„Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt“: St. Pauli Fans verhöhnen Dresdner Bombenopfer – Verein entschuldigt sich

St. Pauli besiegte gestern Dynamo Dresden in der 2. Liga 2:0. Die Niederlage war für die Dresdner sicher leichter zu verkraften, als die geschmacklosen Anspielungen der St.Pauli-Fans auf die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 und den damit verbundenen zehntausenden Todesopfern.
Titelbild
Geschmacklose Banner der St. Pauli-Fans.Foto: Facebook
Epoch Times13. Februar 2017

St. Pauli besiegte gestern Dynamo Dresden in der 2. Liga 2:0. Die Niederlage war für die Dresdner sicher leichter zu verkraften, als die geschmacklosen Anspielungen der St.Pauli-Fans auf die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 und den damit verbundenen zehntausenden Todesopfern.

„Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt“, hielten einige Anhänger der Kiez-Kicker ihren Dresdner Gästen entgegen, berichtet „Bild“. Darunter ein weiterer Satz: „Gegen den doitschen Opfermythos.“

Zuvor war auf der anderen Seite des Banners zu lesen: „Seht, dort drüben, wo sie noch mit Pferden den Acker pflügen, laden sie herzlich zu ihren Märschen und Fackelzügen!“

Die vier Banner der „Ultra St. Pauli“ sollen laut eigener Aussage als Warnung und Mahnung vor aufkeimendem Faschismus (u.a. durch Pegida) gedacht gewesen sein, so Bild weiter. Kritisieren wolle man dabei die Art und Weise, wie die Luftangriffe in der rechten Szene instrumentalisiert würden, um die deutsche Schuld zu relativieren.

Das Wort „doitsch“ habe man dabei absichtlich so geschrieben, weil es eine vor allem in rechten Kreisen verbreitete Umschreibung des vermeintlich wahren Deutschtums sei.

In Dresden hält man die Plakate „definitiv am guten Geschmack vorbei“, wie Dynamo-Geschäftsführer Michael Born nach dem Spiel sagte. Zumal am nächsten Tag anlässlich des 72. Jahrestags der Bombardierung den Toten der Stadt gedacht wird.

Forderungen nach Strafe

Im Netz schimpften zahlreiche Fans („Respektlose Frechheit“ oder „eine große Sauerei“). Auch Forderungen nach einer Strafe wurden laut.

Noch am selben Abend entschuldigte sich der Verein des FC St. Pauli in einer Stellungnahme auf der Vereins-Homepage:

In der Erklärung heißt es: „Auch wenn der FC St. Pauli sich von der These des Opfermythos, der in der Vergangenheit speziell von Nationalisten und Rechtspopulisten propagiert wurde, klar distanziert und einen kritischen Umgang mit der deutschen Geschichte ausdrücklich begrüßt und fordert, ist mit den Worten auf dem Spruchband eine Grenze überschritten worden, werden dort doch die Toten der Luftangriffe auf Dresden verhöhnt. Für das Verhalten seiner Anhänger möchte sich der FC St. Pauli bei Dynamo Dresden, seinen Fans und allen Angehörigen der Opfer der Angriffe vor 72 Jahren entschuldigen.“

Auch der Fanclubsprecherrat der offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli (FCSR) schloss sich der offiziellen Entschuldigung an.

 @dynamodresden: https://t.co/qIaQ1zZMLF #fcspsgd pic.twitter.com/9ioEfDW8pi

— FC St. Pauli (@fcstpauli) February 12, 2017

(mcd)

Siehe auch:

„Dresden war jetzt wie der Mond“ – Dresden gedenkt heute der Opfer der Bombenangriffe durch die Alliierten im Februar 1945



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