Seehofer ruft CSU zum Kämpfen auf: Jammern hilft nicht weiter

Nach der neuen 35-Prozent-Umfragepleite für die CSU nur einen Monat vor der Landtagswahl in Bayern hat Horst Seehofer seine Partei zum Kämpfen aufgerufen.
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Horst SeehoferFoto: Carsten Koall/Getty Images
Epoch Times13. September 2018

Angesichts eines neuen 35-Prozent-Umfragetiefs für die CSU nur einen Monat vor der Landtagswahl in Bayern ruft Horst Seehofer seine Partei zum Kämpfen auf. „Jammern hilft nicht weiter“, sagt der 69-jährige CSU-Chef in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Herr Seehofer, nur noch 35 Prozent für die CSU, und das einen Monat vor der Wahl: Muss die CSU die absolute Mehrheit auf Dauer aufgeben?

Antwort: Nein, natürlich nicht. Das Umfrageergebnis ist schmerzlich, das ist nicht schön, aber daraus kann man keinen Dauertrend ablesen. Das ist eine Antwort auf gegenwärtige Entwicklungen, die wir vergangenen Sonntag auch in Schweden erlebt haben. Diese Gesamteinflüsse spielen heute eine größere Rolle, überall in Europa. Wichtig aber ist: Umfrageergebnisse verbessern sich nicht, indem man jammert, sondern indem man dagegen ankämpft. Jammern hilft nicht weiter. Wir haben jetzt noch vier Wochen, da müssen wir richtig powern.

Frage: Viele in Ihrer Partei geben Ihnen die Schuld an den schlechten Umfragewerten.

Antwort: Politik ist eine Mannschaftsleistung. Da trägt jeder Verantwortung, natürlich auch der Parteivorsitzende.

Frage: Was ist für die CSU überhaupt noch drin am 14. Oktober? Und welche Koalitionsoptionen sehen Sie?

Antwort: Wir kämpfen darum, so stark zu werden wie möglich. Ich kämpfe nicht für irgendwelche Koalitionen, ich führe keine Koalitionsdiskussionen. Und: Wir beschäftigen uns jetzt erst recht nicht mit einer möglichen Niederlage.

Frage: Vom Parteitag am Samstag soll ein großes Signal der Geschlossenheit ausgehen – der Geschlossenheit auch zwischen Ihnen und Ministerpräsident Markus Söder. Sollen die Bayern diese Inszenierung noch glauben?

Antwort: Das ist nicht inszeniert. Wir glauben beide, dass unser Weg der richtige ist, und deshalb gehen wir den gemeinsam.

Frage: Aber kann man von einem funktionierenden Doppelpass sprechen, wenn es so wenig Kontakt gibt?

Antwort: Das ist ein idealer Doppelpass, wenn man zusammenspielt und der eine dem anderen nicht dazwischen grätscht. Seit sechs Monaten läuft das reibungslos. Wir haben einen Dualismus: dass ich mich in die bayerische Politik nicht einmische und umgekehrt. Das funktioniert auch. Wir reden miteinander, tauschen uns aus. Da muss man sich nicht wechselseitig um Erlaubnis fragen, wenn man etwas tut.

Frage: Wann rechnen Sie eigentlich mit den ersten Rücktrittsforderungen aus Ihrer Partei? Am Wahlabend um 18.00 Uhr oder erst am Tag darauf in der Vorstandssitzung?

Antwort: Ich rechne am Wahlabend mit einem guten CSU-Ergebnis.

ZUR PERSON: Horst Seehofer (69) hat in seiner langen politischen Karriere schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Nach dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl 2017 drängte ihn seine Partei, das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten vorzeitig an Markus Söder abzutreten. Seehofer blieb aber CSU-Chef – und wurde zudem Bundesinnenminister. Viele Christsoziale fragen sich allerdings, wie lange das mit der Doppelspitze Seehofer/Söder gut geht. Was ist, wenn die bayerische Landtagswahl am 14. Oktober schiefgeht, weiß im Moment noch keiner. (dpa)



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