHSEN-ANHALT berichtete.

Die Unterkunft wird laut Plan auf einem alten Bundeswehr-Gelände entstehen und knapp 1.000 Personen Platz bieten. Damit ist sie fast genauso groß wie die derzeit einzige Erstaufnahme-Einrichtung Sachsen-Anhalts in Halberstadt.

Der Bau soll rund 30 Millionen Euro Kosten und bis 2020 fertig gestellt werden, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht dem MDR.

Stahlknecht: Schwankungsreserven in der Aufnahme von Asylbewerbern immer nötig

Nach der Fertigstellung soll das Land zwischen 6.000 bis 9.000 Asylbewerber aufnehmen können – so sei die Prognose Sachsen-Anhalts, meinte Stahlknecht. Und das, obwohl im vergangenen Jahr 3.444 Migranten kamen und viele Unterkünfte bundesweit nicht ausgelasteten sind, wie der MDR Ende Dezember berichtete.

Ein gewisser Spielraum sei immer nötig, erklärte der Innenminister das Vorhaben. Denn eine Einrichtung mit 1.000 Plätzen könne nie zu 100 Prozent ausgelastet werden, „weil es immer Ethnien gibt, die man in diesen Einrichtungen trennen muss“, so Stahlknecht weiter.

Außerdem brauche es Schwankungsreserven, weil in einem Monat wenige Asylbewerber kommen könnten und im nächsten viele, fügte der Minister hinzu.

Situation im Nahen Osten instabil – Migrantenwelle wie 2015 wieder möglich

Zudem sei die Situation im Nahen Osten instabil, sodass eine Situation wie 2015 erneut möglich wäre:

Jedes Land ist jetzt gut beraten, solche Reservekapazitäten vorzuhalten. Immer in dem Wissen, dass wir im Nahen Osten eine instabile Lage haben, dass wir Menschen haben, die auf der Flucht sind, und man kann sich diesen Realitäten nicht verschließen.“

Versprechen: Andere Einrichtungen sollen geschlossen werden

Nach Rechnung des Landes sollen die Unterkünfte in Stendal und Halberstadt künftig die einzigen Erstaufnahme-Einrichtungen in Sachsen-Anhalt werden. Aktuelle Standorte wie in Klietz und Magdeburg sollen geschlossen werden.

Damit werde die Glaubwürdigkeit der Politik aufrechterhalten, meinte Stahlknecht. Denn man habe versprochen, dass solche Einrichtungen wie die in der Magdeburger Breitscheidtstraße nur befristet seien. Diese Versprechen wolle man halten.

(as)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion