Schäuble: Wegen AfD-Erfolg wird deutsche Einheit nicht scheitern – Deutschland wird „weltweit beneidet“

Der designierte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) sieht im AfD-Erfolg bei der Bundestagswahl keine Anzeichen für ein Scheitern des deutschen Einigungsprozesses.

„Wir sind ein wohlhabendes und florierendes Land, umgeben von Freunden und Partnern“, sagte der amtierende Bundesfinanzminister der „Bild am Sonntag“. „Weltweit beneiden uns Menschen darum, dass wir so leben dürfen, wie wir leben.“

Aber die jahrzehntelange Teilung mit unterschiedlichen Systemen habe tiefere Spuren hinterlassen, „als wir 1990 geglaubt haben“, fügte Schäuble hinzu. „Das wirkt über Generationen hinweg nach.“ Schäuble hatte 1990 als damaliger Bundesinnenminister maßgeblichen Anteil an der deutschen Wiedervereinigung.

„Der Rückfall in nationalistische Töne ist auf jeden Fall der falsche Weg“, sagte Schäuble mit Blick auf den Wahlerfolg der AfD, die bei der Wahl vom 24. September mit 12,6 Prozent drittstärkste Kraft geworden war. Im Osten lag der Anteil laut Bundeswahlleiter bei 21,9 Prozent, im Westen bei 10,7 Prozent. Schäuble soll voraussichtlich am 24. Oktober bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages zu dessen Präsidenten gewählt werden.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker betonte die Bedeutung der deutschen Einheit für Europa. „Sie ist ein Symbol dafür, was wir bewirken können, wenn wir den Blick darauf richten, was uns eint“, sagte er der „BamS“. „Diese einende Kraft ist und bleibt Europas Chance und Versprechen für die Zukunft.“ Der 3. Oktober sei deshalb ein besonderer Tag. Die Wiedervereinigung Deutschlands jährt sich am Dienstag zum 27. Mal. Die offiziellen Feierlichkeiten finden in Mainz statt. (afp)